Calisto
Nach einer ausgiebigen Dusche mit meinem Bruder war ich tatsächlich wieder munter gewesen. Danach hatten wir uns auch Zeit mit dem Essen gelassen. Beim Essen hatten meine Brüder sogar frei reden können. Über die Geschäfte zum Beispiel. Obwohl ich gestern sagte, dass ich mich raushalten wollte, hatte ich meinen Brüdern doch angeboten zu helfen. Nur solange ich nicht mehr machen musste, als Leute zu finden oder Dokumente zu fälschen. Eben alles was unter das Hacken fiel. Denn etwas anderes würde ich nicht machen wollen. Das ich gut war, hatten meine Brüder auch gemerkt, als ich mir die Prüfungsunterlagen aus der staatlichen Uni in Mailand besorgt hatte und diese beim Essen ausgefüllt hatte. Nur zum Üben verstand sich. Alles was ich noch nicht verstand wurde eben noch gelernt. Die Ferien neigten sich eben auch langsam dem Ende zu und ich hatte nur noch zwei Wochen bis ich die Prüfung ablegen würde. Und ich wollte bestehen. Ich wollte auf die Uni und IT und Mathematik studieren. Vielleicht nebenbei auch noch Kurse für die Erschaffung künstlicher Intelligenzen belegen. Und meine Brüder wussten das auch. Deswegen ließen sie mich auch lernen. Nach dem Essen zogen wir uns an und stiegen in den privaten Jet der Familie Romano.
Dieser brachte uns zum Flughafen in Mailand und von dort aus stiegen wir in die Limousine, die uns dann nach Hause brachte. In dieses verdammte Herrenhaus. In dem Schloss wo mein Zimmer beinahe schon einer Penthouse Suite glich.
Ich hatte dort 3 Räume. Ein gewaltiges Schlafzimmer, ein begehbarer Kleiderschrank. Ein eigenes Badezimmer und dann gab es noch einen Raum der ungenutzt war. Daraus hatte ich später noch meine Zone machen wollen. Einen Raum, den ich für meine Freizeit nutzen sollte. Mit Computern und Spielekonsolen. Im Grunde ein kleines Heimkino. Während wir durch Mailand fuhren, hatte ich mein Bein über das andere gelegt und mich in mein Smartphone vertieft. Ich trug einen dunkelblauen Anzug und eine schwarze Krawatte, die meine schwarzen Haare und meine sturmgrauen Augen zur Geltung brachten. Meine Brüder sahen nicht weniger edel aus. Aber wir mussten uns ja auch präsentieren. Ich sah aus wie ein Gangster mit meinen Haaren, mit meinen Ohrlöchern, wo ich mir kreisrunde Ohrringe habe stechen lassen und mit meinen Ringen und dem Tattoo auf meinem linken Handrücken. Außerdem trug ich ein Zungenpiercing, womit ich meine Brüder schon um den Verstand gebracht hatte. Außerdem trug ich Ketten um den Hals und Armbänder um meine Handgelenke. Wobei eines davon als Armband getarnt war und eigentlich ein USB Stick war. Nein ich war ganz sicher nicht der typische Nerd Hacker. Ich sah eher aus wie Punk, der seinen Stil mit Gothic gemischt hatte. Ich hatte sogar meine Fingernägel schwarz lackiert.
Aber meine Brüder sahen auch nicht schlecht aus. Natürlich waren auch sie tätowiert. Aurelio und Arturo hatten identische Tattoos am Hals und den Oberarmen. Alessio trug Tattoos vom Hals bis zum Bauchnabel abwärts und Adriano hatte beide Arme von der Schulter bis zu den Fingerspitzen voll stechen lassen.
Während ich mit dem Handy beschäftigt war, spielte ich mit meinem Piercing und ließ es über meine Lippen gleiten
"Dio! Wenn du so weiter machst, sorg ich dafür dass du sofort meinen Schwanz bläst, Kleiner" Ich sah perplex auf, als ich die gereizte Stimme von Aurelio vernommen hatte
"Wie bitte?"
"Hast mich schon verstanden. Hör auf mit diesem Piercing zu spielen, sonst versohl ich dir den Arsch" Ich schmunzelte frech und streckte ihm die Zunge samt Piercing heraus
"Dann komm doch, wenn du dich traust" Aurelio knurrte anzüglich und wollte wirklich aufstehen, wurde aber von Alessio zurückgehalten
"Verleg das auf heute Abend. Wir sind gleich da"
"Heute Abend wird er uns eh alle flachlegen. Unter Garantie" grinste Arturo lasziv und ich fragte mich wirklich, was die Überraschung war. Das wollte mir nämlich keiner sagen.
"Vergesst es. Heute Abend werde ich lernen. Wenn ihr es nötig habt, sucht euch ne Hure" fauchte ich ungehalten. Meine Brüder sahen mich verstörend an
"Dürfen wir wirklich?" fragten die Zwillinge gleichzeitig und verschränkte die Arme vor der Brust. Erst mir versprechen, dass sie niemanden mehr außer mir anrühren wollten und dann kam so eine Frage? Aurelio und Arturo lachten und Arturo kam auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich liebevoll
"Das war ein Scherz, Mio. Nicht schmollen" Ich boxte Arturo gegen die Schulter
"Arschloch" was Alessio und Adriano zum lachen brachte.
Allerdings ging mein Blick aus dem Fenster und augenblicklich stutzte ich. Dann erhob ich mich von meinem Platz und bewegte mich auf Adriano und Alessio zu, nur um sie allerdings zur Seite zu schieben und an die Scheibe zu klopfen, die uns vom Fahrer trennte
"Hey! Das ist nicht der Weg nach Hause!" Meine Worte veranlassten meine Brüder dazu ebenfalls aus dem Fenster zu sehen und Adriano knurrte
"Anhalten, sofort!" Der Fahrer ignorierte uns gekonnt und warf einen Blick in den Rückspiegel und grinste uns zu. Ich verzog mein Gesicht zu einer grimmigen Grimasse
"Penner" zischte ich leise und kehrte auf meinen Platz zurück und zückte mein Handy.
"Calisto was hast du vor?" Ich warf dem Fahrer noch einen Blick zu und senkte meine Stimme
"Ich versuche das Auto zu hacken" Die meisten hatten mittlerweile Internetzugang und hatten alles mögliche an Technik. Wir wurden gerade entführt und ich wusste nicht warum! Ich versuchte zumindest eine Störung hervor zu rufen. Ich ahnte das mein Stiefvater dann eine Nachricht auf sein Handy bekam, dass etwas mit dem Wagen nicht stimmte. Zusätzlich schrieb ich ihm eine verschlüsselte Nachricht, dass wir entführt wurden. Ich bezweifelte nicht, dass er sich sofort auf den Weg machen würde um uns zu helfen.
"Sag mal, riecht ihr das auch?" Kaum hatte Alessio es ausgesprochen, fing Aurelio an zu husten und der Wagen machte eine Vollbremsung. Das Handy rutschte mir aus der Hand und unter den Sitz und mit dem Kopf knallte ich unsanft gegen die Türe und zog mir gleich eine Platzwunde zu. Nun fingen auch meine anderen Brüder das husten an als das Gas immer stärker in den Wagen strömte. Auch ich hustete.
"Nein.." murmelte ich schwach, als Alessio, Adriano, Arturo und Aurelio ohnmächtig zusammen sackten und reglos in den Sitzen liegen blieben. Auch ich hatte Mühe meine Augen offen zu halten.
Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und ich fiel halb aus dem Auto, weil ich an der Türe gelehnt war. Sofort fingen mich ein paar Arme auf und zogen mich aus dem Wagen und die Türe wieder geschlossen. Meine Brüder würden ersticken, wenn die Türe nicht offen blieb. Grob wurde ich an den Armen gepackt und auf die Beine gestellt. Dabei wurde ich festgehalten, was auch gut war, denn schon gaben meine Beine wieder nach und ich sackte in mich zusammen.
"Haben wir dich endlich" Diese Stimme...
"Dad...?" Ich wagte es meinen Blick anzuheben. Mein Blick war trüb und ein Schleier versperrte mir die Sicht. Aber ich war mir sicher...es war mein Vater. Mein Vater, der eigentlich tot sein sollte!
"Jetzt bringe ich dich nach Hause mein Sohn" Und kaum hatte mein Vater das gesagt, wurde mir ein Tuch auf Mund und Nase gedrückt. Chloroform. Sofort fingen meine Augenlider an zu flackern. Wehren konnte ich mich nicht mehr. Es dauerte nicht lange bis ich das Bewusstsein verlor und man mich dann wegbrachte.
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Du gehörst uns [Band 1]
Action4 Brüder, Ein Stiefbruder. Eine Mutter, die einen reichen Mafiosi heiratet und ein kleiner 16-Jähriger Bursche der in die Welt der italienischen Mafia eingeführt wird. Zwischen den verwerflichen Methoden der Mafia und der Begierde der Stiefbrüder ve...