Kapitel 15

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Die nächsten zehn Minuten verbrachten wir damit den Film zu schauen, während ich immer wieder kommentierte was grade passierte und Kian meckerte, ich solle endlich leise sein, sonst könne er den Film nicht schauen. Grade saß Vivien im Hotelbüro und erzählte, dass sie nirgends Kleider kaufen könne, weil alle sie wegen ihres Aussehens doof anschauten, als der Timer klingelte. „Die Pizza ist endlich fertig!", rief ich fröhlich und ging in die Küche, während Kian fasziniert auf den Bildschirm starrte. Ich grinste. Wusste ich doch, dass der Film ihm gefällt. Vorsichtig holte ich die heiße Pizza aus dem Ofen und schnitt sie mit der Küchenschere in passende Stücke. Einen Pizzaroller besaß ich nicht, dass hatte ich schon immer viel zu kompliziert gefunden. Den Teller in der einen Hand und noch eine Wasserflasche in der anderen, lief ich zurück zum Sofa. „Rutsch mal ein Stück", wies ich Kian an, der das Kleid über die Lehne hängte und mir neben sich Platz machte. „Wusste ich doch, dass du meine Nähe genießt.", sagte er triumphierend. „Mit Sicherheit.", antwortete ich sarkastisch. „Du kannst dich auch auf die andere Seite, vom Couchtisch weg, hinsetzten, dann muss ich nicht mehr neben dir sitzen." Ich stellte Wasser und Pizza vor mir ab und ließ mich mit einem extra großen Stück in die Kissen fallen. „Jetzt noch saure Apfelringe und ich würde dahin schmelzen.", seufzte ich. Kian nahm sich ebenfalls ein Stück und fragte entgeistert: „Sind das nicht so Gummibärchen? Und die willst du zur Pizza essen?" Ich verdrehte die Augen: „Nicht zur Pizza, sondern danach. Ich bin süchtig nach diesen Dingern, es gibt einfach nichts besseres." „Oh da würde mir doch einiges einfallen.", antwortete Kian mit zweideutigem Blick. ,,Kannst du nur einmal nicht an Sex denken?", stöhnte ich. „Ich hab doch garn nichts gesagt, außerdem selber schuld, wenn du mit sowas ekligem wie Apfelringen in Kombination mit Pizza anfängst. Da muss man sich doch auf andere Gedanken bringen.", antwortete er vollkommen ernst „Du bist wirklich irre. Ich weiß gar nicht, wieso ich dich in meine Wohnung gelassen habe.", antwortete ich. „Weil du insgeheim, all meine Fantasien umsetzten willst.", sagte er mit vollkommener Überzeugung. Ich zeigte ihm nur meinen Mittelfinger und drehte mich weg. Kian lachte. Sollte er doch glauben, was er wollte. Eine Weile aßen wir schweigend, bevor Kian plötzlich fragte: „Was hältst du davon, jetzt das Kleid anzuprobieren?" Das hatte ich komplett vergessen. Zu gebannt war ich davon, wie Edward mit Vivien shoppen ging, und sich darum kümmerte, dass sie richtig behandelt wurde. „Gehst du dann?", fragte ich. Kian gluckste: „Ständig diese unterschwelligen rauswürfe." Als ich es nicht abstritt und ihn nur fragend ansah, grinste er mich schelmisch an: „Vielleicht. Kommt ganz darauf an, wie du in dem Kleid aussiehst." Schon wieder dieser zweideutige Blick. „Pass auf, sonst wird mein Handabdruck in deinem Gesicht, dauerhaft.", antwortete ich und nahm den Kleidersack, um ins Bad zu gehen. Tatsächlich war der Handabdruck in Kians Gesicht kaum noch zu erkennen. „Ich kann auch sehr grob sein, wenn dir das besser gefällt. Wobei ich die meisten lieber sanft in den Wahnsinn treibe.", antwortete er mit einem unschuldigen lächeln, das nicht zu seinen Worten passen wollte. Wortlos drehte ich mich um und verschwand im Bad. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass die Bilder in meinem Kopf auftauchten. Kians Hände auf mir, sein Körper an meinem... schnell schüttelte ich den Kopf. Ich hatte mir geschworen, nie wieder jemanden so nah an mich heranzulassen. Weder emotional noch körperlich. Mit einem schnellen ruck öffnete ich den Kleidersack. Fast hätte ich ihn kaputt gerissen so ruckartig hatte ich an ihm gezogen. Ich seufzte und ließ mich auf die Weißen Bodenfliesen sinken. Das musste aufhören. Es konnte nicht sein, dass er mich so kaputt gemacht hatte, dass ich nicht mal an jemand anderen denken konnte, ohne dass er direkt in meinem Kopf auftauchte. Bis eben hatte es doch auch funktioniert. Ich hatte kein einziges Mal an ihn gedacht, also wieso tat ich das jetzt plötzlich? Vorsichtig nahm ich den türkisenen Stoff heraus und fuhr mit den Fingern darüber. Er glitzerte wunderschön in dem kalten Badezimmerlicht. Heute würde ich nicht mehr an ihn denken. Ich würde einfach den Abend genießen. Denn auch wenn ich es niemals zugeben würde, mochte ich Kians Gesellschaft. Vorsichtig besah ich das Kleid und schlüpfte hinein. Es hatte eine Art Korsett, mit Reißverschluss, dass leicht dursichtig war und in hellem türkis glitzerte. Durch den Carmen ausschnitt, war trotzdem nicht zu viel zu sehen und meine Brust wurde von weiteren Schichten Stoff überdeckt. Durch die langen Ärmel, die aus dem gleichen Stoff waren, wie das Korsett, wurden auch meine Arme verdeckt und die freien Schultern, sorgten dafür, dass ich trotzdem heiß aussah. Meine Hüfte wurde durch den enganliegenden Stoff perfekt betont und das Kleid war so lang, dass es über den Boden glitt und der Stoff sich um meine Füße wellte. Keine Ahnung wie ich mich darin bewegen sollte. Den Reißverschluss bekam ich auch nicht zu, dafür war ich bei weitem nicht gelenkig genug und ich hatte keine Ahnung was ich mit meinen Haaren und meinem Make Up machen sollte. Schließlich ließ ich sie einfach offen und trug nur ein wenig farblich passenden Liedschatten und ein wenig Lipgloss zusätzlich zu meinem normalen Make Up auf. Es ging eh nur darum es kurz zum Test anzuprobieren. Ein paarmal noch versuchte ich den Reißverschluss zuzubekommen, dann gab ich auf und ging zurück ins Wohnzimmer.

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