Kapitel 33

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Spezial: Kian

Als Tiffany mich eben angerufen hatte, war mir fast das Herz stehen geblieben. Immer wieder wiederholte sich nur ein Name in meinem Kopf. Allie. Obwohl ich damals sauer war auf meinen Vater, als ich erfahren hatte, dass ich eine Schwester bekommen würde die nicht von meiner Mutter war, hatte ich Allie immer geliebt. Ich hatte ihr nie die Schuld daran gegeben, dass Mom Monatelang geweint hatte und immer wieder im Schlaf geflüstert hatte: Einer zu viel... Ich gab Allie nicht die Schuld daran, dass Mom sich umbrachte, als ich sechzehn war. Ich gab ihr auch nicht die Schuld, dass es, wie wir später erfuhren, der dritte Selbstmordversuch war. Das alles war die Schuld meines Vaters. Allie war nur meine Süße Schwester, die nicht von ihrem Vater geliebt wurde. Die jedes Mal darum Kämpfen musste zumindest für eine Familienfeier zu uns kommen zu können. Und die jetzt um ihr Leben kämpfte. Ich hatte keine Ahnung was passiert war, als mich meine Schwester unter Tränen angerufen hatte. Um sie herum hatte man lauter Stimmen gehört und ich hatte angenommen, dass sie noch auf der Party war, bis ihr plötzlich jemand das Handy aus der Hand genommen hatte und sehr viel klarer sprach. Worte die mein Kopf zusammen mit Allies Namen immer wieder wiederholte. Entschuldigen sie Mr Thomsen, aber sie müssen jetzt gut zuhören. Es geht um ihre Halbschwester. Ich gab noch mehr Gas, als mein Kopf die Worte wiederholte und meine Autoreifen quietschten gefährlich. Sie hatte einen schweren Unfall und liegt jetzt im Koma. In diesem Moment war alles vor meien Augen verschwommen und ich erinnerte mich nur noch an Bruchstücke. Sie hatte von klaren Anweisungen meines Vaters gesprochen. Ich war zum Auto gerannt hatte auf dem Weg dem Türsteher noch zugerufen, dass Natalie bei mir anrufen sollte und hatte Gas gegeben. Von meinem Vater wusste ich, dass sie Medizin studierte und ich erinnerte mich schwach daran, dass sie mir bei einer unserer letzten höflichen Unterhaltungen etwas über Komata erzählt hatte. Und, wann es sinnvoll war, diese Geräte abzuschalten. Denn daran konnte ich mich noch ziemlich genau erinnern. Die Frau am Telefon hatte davon gesprochen, dass mein Vater diese Geräte abschalten wollte. Endlich hielt ich an und sprang aus dem Wagen. Ohne mich auch nur eine Sekunde darum zu kümmern, dass mein Auto mittig und quer auf dem Parkplatz stand rannte ich in das riesige Gebäude. In der Eingangshalle wartete meine Schwester und als sie mich entdeckte rannte sie auf mich zu und warf sich in meine Arme. „Kian...Ich bin ja so froh, dass du endlich da bist." Sie weinte an meiner Brust und ich hielt sie ganz fest, während sie sich langsam beruhigte. „Kommt Maya her?", stellte ich direkt die erstbeste Frage. Maya war Allies Mutter und hatte sich nach dem Tod meiner eigenen oft um uns gekümmert. Auch wenn sie am anderen Ende der Welt wohnte hatte ich zu ihr eine tiefere Bindung, als zu meinem Dad. Sie hatte nichts von Mom und uns gewusst und wäre sie nicht abhängig vom Geld meines Vaters gewesen, ihm wahrscheinlich schon längst jegliches Sorgerecht für Allie entzogen. Sie hatte meinen Vater vor Allie wirklich geliebt und auch wenn es am Anfang schwer für mich war das zu akzeptieren war sie inzwischen wie eine Tante für mich. „Ja, aber da Dad den Flug nicht bezahlt wird sie wohl erst Morgen ankommen." „Wie geht es Allie? Was weiß man über ihren Zustand?" Unter Tränen erzählte mir Tiffany alles was sie wusste. Mein Vater fand die Arztkosten zu hoch, weshalb er verordnet hatte, die Geräte nächste Woche abzuschalten und niemand anderes von uns hatte Geld, dass nicht von meinem Vater kam. Allies Zustand war stabil und Allies Ärzte hatten Hoffnungen, aber niemand konnte sagen, wann und ob sie aufwachen würde. Als ich sie auf dem Bett liegen sah, so in Krankenhauskleidung, angeschlossen an Maschinen, brach ich fast zusammen.

Wir blieben die ganze Nacht bei Allie. Am nächsten Morgen rief Natalie an und nachdem ich ihr die ganze Geschichte zusammengefasst hatte, verabredeten wir uns für nachher. Zusammen mit Tiffany entschied ich, dass sie hier bleiben würde, in der Hoffnung, dass Allie aufwachen würde und machte mich auf den Weg.

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