Noch bevor Harry's Lippen die von Louis berühren konnten, war dieser eingeschlafen. Noch eine ganze Zeit saß Harry im Schneidersitz im Bett und beobachtete Louis, wie dieser seelenruhig vor sich hin lächelte. Harry konnte den Blick nicht von ihm wenden, streichelte immer wieder sanft durch die wuscheligen Haare von Louis. Er wusste genau, was das bedeutete. Er hatte Gefühle für Louis, dessen wurde er sich in diesem Moment bewusst.
Das viel zu laute und durchgehende Klingeln von Harry's Wecker riss ihn aus dem Schlaf. Er konnte sich nicht bewegen, denn Louis lag an ihm geklammert und nahm ihm jegliche Bewegungsfreiheit. „Komm schon, kleine Krake, lass mich wenigstens den Wecker ausschalten", sagte Harry leise lachend. „Nein", knurrte Louis und schlang seine Gliedmaßen nur noch fester um Harry. „Zwei Sekunden, danach kannst du deine Position wieder einnehmen", schlug Harry vor. Louis löste sich und klammerte sich sofort wieder an Harry's Körper, als dieser den Wecker ausgeschaltet hat.
„Entschuldigung, dass ich gestern eingeschlafen bin. Ich mach's wieder gut", sagte Louis und begann, sanfte Küsse an Harry's Hals entlang zu verteilen. „Ich habe einen Gegenvorschlag. Ich mache Frühstück und dann essen wir gemeinsam", bot Harry an. „Willst du nicht?", fragte Louis mit heruntergezogenen Mundwinkeln und richtete sich etwas auf, um Harry ansehen zu können. „Doch, aber nicht nur", sagte Harry, gab Louis einen Kuss auf die Stirn und verließ das Bett. Louis ließ sich ins Bett zurückfallen und schlief sofort wieder ein.
Mit sanften Küssen versuchte Harry, Louis erneut aus dem Schlaf zu holen. Sofort schlangen sich erneut sämtliche Gliedmaßen um seinen Körper. „Du bist so ein Klammeraffe", sagte Harry lachend und hob Louis' splitterfasernackten Körper auf, griff nach einigen seiner Sachen und ließ ihn in der Küche auf den Boden sinken. „Los, zieh dich an. Frühstück ist fertig", sagte Harry und gab ihm noch einen letzten Kuss auf die Wange, bevor er das Essen auf zwei Tellern verteilte.
Sie setzten sich gegenüber voneinander an den Küchentisch. Louis hat es lediglich geschafft, seine Boxershorts anzuziehen, seine restliche Kleidung erachtete er als überflüssig. „Du hast sogar Rührei gemacht", stellte Louis sanft lächelnd fest. Die letzte Person, die für ihn Frühstück gemacht hat, war seine Mutter. Zufrieden aß er die gesamte Portion auf. „Magst du noch was?", fragte Harry. „Nein. Danke", sagte Louis kopfschüttelnd. Gemeinsam räumten sie den Tisch wieder ab. Während Harry den Geschirrspüler bestückte, setzte sich Louis auf die Arbeitsfläche und beobachtete ihn.
„Findest du eigentlich auch, dass sich das mit uns wie eine Beziehung anfühlt?", fragte Louis. Harry stoppte augenblicklich in seiner Bewegung und sah mit einem undefinierbaren Blick zu Louis, der aufgeregt mit seinen Beinen wackelte und mit seinen Fersen immer wieder gegen eine der Schranktüren schlug. „Ja, es fühlt sich wirklich so an", bestätigte Harry. „Kann man denn vor einem ersten offiziellen Date zusammen sein?", fragte Louis weiter. „Naja, mittlerweile hatten wir zumindest schon einige Abende, die einem Date gleichkommen könnten", sagte Harry leise. „Und kannst du dir vorstellen, mit mir zusammen zu sein?", fragte Louis ohne Umschweifen.
Harry richtete sich auf, platzierte sich zwischen Louis Beinen und schlang seine Arme um ihn. „Ich kann es mir vorstellen. Ja", sagte Harry, untermalt von einem Nicken. „Okay, ich kann mir das nämlich auch vorstellen", sagte Louis. „Aber du bist mein Student, Louis. Das funktioniert nicht", gab Harry zu bedenken. „Nur noch zwei Wochen. Wir könnten bis dahin eine heimliche Beziehung führen", schlug Louis vor. „Also das machen, was wir schon die ganze Zeit machen? Nur, dass es dann einen Namen hat?", fragte Harry. Louis nickte. „Okay, inoffizieller fester Freund, dann zieh dich jetzt bitte trotzdem an", sagte Harry und verband ihre Lippen miteinander, bevor er sich von Louis löste.
Er begleitete Louis nach unten, nachdem Zayn seine Ankunft mitgeteilt hat. Noch bevor sie das Haus verließen, griff Harry nach Louis' Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. „Ist das süß", sagte Zayn mit rollenden Augen, während er am Fahrzeug lehnte und einen tiefen Zug seiner Zigarette nahm. „Hey Zanie", sagte Louis, schmiss seine Tasche ins Fahrzeug und wandte sich Harry wieder zu. „Ich glaube, dass du mir vielleicht fehlen könntest", sagte Louis mit einem Schmollmund. „Ich bin noch da, wenn du wieder kommst. Mach keinen Blödsinn und habt viel Spaß", sagte Harry und wollte Louis gerade einen Abschiedskuss geben, doch dieser hielt sich an Harry's Schulter fest und sprang hoch, schlang seine Beine um den Körper seines inoffiziellen festen Freundes.
„Tschüss, Klette", sagte Harry grinsend, gab Louis einen Kuss und ließ seine Füße wieder den Boden berühren. „Tschüss Harry", sagte Zayn und stieg ins Fahrzeug. Etwas zögerlich stieg auch Louis ein, bis Harry aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Er wird mir fehlen", sagte Louis unvermittelt. „Wir machen uns ein schönes Wochenende und dann hast du ihn wieder ganz für dich", sagte Zayn sanft lächelnd und streichelte seinem besten Freund über den Oberschenkel.
Sie verließen London und Louis richtete seinen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft. „Ich freu mich auf das Wochenende", sagte Louis schließlich. „Wow. Du hast zwanzig Minuten kein Wort gesagt. Hat es dich jetzt so viel Überwindung gekostet?", fragte Zayn lachend. „Nein. Ich war in Gedanken gerade noch bei Harry. Aber jetzt bin ich voll und ganz bei dir", erwiderte Louis. „Hattet ihr eine aufregende Nacht?", fragte Zayn. „Nein. Sie war anders. Sie war schön. Wir haben gekuschelt und scheinbar sind wir jetzt sowas wie zusammen", sagte Louis stolz.
„Sowas wie zusammen?", hakte Zayn mit zusammengekniffenen Augenbrauen nach. „Inoffiziell. Es darf natürlich niemand wissen, bis er wieder an seiner Universität ist", erläuterte Louis seinen derzeitigen Beziehungsstatus. „Gehen wir trotzdem heute ins Library?", fragte Zayn vorsichtig. Das Library war eine bekannte Schwulenbar in Doncaster. Louis und Zayn haben sehr viel Zeit in dieser Bar verbracht und Louis war immer stolz auf seine 100 %ige Abschlepp - Quote. „Natürlich, aber ich werde nur dich abschleppen heute Nacht", sagte Louis. „So leicht wirst du mich nicht rumkriegten, da musst du dir schon etwas mehr Mühe geben", scherzte Zayn.
Sie fuhren insgesamt vier Stunden, bis sie das Ortseingangsschild von Doncaster erreichten. Zayn parkte vor dem Haus von Louis' Familie. „Ich hol dich in einer Stunde wieder ab", sagte Zayn und setzte seine Fahrt fort, um zu seiner Familie zu fahren. Louis schloss die Hauseingangstür auf und wurde sogleich von drei aufgeregten Mädchen über den Haufen gerannt. „Louis!", kreischten allesamt durcheinander. Lottie, seine mit 15 Jahren älteste Schwester hatte glänzende Augen und drohte in Tränen auszubrechen. Die beiden neunjährigen Zwillingsmädchen Daisy und Phoebe hatten diesen Punkt schon lange überschritten.
„Mein Schatz", rief Louis' Mutter und schob die Mädchen zur Seite, um ihren Sohn in die Arme schließen zu können. „Schön, euch alle zu sehen. Es ist viel zu lange her", sagte Louis glücklich und zufrieden. Er hatte seine Familie vermisst. Das gesamte Haus roch himmlisch nach frischem Essen. Seine Mutter schien ihn sehnsüchtig erwartet zu haben. Ein kaltes Bier stand ebenso auf Louis' üblichen Platz am Küchentisch. „Ich liebe euch", sagte Louis und öffnete sogleich das Bier. Sie alle setzten sich an den Küchentisch und die Mädchen plapperten wild durcheinander. Die Zwillinge sind gerade in die vierte Klasse gekommen und erzählten von ihrem Schulalltag.
Während der Erzählung grinste Louis über beide Ohren. Was auch immer Harry in ihm auszulösen schien, es gefiel Louis, denn er war glücklich. Als die Schulgespräche ihr Ende fanden, mischte sich Louis' Mutter ein. „Und wie läuft das Studium? Hast du einen netten Mann an deiner Seite?", fragte sie. Louis nickte sofort. „Das Studium läuft toll und ja, ich habe tatsächlich jemanden kennengelernt. Er heißt Harry und ich glaube, du wirst ihn kennenlernen", sagte Louis zufrieden. Seine Mutter riss sofort die Augen auf. Noch nie hat sie einen von Louis' Bekanntschaften kennengelernt. Meist waren sie nicht mehr Louis' Bekanntschaften, bis dies sich ergeben konnte.
„Du willst ihn uns vorstellen?", fragte sie aus diesem Grund irritiert nach. „Ja. Er ist wirklich toll. Er behandelt mich gut und er ist unglaublich attraktiv", sagte Louis und zog sein Handy aus der Hosentasche, öffnete das damalige Grindr - Profilbild von Harry und zeigte es seiner Mutter. „Oh, Harry ist aber wirklich sehr hübsch", sagte sie. Lottie riss Louis das Handy aus der Hand.
„Wenn du ihn nicht mehr willst, dann nehm ich ihn", sagte sie sofort lachend. „Vergiss es. Er ist zu alt für dich", sagte Louis und nahm sein Handy wieder an sich. „Wie alt ist er denn?", fragte Louis' Mutter. „30 Jahre. Aber das ist für uns beide kein Problem", sagte Louis. „Aber ihr denkt doch an die Verhütung? Es gibt viele sexuell übertragbare Krankheiten", sagte sie. „Mom!", fuhr er sie an. Die Zwillinge verzogen angewidert das Gesicht.
Als sie das Essen beendeten, legte Louis sein Handy in die Küche. „Ich treffe mich jetzt mit Zayn. Wir gehen feiern. Mein Handy lass ich hier", sagte Louis. „Wie immer handyfreie Zeit, eine schöne Tradition. Pass bitte auf dich auf", sagte seine Mutter und gab ihrem Sohn einen sanften Kuss auf die Wange, bevor Louis das Haus wieder verließ.
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Fuck Me, Prof. | L.S.
FanficLouis hatte schon viele Blind Dates, eines schlimmer als das andere. Gerade, als er Grindr endgültig von seinem Handy verbannen und die Welt des Datings hinter sich lassen will, entdeckt er den gut aussehenden Harry und gibt der Sache noch eine letz...