Teil 13 - Bei den Romanos

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Antonio

Calisto war wirklich ein schlauer Junge. Als dieser den Wagen vor zwei Tagen gehackt hatte, hatte ich ein Signal auf mein Handy bekommen mit der verschlüsselten Nachricht, dass etwas nicht in Ordnung war und nicht nur, sondern auch meine Söhne entführt wurden. Tatsächlich hatten wir das GPS Signal von dem Wagen in dem sich meine Söhne befunden hatten, weit außerhalb der Stadt gefunden. Meine vier Söhne bewusstlos im Wagen und von Calisto fehlte jede Spur. Nur den Siegelring meiner Familie hatten wir auf dem Boden gefunden und es war für mich klar, dass man Calisto entführt hatte. Ich hatte Mariella nicht geheiratet um an ihren Sohn heranzukommen. Nein, ich liebte diese Frau, so wie ich auch die Mutter meiner drei Söhne geliebt hatte, bis diese Krankheit ihr Leben genommen hatte. Bis auf meine Söhne und meine verstorbene Frau wusste niemand, dass Alessio adoptiert war.

Aber da waren die Jungs noch sehr jung gewesen. Calisto gehörte zu meiner Familie und ich hatte ihm nicht umsonst diesen Ring gegeben. Er konnte sich immer auf mich verlassen. Das die Jungs allesamt nach London gereist waren um auszuspannen, wie sie es genannt hatten, hatte einen anderen Grund gehabt. Meine vier kleinen Scheißer hatten sich in einen noch jüngeren Scheißer verliebt und das konnte nicht gut gehen. Calisto war noch so jung und meine Jungs einfach deutlich älter. Aber gut, ich könnte es nicht ändern, wenn sie Calisto wirklich liebten. Ich würde es akzeptieren. Sogar adoptierte Enkel zu bekommen würde ich akzeptieren.

Ich hatte in einem Sessel Platz genommen, der zwischen den beiden Doppelbetten stand. Meine Söhne befanden sich allesamt im Zimmer der Zwillinge. Nur so konnte ich bei allen vier gleichzeitig sein. Und derjenige der das meinen Kindern angetan hatte und auch Calisto entführt hatte, würde das bitter bereuen. Alessio hatte mich vor zwei Tagen sogar noch angerufen und mir erzählt, was Calisto an dem Abend zuvor noch gesagt hatte. Ich musste den Kindern zustimmen. Wenn Cal nichts mit der Mafia zu tun haben wollte, würde selbst ich ihn nicht zwingen.

Mein Kopf neigte sich nach links und betrachtete die Zwillinge und Adriano. Ihnen ging es soweit gut. Sie waren nur bewusstlos. Alessio hatte es schwerer getroffen. Dieser musste sogar an die Herz-Lungen-Maschine und in ein künstliches Koma gelegt werden, weil er einen schweren allergischen Schock davon getragen hatte.

Vom Bett vernahm ich eine Regung. Adriano wurde wach

"Mach langsam, Sohn" Adriano stöhnte leise und hatte Mühe seine Augen zu öffnen

"Va..ter...?" Ich erhob mich aus dem Sessel und steuerte das Bett an in dem Adriano mit den Zwillingen lag und setzte mich an die Bettkante

"Ruh dich aus" bestimmte ich mit einem sanften aber strengen Unterton. Doch Adriano schüttelte den Kopf und richtete sich langsam auf

"Wo ist...Calisto? Wie geht es meinen Brüdern?" In dem Moment rührten sich auch die Zwillinge. Ich wusste nicht wie sie es taten aber sie schliefen immer zusammen ein und wurden auch immer zur selben Zeit wach. Ich wartete sogar bis Aurelio und Arturo soweit wach waren

"Euch geht es soweit gut. Aber Alessio..." dabei deutete ich auf das andere Bett, wo mein Zweitältester lag.

"...hatte eine schwere allergische Reaktion auf das Nervengas bekommen, was man euch verabreicht hat. Er wird künstlich beatmet und liegt im Koma" Die Zwillinge schlugen sich die Hände vor den Mund und waren ehrlich schockiert. Ich sagte ihnen nicht, dass man Alessio an der Stelle, wo wir sie gefunden hatten, reanimieren mussten. Das konnten sie sich sicher denken

"Wo ist Calisto?" Arturo fragte mich das und ich rieb mir seufzend die Stirn

"Entführt. Wir suchen bereits nach ihm. Eine Idee wer das gewesen sein könnte? Ich meine, außer dem Wichser Sánchez?"

"Wer...?"

"Alessio hatte mich vor zwei Tagen angerufen und mir von eurem Gespräch mit Calisto an dem Abend zuvor berichtet. Ja ihr wart zwei Tage bewusstlos. Ich weiß das Calisto der Neffe von Sánchez ist und nie Teil der Mafia sein wollte"

"Er will bei uns mitmachen. Das hatte er beim Essen gesagt, bevor wir losgeflogen waren"

"Ja genau. Er ist ein Hacker Vater. Er kann Leute finden. Er möchte nur keine Waffe in der Hand halten" Ich rieb mir das Kinn

"Ein Hacker also? Nun wir finden ihn zuerst und dann kann er sehr gerne diese Part in der Familie übernehmen. Wichtiger ist jedoch, dass wir ihn vor den Prüfungen finden" Auf die Uni zu gehen war Calistos Wunsch und ich würde ihm diesen erfüllen. Meine Jungs ruckten die Köpfe als die Maschine einen schnelleren Herzschlag anzeigte und auch ich sah auf und erhob mich vom Bett. Mariella, die bei Alessio gesessen hatte, erhob sich und mir Platz zu machen. Alessio machte Anstalten wach zu werden. Er kämpfte gegen das Narkosemittel. Meine Hand legte sich an dessen Stirn

"Mio...ganz ruhig"

In dem Moment schlug mein Sohn die Augen auf und starrte mich erschrocken an, während er panisch gegen den Schlauch in seinem Hals ankämpfte

"Alessio, halt still!" Ein paar Ärzte schossen herein und kümmerten sich um Alessio und zogen ihm den Schlauch aus dem Mund. Alessio atmete geräuschvoll aus und schnappte nach Luft und sah immer noch erschrocken zu mir hoch

"Cal..?" Wie sie doch ihren Bruder finden wollten. Es war erstaunlich. Ich klärte noch einige Dinge, ließ zu, dass sich die Zwillinge zu Alessio kuschelten

"Wir werden ihn finden. Und ihr ruht euch bis morgen aus, bevor ihr das Bett verlasst. Habt ihr mich verstanden? Aufstehen dürft ihr zum Pinkeln und sonst gar nicht" Meine Söhne nickten, während Alessio schon wieder eingeschlafen war.

Du gehörst uns [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt