Das Versprechen

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Stille.

Ruhe.

Wenn da nicht seine lauten Gedanken wären, die wie wild durch seinen Kopf rasten und nichts von der so ersehnten Ruhe brachten.

Tief durchatmend hatte Lando sich die Arme über den Kopf gelegt, die Augen geschlossen und zählte innerlich immer wieder bis 10 um sich zu Beruhigen.

Nach der doch reichlich emotionalen Reaktion auf Carlos Geschenk, brauchte er ein paar Minuten für sich selbst, musste verarbeiten was sein Freund ihm geschenkt hatte. Unter anderen Umständen und zu einem anderen Zeitpunkt wäre ihm die Bitte um einen Moment für sich schwergefallen, hätte diese Frage wohl nie gestellt und stumm weiter das Chaos in seinem Kopf ertragen.

Der Teddy war so viel mehr als nur ein Plüschtier mit Sprach – und Atmungsfunktion. Carlos hatte ihm ein Stück von sich selbst geschenkt, wenn er selbst nicht bei ihm sein konnte, wenn drohte alles wieder zusammen zu brechen und der Spanier ihm keine liebevollen, zuversichtlichen Floskeln zuflüstern konnte.

Dieser Teddy bedeutete Lando jetzt schon alles. Ja, auch die Geschenke seiner Familie waren großartig und er konnte jedes von ihnen auch gebrauchen, aber der Teddy war eben nicht nur von seinem Freund. In so vielen Dingen war Carlos Geschenk wertvoll und einzigartig für ihn.

Das leise Klopfen an seiner Tür wunderte Lando nicht wirklich. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, wann Carlos nach ihm gucken, kommen würde.

„Alles in Ordnung mi Amor?"

„Ja."

„Kein Chaos mehr?"

„Doch. Aber es ist ruhiger geworden. Und ich konnte etwas Sortieren."

Die Matratze neben ihn senkte sich und nur Sekunden später ruhte sein Kopf auf der vertrauten Brust des Älteren, schmiegte er sich in dessen Arme und schlang seinerseits die Arme um Carlos Bauch.

„Es ist niemand böse, dass ich meine Zeit brauche?"

„Nein. Wir sind froh, dass du sie dir nimmst, wenn du sie brauchst. Ich nehme an, vor nicht allzu langer Zeit hättest du das Chaos in deinem Kopf einfach ertragen und tapfer weiter gelächelt, damit deine Familie sich keine Sorgen macht?"

„Hm. Ja, hätte ich. Es sind keine bösen oder schlimmen Gedanken. Es war alles einfach zu viel. Ganz so einfach nach Ruhe zu Fragen war es nicht, aber ich musste es tun, ich musste einfach an mich Denken, weil ich Angst habe das die restlichen Weihnachtsmomente sonst nicht mehr zu ertragen sein werden."

Verstehend küsste Carlos die weichen Locken, kraulte sanft den Nacken und drückte Lando noch etwas fester an sich.

Er war stolz auf den Briten, hatte dieser doch wirklich an sich selbst gedacht und nicht daran, was Umstehende von ihm dachten, auch wenn es sich dabei um die eigene Familie handelte. Lando hatte sich seine Zeit genommen, die Zeit, die er einfach brauchte, um wieder Ordnung in seinen Kopf und seine Gefühlswelt zu bekommen.

„Der Teddy. Er ist einzigartig."

„Genauso wie du. Ich musste ihn holen, als mir die Funktionen bewusstwurden, die dieser hat."

„Es ist wirklich großartig und ich werde ihn immer bei mir haben, auch wenn ich später eine Therapie mache."

„Ich hatte gehofft das er dir gefällt und dass er dir in schweren Momenten helfen kann, dass er dich Unterstützt, wenn du glaubst, nicht gut genug zu sein, wenn du glaubst das dich niemand liebt, dass du nicht verdient hast zu Lieben. Ich hätte noch so viel mehr drauf Sprechen können, aber die Zeit war begrenzt. Aber ich würde dir noch 100 Teddys besprechen, wenn ich dir damit helfen kann."

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