Teil 18 - Die Versöhnung

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Calisto

Mein Stiefvater klopfte an die Türe und öffnete sie dann auch direkt. Das Gemurmel welches ich hinter der Türe gehört hatte, war augenblicklich verstummt

"Jungs, hier ist jemand der euch sehen möchte" ließ mein Stiefvater meine Brüder wissen und machte mir Platz. Ich trat vorsichtig in das Zimmer und hinter mir wurde die Türe geschlossen, weil mein Stiefvater sich wieder verzog. Und plötzlich fühlte ich mich unwohl. Erst recht als ich aus den Augenwinkeln sehen konnte, wie sie sich zusammen gestellt hatten. Da war sie wieder, diese geschlossene Einheit, an die ich niemals herankommen werde. Und das nur weil ich ein Hormongesteuerter Teenager bin. Weil ich nichts anderes wollte, als mich von ihnen umarmen zu lassen und mich diesen Alptraum vergessen zu lassen. Ich wollte das sie mich beschützten, weil ich es alleine nicht konnte. Weil ich jung, dumm und unerfahren bin. Weil ich derjenige bin, der nicht auf Mord und Totschlag stand und meine Gegner ins lieber ins Koma prügelte anstatt sie umzulegen.

"Du hast mit Vater gesprochen, wie wir sehen" Alessio unterbrach diese fürchterliche Stille und deutete auf meine Hand, wo sich der Siegelring befand. Leicht rieb ich mir den Nacken

"Ja habe ich..." ich hatte den Blick zur Seite gerichtet. Es war mir immer noch sehr unangenehm. Dann schüttelte ich den Kopf

"Aber darum geht es nicht. Ich habe euch angeschrien, obwohl ihr nichts dafür könnt, was mir widerfahren ist. Es tut mir aufrichtig leid" Ich hielt meinen Blick gesenkt, damit sie sehen konnten, dass ich es ernst meinte

"Calisto..." Ich sah auf und bemerkte wie meine Brüder ihre Arme ausgebreitet hatten. Der Versuch mich in ihre Arme zu flüchten war groß und doch musste ich standhaft bleiben. Ich hatte das nicht verdient.

"Komm her, Kleiner" Ich schüttelte den Kopf

"Nein" Ich schluckte, weil ich nicht schon wieder weinen wollte. Ich war normalerweise stark

"Ich habe eure Nähe nicht verdient. Ich habe euch betrogen. Ich habe mich brechen lassen, weil ich dachte ihr seit tot" Meine Brüder ließen die Arme sinken und sahen sich an

"Warst du...?" "Wach? Ja ich habe mitbekommen wie ihr zusammen gesackt seit. Und dann werde ich entführt und kaum bin ich wieder ansprechbar war ich verheiratet. Gegen meinen Willen. Ich war nicht bereit für ein Kind. Ich wollte euch nicht fremdgehen" Nervös fuhr ich mir mit meinem Piercing über die Lippen

"Ich weiß, ich bin nicht mehr auf dem Schiff aber ich bekomme diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf. Und dann...küsst mich Arturo und ich war wieder da...auf dem Schiff... Ich will das doch nur vergessen"

"Du suchst die Schuld bei dir?"

"Wenn du jemanden die Schuld geben willst, dann gib sie deinem Vater"

"Du hast nichts falsch gemacht"

"Und wir lieben dich auch Calisto" Gerade der letzte Satz ließ mich aufschauen. Dieser Satz war von Adriano gekommen. Und plötzlich erinnerte ich mich wieder. Meine letzten Worte an meine Brüder waren ein Ich liebe euch gewesen. Ich wurde von der Türe weggezogen und blickte Arturo ins Gesicht

"Habe ich wirklich nichts falsch gemacht?" Dieser schüttelte den Kopf und strich mit seinen Fingern sanft über meine Wange und ich ließ das zu. Einfach weil es das gewohnte Gefühl war. Das Gefühl geliebt zu werden

"Helft ihr mir?" wisperte ich leise.

"Wobei, Kleiner?" Ich legte meine Arme um Arturos Hals und drückte mich an ihn heran

"Meinen Kopf wieder mit euch zu füllen? Ich will nicht mehr an das Schiff denken müssen, wenn ihr mir nah kommen wollt" Arturo grinste leicht

"Dabei helfen wir doch zu gerne nach. Aber in deinem Tempo, okay?" Mein Bruder beugte sich zu mir herunter und wollte mich schon küssen aber ich legte ihm schnell einen Finger auf seine Lippen

Du gehörst uns [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt