Kapitel 23 - Pub - Hopping

394 58 44
                                    

„Harry, wach auf", sagte Louis und zog die Decke von dessen Körper. Draußen war es noch stockfinster, nur der schwache Mondschein bot die einzig im Raum existierende Lichtquelle. „Harry!", sagte er noch einmal. Ein unzufriedenes Knurren verließ zögerlich Harry's Mund. Mit zusammengekniffenen Augen richtete er sich etwas auf und sah Louis fragend an. „Gut, du bist wach!", sagte Louis. Harry warf einen Blick auf die Uhr, es war gerade einmal 02:00 Uhr nachts. „Was ist passiert?", fragte Harry schlaftrunken und rieb sich durch die Augen.

„Ich bin gestern einfach auf der Couch eingeschlafen, hab nicht einmal Gute Nacht gesagt", sagte Louis und zog Harry's Körper wieder an sich. „Lou, ich habe geschlafen. Hast du mich gerade ernsthaft geweckt um mir Gute Nacht zu sagen?", fragte er irritiert. Louis nickte zufrieden. „Gute Nacht, Louis", sagte Harry kopfschüttelnd, sein Gesicht von einem zarten Lächeln geziert. „Gute Nacht, Harry", sagte er und kuschelte sich an ihn.

Als sie das nächste Mal wach wurden, war es draußen zumindest hell. Aus unerklärlichen Gründen war Louis komplett unter Harry's Körper begraben. „Hey, meine kleine Feder, kannst du nur einen Millimeter zur Seite rutschen, damit nicht dein gesamtes Gewicht auf meiner Blase liegt?", fragte Louis. Harry robbte etwas zur Seite, was es nicht wirklich besser machte. Louis kniff in Harry's Seite, weshalb dieser zusammenzuckte und sich von Louis herunter rollte. Die einmalige Chance, die sich dadurch ergab, nutze Louis umgehend und rannte zur Toilette.

Mit leerer Blase lief er zurück ins Schlafzimmer. Harry lag mit ausgebreiteten Armen vor ihm und sah Louis auffordernd an. „Wer ist jetzt die Klette?", fragte er lachend und kuschelte sich wieder an Harry. „Warum habe ich eigentlich einen Hoodie an, Lou?", fragte Harry. „Du hast im Schlaf gezittert. Ich dachte, dir wäre vielleicht kalt", sagte Louis. „Und da hast du mich im Schlaf angezogen?", fragte Harry schmunzelnd. Louis nickte. „Angezogen, mich an dich gekuschelt und eine zweit Decke geholt. Sicher ist sicher", sagte Louis grinsend. Harry strahlte über beide Ohren. „Und die Socken?", fragte er. „Die habe ich dir auch angezogen", sagte Louis, untermalt von einem lächelnden Nicken. „Das ist so ziemlich das süßeste, was jemals jemand für mich getan hat", sagte er und gab Louis einen liebevollen Kuss, der die Schmetterlinge in Louis' Magen wild umher fliegen ließ n.

„Heute steht Belvedere auf dem Plan", sagte Harry, mit seinem Kopf in Louis' Halsbeuge vergraben. „Was ist das?", fragte Louis, der bis vor wenigen Tagen nicht einmal von der Existenz von Mullingar und somit auch nicht von dessen Sehenswürdigkeiten wusste. „Ein Anwesen aus dem 17. Jahrhundert mit viktorianischen Gärten und Skulpturen", erläuterte Harry. Louis nickte, er vertraute Harry schließlich bei der Planung. „Und je nach unserem Zustand könnten wir morgen nach Dublin fahren, wenn du möchtest", schlug Harry vor. Louis war zufrieden, auch wenn er nicht davon ausging, dass ihr gesundheitlicher Zustand nach einem Pub - Hopping - Abend der beste sein würde.

„Wow. Es sieht aus, wie die Kulisse einer jeden College - Serie", sagte Louis mit weit aufgerissenen Augen. „Ich denke, dafür ist es ein bisschen zu heruntergekommen", sagte Harry, der auf dem Weg zum Eingang des Anwesens Louis' Hand nahm. „Ist das jetzt ein festes Ding zwischen uns?", fragte Louis grinsend und nickte in Richtung ihrer Hände. „Nicht gut?", fragte Harry, der seine Hand gerade wieder lösen wollte, doch Louis hielt ihn fest. „Ich mag es sehr", sagte er zufrieden. Sie liefen durch den an das Anwesen angrenzenden Park, der voller wunderschöner Skulpturen war. Louis nahm ein paar Fotos der Skulpturen auf und schickte sie Zayn. Er gab täglich zumindest ein Lebenszeichen von sich, damit Zayn ihn nicht zu sehr vermissen musste.

„Darf ich dich was fragen?", flüsterte Harry, der hinter Louis auftauchte und den Nachrichtenverlauf mit Zayn unbeabsichtigt überflog. „Du darfst mich alles fragen", erwiderte Louis. „Ich frage das nicht aus Gründen der Eifersucht, aber bist du sicher, dass er Hetero ist?", fragte Harry. „Ich denke schon", sagte Louis mit fragendem Gesichtsausdruck. „Du denkst?", fragte Harry lachend. „Was soll ich sagen. Wir sind unser Leben lang befreundet, er war immer nur an Frauen interessiert. Aber als ich mit ihm in der Schwulenbar war, war er alles, nur nicht Hetero", erwiderte Louis, der sich die selbe Frage in letzter Zeit schon öfter selbst gestellt hat. „Warst du mal verliebt in ihn?", fragte Harry. „Nein. Ich habe nie Interesse an ihm gehabt. Ich habe ihn immer wie einen Bruder geliebt. Er war der Bruder, den ich nie hatte", schwärmte Louis.

Nur eine Stunde später erreichten sie den ersten Pub. Niall winkte fröhlich vom anderen Ende des Raumes, als Louis und Harry durch die Eingangstür traten. „Hey, meine Turteltauben", sagte er und zog beide in eine Gruppenumarmung. „Hey Niall", sagte Harry grinsend. „Ihr seid spät. Habt ihr die Pension überhaupt schon verlassen?", fragte Niall lachend, während er den Kellner heran winkte. „Wir haben Sightseeing gemacht! Gestern und heute", sagte Louis, der wahrscheinlich Wochen damit zu tun haben würde, all die Eindrücke verarbeiten zu können.

Sie tranken nur ein Bier im Pub, bevor sie sich auf dem Weg zum nächsten befanden. Niall plapperte vor sich hin, erzählte zu beinahe jedem Gebäude eine Geschichte. Während Louis begeistert zuhörte und versuchte, jede diese Informationen zu speichern, hatte Harry nur Augen für Louis. Die Geste mit dem Hoodie ließ ihn Dinge fühlen, die er nie zuvor gefühlt hat. Zunehmend vernarrter war er in Louis. „Willkommen in Pub Nummer Zwei", sagte Niall und öffnete die Tür, um Louis und Harry hindurch zu lotsen. „Entschuldigt mich kurz", sagte Louis und verschwand im Badezimmer, noch bevor sie ihren Tisch, den Niall vorsorglich in jedem Pub reserviert hatte, erreichten.

„Erzähl, wie läuft's bei euch?", nutzte Niall den ungestörten Moment sogleich. „Ich bin verliebt", sagte Harry, während er tief in Niall's Augen blickte. „Wow. Das habe ich noch nie von dir gehört", sagte er. „Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Aber er hat mir mitten im Schlaf einen Hoodie und Socken angezogen, weil ich im Schlaf gefroren hab", erzählte Harry mit leuchtenden Augen und herausstechenden Grübchen. „Das ist wirklich ziemlich niedlich", bestätigte Niall. „Hoffentlich geht bei der Verhandlung alles gut. Das wird nochmal ein ziemlicher Kraftakt, aber danach können wir einfach nur zusammen sein", sagte Harry, kurz bevor Louis von der Toilette zurückkam.

„Ich habe Bier mitgebracht", sagte er und stellte drei Gläser auf dem Tischen ab. „Von der Toilette?", fragte Harry lachend. „Genau. Meine Lieblingssorte", sagte Louis. „Ich mag ihn", schloss sich Niall der Unterhaltung an und hielt sein Glas in die Mitte, um mit beiden anzustoßen. „Was macht ihr morgen? Wir könnten tagsüber an den See gehen", schlug Niall vor, doch Harry schüttelte den Kopf. „Louis und ich fahren nach Dublin", sagte er. „Ich nehme an, ihr wollt keine Begleitung haben?", fragte Niall, auch wenn er die Antwort schon vorher kannte. „Du nimmst richtig an", erwiderte Harry, bevor er Niall einen Kuss auf die Wange gab.

Louis formte seine Lippen sofort zu einem Kussmund und tippte mit seinem Zeigefinger auf Harry's Schulter. Er drehte sich zu Louis und war für einen Moment damit beschäftigt, ihn einfach nur anzustrahlen. Seine Augen leuchteten jedes Mal, wenn er Louis ansah. Er beugte sich zu ihm und presste seine Lippen auf die von Louis. „Dass ich immer darum betteln muss", meckerte Louis mit vor dem Körper verschränkten Armen. Harry legte seine Hand auf Louis' Wange ab und sah ihm tief in die Augen. „Lou, ich...", begann Harry, doch brachte den Satz nicht zu Ende, weshalb Louis ihn fragend ansah.

„Du?", fragte Louis. „Ich... Hol nochmal Bier", sagte Harry und sprang auf. „Hey! Nur ein Bier pro Pub, wir gehen weiter", sagte Niall. Harry atmete hörbar tief durch und begann dann zu nicken. „Ja, lass uns weitergehen. Komm, Liebling", sagte er und reichte Louis seine Hand, während dieser noch immer fragend zu Harry sah.

Fuck Me, Prof. | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt