Teil 29 - Die Beerdigung

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Arturo

Mein Vater war mit unserer Stiefmutter abgereist. Jemand musste Juan im Auge behalten, obwohl wir uns sicher waren, dass er nicht mehr abhauen konnte. Aber wie er es auch bei Calisto gemacht hatte, würden wir seine Verletzungen nicht versorgen. Er sollte merken, was er Calisto damit angetan hatte, wenn sich die gesamte Scheiße entzündete und man schwach war. Adriano, Alessio und ich hatten uns allerdings Aurelio und Calisto genommen und hatten uns gerade ins Ronald Reagan Medical Center fahren lassen. Die Schusswunde meines Zwillings blutete immer noch.

Im Krankenhaus hatte ich mich natürlich vorgestellt und darauf bestanden einen Behandlungsraum für mich zu haben. Eine Schwester war sogar so nett und hatte mir Unterstützung durch einen anderen Arzt angeboten was ich aber freundlich verneinte. Aber ich hätte schon gerne zwei Schwestern dabei gehabt, die man mir auch gab. Aurelio ächzte leicht unter den Schmerzen als Adriano und Alessio ihn auf die Liege legten, während ich das gleiche mit Calisto tat

"Arturo, es geht mir gut" kam auch gleich die prompte Antwort und ich sah ihn lächelnd an

"Ich untersuche dich trotzdem, Kleiner" Zumal mir in der letzten Zeit schon aufgefallen war, wie müde Calisto wurde. Das hatte auch an dem Stress liegen können. Aber das hatte er schon gehabt, seit er aus dem Koma erwacht war. Ich hatte ihn immer gründlich untersucht und nichts festgestellt aber ja ich Esel hatte nicht das Herz genauer untersucht und vielleicht hatte Calisto etwas am Herzen, auch wenn die Maschinen dies nicht angezeigt hatten.

„Er bekommt einmal das volle Programm. Blutdruck und Puls messen, bitte" wies ich eine Schwester an, die sich um Calisto kümmerte und keine Minute später die Ergebnisse hatte.

„Puls 102, Blutdruck 100/110"

Auch jetzt machte Calisto einen müden Eindruck. Aber auch das konnte wiederum nur daran liegen, dass er schon lange auf den Beinen war, ein Konzert gegeben hatte und dem Tod ein weiteres mal über die Schippe gesprungen war.

„Baby, du bist flott unterwegs" Mein Blick ging zu der Schwester

„Er bekommt einen Zugang und Flüssigkeit"

„Arturo, bitte..."

„Keine Widerrede, Calisto"

Doch zuerst kümmerte ich mich um meinen Zwilling. Die Wunde hatte ich nur provisorisch abgedeckt. Die Kugel steckte aber immer noch im Körper

"Wer hat meine Violine?" hörte ich Calisto fragen und seine Stimme klang wirklich müde, während er es über sich ergehen ließ, dass die Schwester ihm einen Zugang legte und ihm eine Infusion anhängte.

"Mutter hat sie mitgenommen" flüsterte Adriano leise und ich konnte mir denken das Calisto nur nickte. Sehen konnte ich es nicht, da Calisto im Bett lag zu dem ich den Rücken gekehrt hatte. Ich nahm ein Skalpell in die Hand, nachdem die andere Schwester mir alles vorbereitet hatte und Aurelio grinste böse an mir herunter

"Ouh besorg es mir ja richtig"

"Sei nicht so sadistisch, Auri" schmollte ich während ich den Einschuss mit dem Skalpell vergrößerte und Aurelio schmerzhaft aufstöhnte. Ich betäubte die Stelle nicht. Mein Bruder konnte das ab und ich wusste das. Nur wer war in dem Moment sadistisch? Ja genau...Ich. Ich entfernte die Kugel und vernähte die Wunde.

"Brauchst du nen Schmerzmittel?"

"Nein geht schon Toru. Jetzt sieh nach dem Kleinen"

Ich drehte mich um und merkte dann das Calisto in dem Krankenhausbett eingeschlafen war. Er sah wirklich so unschuldig aus, wenn er schlief. Alessio strich ihm immer noch liebevoll über die Stirn, auch wenn er das gar nicht mehr mitbekam und Adriano behielt die Umgebung im Auge, während er Calistos Hand hielt.

Du gehörst uns [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt