Teil 22 - Ein ernstes Gespräch

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Calisto 

Calisto 

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Das Arbeitszimmer von meinem Stiefvater war sehr gemütlich eingerichtet. Natürlich gab es einen geräumigen Schreibtisch vor der Fensterfront. Auf diesem stapelten sich zwar Dokumente und ein Laptop, auch eine Lampe und Bilder von seinen Söhnen aber es wirkte nicht überladen, sondern aufgeräumt und sortiert. Vor dem Schreibtisch standen gemütliche Sessel, damit man sich auch unterhalten konnte. Aber der Rest des Raumes war schön. Es war zwar dunkel gehalten aber es wirkte nicht so düster. Gegenüber stand eine riesige Regalfront und war mit Büchern gefüllt. Der kleine Monk in mir wollte nun unbedingt wissen, um welche Bücher es sich handelt. Vor dieser Front waren Sofas und ein Kaffeetisch, wo Getränke und Gläser standen.

"Setz dich Junge" wies mich mein Stiefvater an und ich es ließ er mir kein zweites Mal sagen. Die Zwillinge setzten sich sofort links und rechts neben mir und neben Antonio setzten sich Adriano und Alessio.

"Also worum geht es?" Ich atmete tief ein. Ich durfte jetzt nicht drumherum reden. Ich musste Klartext reden "Also ich habe meinen Freunden alles gestanden" begann ich und schürzte die Lippen

"Ich habe von ihnen erfahren, dass sich mein Vater in der Nähe aufhalten würde...als Adriano und Alessio sich auf den Weg gemacht hatten, dachte ich, dass es endlich ein Ende hatte. Aber sie waren über Stunden weg und..." Ja mein Vater war schon wieder abgehauen. Er sollte doch nach Monaten wissen, dass ich nicht mehr alleine anzutreffen war.

"Mein Vater war in der Zwischenzeit schon wieder in Spanien. Ich hatte nur das Bedürfnis meinen Onkel anzurufen. Er...hatte keine Ahnung. Von gar nichts. Aber er hatte plötzlich eine Entscheidung von mir gewollt...." Ich wandte meinen Blick ab und presste meine Lippen aufeinander. Es war schrecklich gewesen. Warum musste man wegen Macht immer wieder Menschen umbringen? Das war wohl eine Sache die ich niemals verstehen würde

"du musst es sagen, Calisto" hörte ich Arturo s Stimme und kurz sah ich ihn an. Ich wollte es nicht sagen. Ich wollte einfach nur, dass diese Macht in fähigere Hände kam als in meine.

"Ich habe meinem Onkel gesagt das ich die Familie führen werde. Und im gleichen Moment habe ich meinen Onkel umgebracht. Er ist meinetwegen Tod" brachte ich schluchzend hervor.

"Nein, dass warst du nicht schuld, Calisto" sagte Antonio ernst und ich sah auf. Doch natürlich war ich es schuld. Wer sollte denn sonst schuld sein?

"Dein Vater wird seinen Bruder gezwungen haben, dich anzurufen. Gustavo wäre heute so oder so erschossen worden. Nur dein Vater brauchte den Namen seines Nachfolgers....das du deinen Onkel angerufen hast, hatte deinem Vater nur in die Karten gespielt. die Frage ist es jetzt - Don...." Ich zuckte zusammen als Antonio mich so nannte

"was wirst du jetzt tun?" Ich schluckte und sah meine Brüder an. Sie warteten darauf das ich sie befehlige aber das konnte ich nicht. Auch war es mein Plan, dass ich diese Macht an meine Brüder oder gar an meinen Stiefvater weiterreichte. doch wenn ich das tat, dann würde ich auch ihr Blut an meinen Händen haben. So wie ich bereits das Blut meines Onkels an ihnen kleben hatte. Nur ich musste gerade an so viele Dinge denken. Und ich war ein Hochintelligenter Junge. Doch gerade schien ich wie blockiert. Alle meine Gedankengänge schweiften ab und ich bekam einfach keinen klaren Gedanken gefasst. Ich schüttelte den Kopf

"Ich weiß es nicht..." gab ich kleinlaut zu und senkte den Blick.

"Nein sieh mich an, Calisto" kam es streng von Antonio und ich sah wieder auf

"Steh auf" Ich schluckte und erhob mich vorsichtig. Nur dann deutete Antonio, der ebenfalls aufgestanden war und sich neben das Sofa gestellt hatte, mir mit dem Finger an zu ihm zu kommen. Einer der Zwillinge zog die Beine an, so dass ich ungehindert zwischen Sofa und Tisch hindurch gehen konnte und blieb vor meinem Stiefvater stehen.

"So und jetzt das Kinn hoch, Schulter straffen und den Rücken gerade" wies er mich an. Nur war es genau das was ich gerade nicht konnte. Ich konnte nicht einfach so tun, als würde mir das einfach am Arsch vorbei gehen. Ich konnte nicht so tun, als wäre das nie geschehen. Als ich mich nicht bewegte, übernahm mein Stiefvater seine eigenen Ausführungen, so dass ich am Ende wirklich gerade vor ihm stand. Aber besser fühlte ich mich nicht. Ich dachte wirklich das ich noch Zeit gehabt hätte um die Familie zu führen.

"Und jetzt von Don zu Don - was verlangst du von uns, Calisto Moretti, Nachfolger von Gustavo Sánchez?"

Ich atmete zittrig aus. Ich verlangte gar nichts. Ich wollte einfach nur gerade zusammen brechen und weinen. Aber das konnte ich nicht. Ich war der Don. Und ich brauchte Hilfe.

"Ich verlange gar nichts...wenn würde ich dich nur bitten" begann ich wieder. Und mein Blick ging kurz zu meinen vier Freunden und dann wieder zu meinem Stiefvater

"Ich bitte dich mir zu helfen. Ich habe in drei Tagen ein Konzert, dabei sollte ich jetzt auf den Weg nach Spanien sein....Vater ich bitte dich für mich meine Angelegenheiten in Spanien zu klären" Ich schluckte meinen Ärger hinunter als ich fortfuhr

"Ich habe die Befürchtung, dass meine Familie infiltriert wurde, weswegen mein Vater dauernd entkommen kann ohne aufgehalten zu werden" Mein Stiefvater lächelte sanft

"Der Bitte komme ich gerne nach. Was soll ich genau machen?"

"Plane die Beerdigung meines Onkels. Alejandro, er ist ein guter Freund meines Onkels gewesen, wird dir helfen und dir zur Seite stehen. Ich möchte auch, dass du meine Familie unter die Lupe nimmst. Jeder Verdächtiger gehört dir. Du hast freie Entscheidungsgewalt"

"oh oh...das hätte er nicht sagen dürfen"

"Sht, sei still Aurelio" Doch ich blendete meine Brüder gerade aus. Ich konnte nur sehen wie sich die Lippen von meinem Stiefvater zu einer Grimasse verzogen hatten

"Wirklich freie Entscheidungsgewalt?" Ich nickte stumm.

"Ich werde Alejandro gleich informieren. Außerdem möchte ich, dass die vier..." dabei zeigte ich auf meine Brüder

"mich begleiten. Zu dem Konzert meine ich"

"Nun diese vier sind deine persönlichen Beschützer. Ich wäre beleidigt, wenn du sie nicht mitnehmen würdest" Und dann zog mich Antonio an seine Brust und legte eine Hand an meinen Hinterkopf und an meinen Rücken

"Du bist 16, Calisto. Keiner verlangt von dir, dass du das alleine stemmen musst, in Ordnung? Und jetzt sei wieder 16" Kurz weiteten sich meine Augen, ehe ich dann unvermittelt in Tränen ausbrach. Mit den Worten von Antonio war meinem Kopf wieder bewusst geworden, dass ich meinen Onkel verloren hatte.

"Du kannst diese Verantwortung immer noch übertragen" Ich vergrub mein Gesicht schluchzend an der Schulter meines Stiefvaters und schüttelte den Kopf

"Ich kann es noch nicht" Nein konnte ich wirklich noch nicht...

Du gehörst uns [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt