„Hast du alles gepackt?", fragte Zayn, während Louis verzweifelt versuchte, seine Tasche zu schließen. „Ja, aber hilf mir mal", forderte er ihn auf. Gemeinsam schafften sie es, die viel zu volle Tasche schadlos zu schließen. „Jetzt, wo das erledigt ist, was willst du heute Abend machen? Ich glaube, heute ist wieder eine Party. Hast du Lust?", fragte Zayn. „Ehrlich gesagt würde ich lieber zu Harry fahren. Er war irgendwie enttäuscht. Wäre das okay? Wenn du mich morgen bei ihm abholst?", fragte Louis.
Zayn nickte sofort. „Was ist das mit ihm? Das ist doch nicht nur Sex?", fragte er. „Ich habe ihn gern um mich, genieße seine Berührungen und mag es, wenn er mich ansieht oder wenn er mich anlacht", schwärmte Louis. „Du bist verliebt?", fragte er weiter, doch Louis schüttelte den Kopf. „Das ist Irrsinn. Wir kennen uns doch gar nicht, wie soll ich da verliebt sein?", fragte Louis, der sich die Frage in den letzten Tagen oft selber gestellt hat. Er kam zu keiner Antwort. Nicht in den letzten Tagen und auch nicht jetzt.
Harry war neun Jahre älter, stand mit beiden Beinen im Leben und hätte wohl kaum Interesse an einem 21-jährigen Studenten, der sein Studium bald abschließen würde und noch immer keine Vorstellung davon hat, wohin sein Leben führen soll. „Man kann Gefühle nicht steuern. Entweder sind sie da oder nicht. Egal, wie gut man sich kennt oder nicht", sagte Zayn. Hatte Louis etwa Gefühle für Harry? Er wusste es nicht. Er wusste nur eins, dass er die letzte Nacht in London mit Harry verbringen wollte.
Zayn bot ihm an, ihn zu fahren, was Louis liebend gern annahm. Auf den vorwarnenden Anruf reagierte Harry nicht, doch Louis ließ sich von seinem Plan nicht abbringen. Er stieg vor Harry's Wohnhaus aus, verabschiedete sich von seinem besten Freund und lief in das offen stehende Haus. An Harry's Wohnungstür angekommen, klingelte Louis voller Vorfreude an der Tür, stockte jedoch, als die Tür von einer attraktiven Brünetten geöffnet wurde. Sie musterte Louis.
„Kann ich dir helfen?", fragte sie. Louis antwortete nicht, er war zu sehr damit beschäftigt, sich zu überlegen, was diese Frau wohl in Harry's Wohnung zu suchen hatte? War Harry auch an Frauen interessiert? Hatte er ihn dabei ertappt, dass er sich hinter Louis' Rücken mit anderen Menschen traf? „Wo ist Harry?", fragte er schließlich. „Wer bist du?", fragte die Unbekannte, die noch immer damit beschäftigt war, Louis zu mustern. „Irrelevant. Wo ist er?", fragte Louis mit mehr Nachdruck. Man konnte ihm seine Wut bereits jetzt anzusehen. „Gemma, wartest du bitte drin?", fragte Harry, der in diesem Moment an die Tür trat. „Wer ist das? Habt ihr was miteinander?", fragte Louis, sobald sie aus seinem Gesichtsfeld verschwand.
Harry begann zu schmunzeln, zog Louis mit einem Ruck in seine Richtung und küsste ihn. „Du bist eifersüchtig", stellte er richtigerweise fest, doch Louis schüttelte den Kopf. Er war doch nicht eifersüchtig, lediglich noch immer daran interessiert zu wissen, was diese Frau in Harry's Wohnung zu suchen hat. „Willst du reinkommen?", fragte Harry. „Habt ihr was miteinander?", fragte Louis erneut und vernahm ein Würgegeräusch aus Richtung des Wohnzimmers, welches ihn vermutlich noch verwirrter aussehen ließ. „Ihr kennt euch. Du hast mit ihr telefoniert und ihr gesagt, dass wir Sex haben", sagte Harry lachend. Louis dachte für einige Sekunden angestrengt nach, bis er die Augen aufriss.
„Deine Schwester?", fragte Louis. Harry nickte grinsend. „Oh Fuck, das tut mir leid. Ich wollte hier nicht unangekündigt auftauchen und dir eine Szene machen. Es tut mir so leid", entschuldigte sich Louis. „Was tust du überhaupt hier? Willst du reinkommen?", fragte Harry. „Ich fahr erst morgen früh und du sahst vorhin enttäuscht aus. Ich wollte die Nacht mit dir verbringen", gestand Louis. „Komm rein, ich stell dir meine Schwester ganz offiziell vor", sagte Harry mit einem Zwinkern. Louis blieb wie angewurzelt vor die Tür stehen. Das unbeabsichtigte Telefonat mit Harry's Schwester war damals schon schrecklich unangenehm für ihn, aber da musste er sie wenigstens nicht sehen. Was sie wohl von ihm dachte, wenn er sich wie ein eifersüchtiger Teenager verhielt.
