"Wichtige Gespräche und Pläne."

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„Alles in Ordnung?"

„Ja. Nein? Keine Ahnung."

Behutsam wurden Arme um seinen Rücken gelegt und er an die doch schon so vertraute Brust gezogen. Sofort herrschte Ruhe in seinen aufgebrachten, wilden Gedanken und er konnte sich ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen.

„Ist alles noch bisschen viel, oder?"

„Irgendwie schon."

„Du weißt das du über alles mit mir reden kannst? Ich möchte nicht das du dich zu etwas gedrängt fühlst, nur weil du der Meinung bist, ich erwarte das."

Dieser Mann war unglaublich. Aber das hatte Lando in den letzten Wochen des Öfteren feststellen können.

„Ich habe bisschen in mein Tagebuch geschrieben, als du eben Duschen warst. Ich musste irgendwem meine Gedanken und Gefühle anvertrauen."

Nickend dirigierte Carlos sie beide zur Couch, zog Lando dabei direkt auf seinen Schoss, nachdem er sich selbst gesetzt hatte. Schon als er das Zimmer des Jüngeren verlassen hatte, um Duschen zu gehen, hatte er mit so einer Reaktion seines Freundes gerechnet. Die letzten Minuten waren zwar nicht nur für Lando sehr ereignisreich, aber für diesen waren die Empfindungen, Gefühle und Emotionen um einiges intensiver als für ihn selbst.

„Ich wollte dich nicht unter Druck setzten, bevor ich Duschen gegangen bin. Von mir aus, darf und kann jeder wissen, dass du mein Freund bist, dass du mein Herz gestohlen hast. Ich weiß aber, dass es für dich alles neu ist und dass du in Bezug auf Gefühle und Vertrauen sehr unsicher und zurückhaltend agierst. Lando mir ist wirklich wichtig, dass du alles so machst wie du dich wohl damit fühlst."

Sanft ließ Carlos seine Finger in den Nacken gleiten und kraulte lächelte das feine, kleine Löcken, während er einen kleinen Kuss auf die Haare setzte.

Die Beziehung mit Lando würde so anders werden als all die Beziehung, die er davor gehabt hatte. Keiner seiner Partner war so schüchtern, ängstlich, unsicher, sensibel, scheu gewesen wie sein kleiner Brite. Auch hatte keiner seiner Ex Partner erhebliche Probleme mit der Wahrnehmung seines Körpers gehabt.

„Nachdem du zum Duschen gegangen bist, war mein erster Impuls Alex und George zu schreiben. Sie sind meine besten Freunde und ich wollte mit ihnen mein großes Glück feiern. Und sie hätten mir vielleicht auch bisschen helfen können, bezüglich Tipps und Ratschläge. Beide waren, bevor sie zusammengekommen sind, auch noch nie mit dem gleichen Geschlecht zusammen. Und der zweite Impuls war es, dass ich es meinen Eltern erzähle. Sie waren immer für mich da, haben meine Geschwister und mich immer unterstützt. Aber ich war mir selbst wieder im Wege."

„Glaubst du, dass die Sache zwischen George und dir nicht mehr gekippt werden kann?"

„Ich weiß nicht. Es tut immer noch weh, wie er mich behandelt hat. Aber Georgie war immer wie ein weiterer Bruder für mich und er hat mich wirklich oft verteidigt und sich sogar mal eine blutige Nase geholt, weil er sich mit einem großen Jungen angelegt hatte, der mich auf dem Spielplatz geschubst hatte. Alex und George sind mir wirklich wichtig, aber selbst ihnen habe ich nicht zu 100% alles erzählt, weil ich sie eben nicht belästigen wollte. Immer wenn es besonders schlimm mit den Anfeindungen war, wollte ich mit den beiden reden, aber mein Kopf hat immer einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht."

Das kleine Häufchen Elend auf seinen Schoss war kaum ertragbar. Es brach Carlos nicht nur das Herz, dieses schmerzte qualvoll, wenn er nur daran dachte, wie hilflos und allein sich sein Freund gefühlt hatte und wahrscheinlich auch noch fühlte und alles nur, weil die eigenen Gedanken gegen einen selbst waren.

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