Liebes Tagebuch...
...ich muss dir erneut einen kleinen Zwischenbericht geben, weil ich es noch immer nicht ganz realisieren kann, das es wirklich passiert ist.
Außerdem glaube ich, das es mir Helfen kann, wenn ich wichtige Ereignisse direkt notiere, falls ich dich später nochmal lesen werde. (o.o)
George und ich haben bis ungefähr vor 20 Minuten miteinander geredet.
Es tat weh.
Es ging tief in die Gefühle.
Es liefen Tränen. Auf beiden Seiten.
Aber es tat so gut und endlich weiß ich wieso George sich so Verhalten hat und wieso er auf Carlos losgegangen ist.
Weißt du zum jetzigen Zeitpunkt bin ich wirklich sehr stolz auf mich. Ich habe das Gespräch mit George gesucht und ich habe Antworten gefordert. Vor ein paar Wochen wäre ich sicher irgendwann wieder bei George angekrochen gekommen und hätte jede Schuld auf mich genommen, nur dabei George mich weiterhin mag.
Natürlich war auch George schockiert über das was ich erzählt habe, was alles in den Jahren passiert ist. Es tat mir wirklich weh, zu sehen wie sehr George darunter litt und wie dieser sich die Schuld dafür gab.
So genau weiß ich nicht, ob es in seinem Kopf angekommen ist, das nichts von dem Alex und seine Schuld ist oder war. Ich allein trage die Verantwortung für mein Tun und Handeln. Heute ist mir bewusst, das ich falsch gehandelt habe, das ich aus falschen Argumenten die Klappe gehalten habe. In ein paar Tagen oder Wochen können meine Gedanken aber wieder so weit versinken das ich diese Entscheidung zu Schweigen für gut empfinde
Aber nicht heute. Nicht jetzt.
Und genau deswegen Schreibe ich das alles. Wenn ich später in Therapie gehe, nehme ich dich mit, werde auch dort weiter Einträge verfassen, aber auch immer wieder alte Seite lesen um mich selbst daran zu erinnern, das ich wirklich schon kleine Erfolge gemeistert habe.
Es bedeutet mir unendlich viel das ich Alex und George nicht verloren habe, das sie mich weiterhin als besten Freund ansehen, obwohl sie von meinen psychischen Problemen wissen. Georgie war so süß. Er hat ganz viele Fragen gestellt, wie man mir Helfen kann, womit sie mich Unterstützen können. Aber er hat auch viele Fragen bezüglich meiner Depressionen gestellt, meiner Angststörung und Sozialphobie. Beim Thema Essstörungen bin ich etwas ausgewichen, darüber wollte ich nicht so wirklich sprechen, aber etwas Angeschnitten haben wir es schon.
Und das schöne ist, das Alex in der gleichen Zeit mit Carlos geredet hat. Hatte zwar bisschen Bauchweh, aber ich vertraue beiden. Ja, das tue ich wirklich.
Ich habe eben nur schnell eine Nachricht mit Carlos ausgetauscht, das alles gut verlaufen ist und das George und ich jetzt zu Alex und ihn kommen werden. Aber ehrlicherweise brauchte ich nach diesen aufwühlenden Gespräch etwas Zeit für mich und habe George schon vorgeschickt.
Weißt du, ich sitze hier auf meinem Bett und erwische mich dabei, wie ich manchmal glaube alles sei wirklich ein Traum. Wunschdenken.
Natürlich ist bei weiten noch nicht alles perfekt oder richtig. Davon bin ich meilenweit entfernt, aber Carlos hat mir wirklich gut zugeredet und mir erklärt das kleine Schritte und Erfolge so wichtig sind, das man auf die auch sehr stolz sein darf und kann. Manche Erfolge sehe ich selbst nicht, aber Carlos dafür umso mehr und das motiviert mich aktuell wirklich sehr weiter zu Kämpfen, weiter voran zu gehen und mir jeden Tag selbst zu sagen, das ich Hilfe in Anspruch nehmen darf, das ich wertvoll und einzigartig bin.
Ich möchte es wirklich schaffen, die psychischen Probleme in den Griff zu bekommen, aber auch die Körperlichen.
Noch nie war ich so ehrgeizig ein Ziel zu erreichen, habe oft schon Aufgegeben bevor es losgegangen ist oder mir direkt eingeredet, das ich es eh nicht packen werde, weil ich ein nichts bin, ein Loser, ein Niemand.
Aber das will ich nicht mehr.
Ich MÖCHTE meine Schule beenden.
Ich MÖCHTE ein Graphik Studium Anfangen.
Ich MÖCHTE meine eigene kleine Web Firma haben.
Ich MÖCHTE Gesund werden.
Ich MÖCHTE die Beziehung mit Carlos um jeden Preis der Welt.
Ich MÖCHTE glücklich sein.