Zögerlich setzte Louis einen Fuß vor den anderen und betrat die Wohnung. Gemma sah ihn grinsend an, offenbar nahm sie es mit Humor, so hoffte Louis zumindest. „Gemma, das ist Louis. Louis, meine Schwester Gemma", stellte Harry die beiden nun offiziell einander vor. „Entschuldige die ersten beiden Eindrücke", sagte Louis leise. „Ich bin gespannt auf den dritten Eindruck", sagte sie und reichte Louis die Hand. Louis wünschte sich ein kleines Erdloch inmitten des Wohnzimmers. Er hätte einfach hineinspringen und dieser Situation entfliehen können. Bei genauerer Betrachtung von Harry's Schwester bemerkte Louis ihre Grübchen und ihre strahlend grünen Augen. Ja, eindeutig verwandt, dachte sich Louis.
„Wir haben gerade Essen bestellt, aber es sollte genug für drei Personen sein. Vielleicht essen wir noch zusammen und dann lass ich euch beide alleine?", fragte Gemma. Louis nickte etwas zögerlich, sah immer wieder schuldbewusst zu Harry. Vielleicht hatte Zayn recht und Louis empfand tatsächlich etwas für Harry, denn die Vorstellung, dass Harry jemanden anderes hatte, gefiel ihm nicht. Überhaupt nicht. Er sollte nur Louis haben. Louis nutzte das kurze Zeitfenster, in dem Gemma zur Tür ging um das Essen in Empfang zu nehmen und lief auf Harry zu. „Es tut mir wirklich leid, dass ich mich so albern verhalten habe", sagte Louis leise.
Harry musterte Louis' Gesicht, bevor er seine Lippen auf die von Louis presste und ihn in einen nahezu liebevollen Kuss zog. „Es ist okay, Lou", sagte er und streichelte sanft über seine Wange. Gemma kam mit dem Essen zurück und stellte alles auf dem Wohnzimmertisch ab. Es waren verschiedenste Vorspeisen von Pizzabrötchen, über Mozzarella - Sticks, bis hin zu anderem Fingerfood. „Das Buffet ist eröffnet", sagte sie und deutete auf das Essen. Gemeinsam verspeisten sie die Häppchen, während Gemma immer wieder unterschiedlichste Fragen an Louis richtete, die ihn vorkommen ließen, als würde er sich inmitten eines Verhörs befinden. Er war sichtlich eingeschüchtert, weshalb Harry schließlich das Wort ergriff. „Lass ihn jetzt in Ruhe, du hast genug gefragt", sagte er und platzierte eine Hand auf Louis' Oberschenkel, warf ihm ein sanftes Lächeln zu.
Als das Essen beendet war und Gemma sich verabschiedete, trat Harry an Louis heran. „Du bist also eifersüchtig?", fragte er grinsend. „Nein? Ich habe mir nur Sorgen gemacht", erwiderte Louis, dessen Blick zu Boden glitt. „Sorgen? Worum denn Sorgen?", fragte Harry und ließ Louis diese nicht wirklich durchdachte Ausrede nicht durchgehen. „Ja, okay. Ich war eifersüchtig", sagte Louis mit vor dem Körper verschränkten Armen. „Süß", sagte Harry und zog ihn in seine Arme. „Stört dich unser Altersunterschied?", fragte Louis, nachdem ihn diese Frage die gesamte Fahrt über beschäftigte. Sie hatten nie darüber geredet. „Wie kommst du darauf? Es stört mich nicht. Stört es dich?", fragte Harry. Louis schüttelte den Kopf.
Sie sahen eingekuschelt auf der Couch einen Film, bis Louis' Augen immer wieder zufielen. „Na los", sagte Harry und hob Louis' Körper an, trug ihn ins Schlafzimmer und legte ihn vorsichtig auf dem Bett ab. „Wir sollten jetzt schlafen. Ich bin ziemlich kaputt", sagte Harry. Louis nickte etwas enttäuscht. Er ist nicht zu Harry gefahren, nur um Sex mit ihm zu haben, aber dennoch hatte er sich auch darauf gefreut. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln krabbelte Louis unter die Bettdecke. „Was ist los?", fragte Harry. „Ich dachte, da wir uns drei Nächte nicht sehen, dass wir noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen", sagte Louis mit zusammengepressten Lippen, gefolgt von einem schweren Gähnen.
„Na los, aber wehe, du schläfst dabei ein", sagte Harry grinsend. „Ich bin bemüht", sagte Louis und griff unter die Bettdecke, zog seine Boxershorts hervor und wedelte mit dieser über seinem Kopf. Harry begann leise zu lachen und fixierte Louis mit seinen leuchtenden Augen. „Du bist unglaublich", sagte er, bevor er sich seiner Kleidung entledigte und zu Louis unter die Bettdecke kroch.
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Fuck Me, Prof. | L.S.
FanfictionLouis hatte schon viele Blind Dates, eines schlimmer als das andere. Gerade, als er Grindr endgültig von seinem Handy verbannen und die Welt des Datings hinter sich lassen will, entdeckt er den gut aussehenden Harry und gibt der Sache noch eine letz...