Kapitel 13

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Tooru Oikawa
Lexichanx3

“Jedoch nur, wenn du Wakatoshi ein guter Ehemann sein wirst. Das habt ihr euch doch versprochen, nicht wahr~?”

Die Worte des Beraters ließen mich nicht in Ruhe. Sie raubten mir meinen Schlaf seit mehreren Nächten. Hatte ich eine andere Wahl? Nein, ich musste mich auf den König einlassen, um Iwaizumis Schutz zu gewährleisten. Ein... guter Ehemann sein. Bei dem Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken runter und schüttelte mich angewidert, aber ich tat es für den Dunkelhaarigen, denn er gehörte zum Volk und ich würde alles für sie tun. Niemand sollte wegen meiner Dummheit verletzt werden.

Während ich durch die Gänge des Schlosses schlenderte, überlegte ich mir eine überzeugende Lüge für Ushijima. Nachdem ich ihm eine Standpauke gehalten hatte, in der ich sagte, dass ich nie wieder mit ihm schlafen würde, würde er sicherlich meinen plötzlichen Sinneswandel hinterfragen. Es spielte keine Rolle, wie abstoßend ich diesen Mann fand, ich musste stark bleiben. Für mein Volk. Für... Iwaizumi. Ich konnte nicht leugnen, dass mir etwas an ihm lag. Dass er etwas in mir auslöste, was mich glücklich fühlen ließ. Der Tanz oder als er mir mit den wütenden Dorfbewohnern half, die federleichte Berührung seiner Finger auf meiner Haut, als er sich meinen unteren Rücken ansah, weil ich vom Pferd gefallen war. All das ließ mein Herz höher schlagen und ein angenehmes Gefühl in meinem Bauch entstehen.

Mit mehr oder weniger Entschlossenheit betrat ich den Thronsaal, grüßte den König mit olivbraunem Haar und begann direkt zu sprechen: "In den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht und ich möchte ein besserer Ehemann für dich sein, daher bitte ich um Verzeihung für mein unmögliches Verhalten." Tief verbeugte ich mich vor Ushijima, der nicht im Geringsten verwirrt schien. Hatte Tendou ihm etwas verraten? War es, weil ich so lange gezögert hatte?
"Du bist zur Vernunft gekommen, wie es scheint", sagte er herablassend. "Dein kindisches Verhalten sei dir verziehen."
Kindisches Verhalten?
Oh, bleib ruhig, Tooru, du tust es nicht für dich selbst!
"Dann würde ich es auch begrüßen, wenn du ab heute in meinem Schlafgemach übernachtest. Schließlich tut ein guter Ehemann so etwas, nicht wahr?", lächelte er provokant und sein dämlicher Berater grinste frech von einem Ohr zum anderen. Das war doch ein abgekartetes Spiel, das sie hier mit mir trieben! Er wollte mich nur für sein Vergnügen benutzen, mehr war ich für ihn überhaupt nicht.
“Natürlich”, antwortete ich und verließ umgehend den Saal, bevor ich ihm vor die Füße kotzte!
Ich wollte in meinem Gemach bleiben und mir nicht eines mit ihm teilen! Für ein paar Tage stand ich es durch, aber dann würde ich ihm sagen, dass ich alles tue, damit ich abends wieder mein eigenes Bett zur Verfügung hatte. Ich wollte wirklich nicht neben ihm schlafen und irgendeine Ausrede würde mir doch bestimmt einfallen.

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Da ich mich wie sonst auch immer langweilte, weil der Werte Herr Ushijima alles alleine machen wollte, beschloss ich, mich im Schlossgarten aufzuhalten. Jemand hatte gute Arbeit geleistet, der Garten war wirklich schön, die Blumen blühten in den lebhaftesten Farben. Hier konnte man nichts von den schrecklichen Einflüssen der Außenwelt spüren, wie zum Beispiel Krieg, Überfälle oder Hungersnot.

“Hey! Du sollst gefälligst arbeiten!”, brüllte eine Wache wenige Meter vor mir und trat jemanden, der bereits am Boden lag. Ich lief schnell auf sie zu und stieß die Wache beiseite, um dem Mann zu helfen, der sich als der Gärtner herausstellte.
"Geht es Ihnen gut?", fragte ich den jungen Mann mit grauen Haaren. Ängstlich nickte er, bevor er sich aufrappelte. "Was denken Sie sich eigentlich?", fuhr ich die Wache wütend an, die mich bei meiner Ankunft begrüßt hatte. Ich glaube, sein Name war Shirabu. "Sie können doch nicht einfach die Bediensteten herumtreten!"
"Das ist eine Anweisung von König Ushijima, Eure Hoheit. Sie sollen arbeiten und nicht schlafen. Der König mag keine Faulenzer", erklärte er mir.

Ich konnte es nicht fassen! Wie konnte man denn so abartig mit seinen Bediensteten umgehen? Ein Befehl von Ushijima? Zum Teufel sollte er sich scheren, dieser Unmensch! Er erinnerte mich so sehr an meinen Vater, das widerte mich an!
“Das ist kein Grund ihn zu treten!”, ich wendete mich dem Gärtner zu und schob ihn von der Wache weg. Er rief mir irgendetwas hinterher, was mich nicht interessierte. Sollte er es doch seinem tollen König erzählen!

Ich setzte mich mit dem grauhaarigen Mann auf eine Bank und nahm seine Hände in meine.
"Wirklich, geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt?"
"N-Nein. Also doch... mir geht es gut", antwortete er zögerlich. "I-Ich muss wirklich zurück an die Arbeit, danke für Ihre Hilfe, Eure… Hoheit." Dann sprang er auf und ging zurück zu Shirabu, der immer noch an derselben Stelle verharrte. Ich konnte seine Angst in seinen braunen Augen sehen, aber da war noch etwas anderes. Verzweiflung? War das eine Art Hilfeschrei? Es ärgerte mich, dass ich keine Entscheidungen treffen durfte, denn das bedeutete, dass selbst die Wachen und Ritter meinen Befehlen nicht folgen mussten. Ich wäre ein viel besserer König als dieser Mistkerl Ushijima! Unter meiner Herrschaft würden selbst die einfachen Leute gut leben, ich würde sie mit Nahrungsmitteln und kostbaren Kräutern versorgen. Sie wurden wie Maden behandelt und selbst die Bediensteten litten. Das gefiel mir überhaupt nicht. Ich hoffte sehr, dass der Gärtner keine weiteren Probleme bekam, weil ich ihm geholfen hatte. Keiner der Bediensteten sollte wie Abschaum behandelt werden. Es war unerträglich, sie so gequält zu sehen.

Ich setzte nach einer kurzen Pause meinen kleinen Rundgang fort und blieb beim Trainingsplatz stehen, beobachtete die Knappen bei ihrer Ausbildung zum Ritter. Plötzlich fiel mir eine ganz bestimmte Person ins Auge. War das etwa... Iwaizumi? Was machte er hier? Und das als Knappe? Neugierig ging ich auf ihn zu und beobachtete, wie er geschickt mit Pfeil und Bogen umging. Jeder Schuss traf genau in die Mitte der Zielscheibe, die an einem Heuballen befestigt war. Ich war wirklich beeindruckt. War er genauso geschickt im Umgang mit einem Schwert? Alles in allem wurde er für mich immer interessanter. Er war attraktiv, wunderschön, hatte Talent und einen gut trainierten Körper. Seine Hose betonte seinen… Ok, das reicht, Tooru!

Mit einem schelmischen Lächeln ging ich auf den attraktiven Dunkelhaarigen zu. Er spannte einen Pfeil, zog die Bogensehne und zielte. Bevor er losließ, flüsterte ich ihm verführerisch ins Ohr: "Verfolgst du mich etwa, mein lieber Iwa~?”











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