Ich MÖCHTE geliebt und geschätzt werden.
Ich MÖCHTE irgendwann auf diese Zeilen zurück blicken können und stolz sein, weil ich es geschafft habe.
Ich MÖCHTE in den Spiegel schauen können und mich selbst respektieren, akzeptieren und lieben können.
Durchaus kann es sein, das ich mich gerade etwas hineingesteigert habe, aber meine Gedanken sind in ewiger Bewegung, sie sind nie ruhig. Selbst nachts nicht. Und solange dies der Fall ist, möchte ich mir so viel wie möglich Notieren, auch um daraus lernen zu können.
Weißt du was ich mich die ganze Zeit noch gefragt habe?
Werden meine Eltern stolz auf mich sein? Meine Geschwister?
Mom und Dad sind so toll. Sie versuchen alles um mich jetzt schon zu Unterstützen, sie haben schon nach Therapieplätzen geguckt und gemeinsam wollen wir nach den Feiertagen zusammen sitzen und uns einen Plan überlegen. Natürlich macht mich das nervös und es lässt mich auch wieder negativ zweifeln. Ich kann es einfach nicht Abstellen, das ich direkt denke meine Eltern halten mich für einen gestörten Psycho. Aber ich habe mir selbst beigebracht wie ich gegen diese Gedanken und Zweifel ankämpfen kann.
Und ich hab natürlich Carlos.
Dieser Mann ist unfassbar. Manchmal glaube ich das er Hellsehen kann. Carlos hat ein so feines und einfühlsames Gespür, wenn es um meine Gedanken und Gefühle geht, das mir selbst Angst und Bange wird. Es ist ja auch seltsam, wenn jemand anderes einen besser zu kennen scheint, als man selbst.
Aber ich möchte keinen Moment mit Carlos hergeben wollen, selbst wenn jemand kommen würde und mir sagt, er könnte mit einem Fingerschnipsen meine Vergangenheit ändern, ohne Mobben, ohne Angst, Zweifel, Minderwertigkeitskomplexen, psychischen Problemen, würde ich es nicht haben wollen, wenn der Preis dafür ein Nicht kennenlernen von Carlos wäre. Dieser Preis wäre mir zu hoch.
Ich habe es Carlos noch nicht gesagt.
Aber ich liebe ihn.
Ich liebe ihn wirklich sehr, was mir schon wieder Angst macht, weil es irgendwie so schnell geht. In meinem Kopf gab es ganz andere Szenen, wenn man jemanden kennenlernt und diese Person dein Freund wird. Carlos meint, ich solle nicht alles Hinterfragen, sondern mich einfach auch mal drauf einlassen, wenn mir was positives geschieht.
Das ist nicht so einfach, aber ich versuche es. Und Carlos ist da eine sehr große Hilfe.
Aber du muss mir doch beipflichten, oder?
Wie kann ich jetzt schon von Liebe reden? Carlos und ich sind zwei Tage zusammen. Wir haben uns noch nicht geküsst, nicht angefasst oder nackt gesehen. Klar, Carlos kennt quasi die schlimmsten Seiten von mir, aber sonst kennen wir uns doch noch gar nicht richtig und trotzdem fühle ich das dieser Mann alles ist, was ich jemals wollte?
Ist das wirklich die große Liebe? Gibt es diese? Hätte ich Carlos schon sagen müssen das ich ihn liebe? Er hat es mir auch schon gesagt.
Und weißt du, genau diese Momente sind es die alles kaputt machen. Ich kann einfach nicht akzeptieren das mir wirklich so was gutes widerfahren sein soll. Das dieser gutaussehende Mann nicht nur mein Retter, sondern auch mein Freund ist.
Statt wie dumm zu Grinsen und verliebt überall Herzchen zu malen, hinterfrage ich doch hin und wieder alles und das macht mich so sauer auf mich und meine Gedanken, weil das nicht sein soll. Ich will das nicht.
Ahhhh!! Das kotzt mich so an, das ich hier am Ende erneut in diesen scheiß abrutsche, wo ich doch eigentlich nur eben schnell das tolle Gespräch mit Georgie erwähnen wollte.
Ich sollte vielleicht mit Carlos reden, wenn Alex und George gegangen sind, sonst dreht sich wieder alles und ich verliere mich wieder in düstere Gedanken.
Aber du hast hoffentlich gemerkt, das ich eigentlich voll die guten Dinge geschrieben habe <3
Xxx Lando
DU LIEST GERADE
Roller Coaster Ride
Fanfiction"Liebes Tagebuch... ...was habe ich in meinem kurzen Leben falsch gemacht? Warum mobben mich Kevin, Lewis, Nico und Pierre? Ich möchte doch nur meinen Schulabschluss machen und mir eine Ausbildung suchen. Aber ich bekomme Schläge, Tritte, Beschimpfu...