Kapitel 16

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Hajime Iwaizumi
Mitzunex3

Hallo mein Sohn. Ich hoffe dir geht es gut und sie behandeln dich gut. Hajime, ich weiß wir sind nicht gerade gut auseinander gegangen und so sehr ich möchte, dass du dir deinen Traum erfüllst. Komm zurück nach Hause, der Zustand deiner Mutter wird immer schlechter. Die Kräuter wirken nicht mehr und ich habe keine Münzen, um ihr neue zu besorgen. Sie wird von Tag zu Tag schwächer, baut immer weiter ab. Deine Mutter kann kaum noch stehen, geschweige denn sich aufsetzen, dass ich rund um die Uhr bei ihr sein muss. Die Hofarbeit bleibt dadurch meistens liegen. Hajime, ich bitte dich zurückzukommen, deine Mutter braucht dich. WIR brauchen dich hier! Ich weiß das dein Traum, Ritter zu werden, groß ist, aber alleine schaffe ich es nicht mehr und ich weiß nicht, wie lange sie noch hat in ihrem jetzigen Zustand. Ich habe Angst, dass sie zu kämpfen aufgibt, wenn ich ihr von der Seite weiche. Ihre Hand nicht halten kann, wenn sie von uns gehen sollte. Das könnte ich mir nie verzeihen, so wie du. Ich bitte dich, komm zurück!

Die Tränen flossen unaufhörlich über meine Wangen, während ich den Brief immer wieder las. Meine Hände zitterten, eine Angst erfasste mich und die Sorge um meine Mutter war überwältigend. Ein ersticktes Schluchzen entkam mir und ich legte eine Hand auf meinen Mund, um es zu unterdrücken. Doch das half kaum. Dickflüssige Tränen liefen weiterhin über meine Wangen. Ich nahm nichts mehr von meiner Umgebung wahr, fühlte mich wie in Watte gepackt. Wie konnte ich so egoistisch sein und herkommen, obwohl es meiner Mutter so schlecht ging? Wie dumm von mir, ich hätte nicht gehen sollen! Pure Hilflosigkeit und Verzweiflung übermannten mich. Mein Herz verkrampfte sich vor Schmerz, genauso wie mein restlicher Körper. Immer wieder entkamen mir Schluchzer oder verzweifeltes Wimmern. Mein Körper zitterte.

In diesem Moment war es mir völlig gleichgültig, ob mich jemand so sah oder nicht, ich wollte einfach nur nach Hause zurückkehren. Reue und ein schlechtes Gewissen plagten mich. Ich wischte mir die Tränen weg, aber sie hörten nicht auf zu fließen. Plötzlich versagten meine Beine unter mir, aber bevor ich zu Boden fiel, wurde ich aufgefangen.
Oikawa...
Sanft strich er über meine Wange, um mich zurück in die Realität zu holen, aber ich war so gefangen, dass es ihm nicht gelang. Sanft wurde ich hinterhergezogen und merkte, wie er mich irgendwann auf eine Bank drückte.

Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen, um mich weiter von der Außenwelt abzuschirmen. Mein Körper bebte vor Schluchzen. Verzweifelt und hilflos weinte ich erstickt. Eine Hand strich beruhigend über meinen Rücken, und endlich nahm ich Oikawas ruhige Stimme richtig wahr. "Iwaizumi, ich mache mir Sorgen. Was ist los?", fragte er besorgt, während er mir durchs Haar strich. Ich hob meinen Blick. Meine Sicht war durch die Tränen verschwommen und eingeschränkt, aber ich erkannte das sanfte Rehbraun seiner Augen. Ich gab ihm den Brief, und während er ihn aufmerksam las, erzählte ich ihm trotzdem den Inhalt: "Der Zustand... meiner Mutter... er ist kritisch. D-Die Kräuter wirken nicht mehr und sie...", wimmerte ich. "Sie wird jeden Tag schwächer... ich muss nach Hause. Es... war naiv und dumm von mir, sie in dieser Zeit alleine zu lassen! Es war ein Fehler, hierher zu kommen...", redete ich mich in pure Verzweiflung hinein. Schuldgefühle fraßen mich innerlich auf. "Ich muss nach Hause! Ich muss zu ihr!", schniefend sah ich ihn mit geröteten Augen an.
"Aber du kannst dich nicht so auf ein Pferd setzen!"
"Ich muss! Ich muss ihr Kräuter besorgen, mit den restlichen Münzen, die ich noch habe! Damit sie zumindest solange durchhält, bis ich mir die guten Kräuter leisten kann!", wurde meine Stimme gegenüber dem König lauter. Ich brach erneut eine Regel des Ritterkodex, aber ich war verzweifelt. Ich hatte Angst um meine Mutter.
"Du bleibst hier, ich komme gleich zurück!" Und dann verschwand er.
Ich wartete, obwohl ich am liebsten zu Kiyoshi geeilt und nach Hause geritten wäre. Aber allein meine wackeligen Beine würden mich daran hindern. Oikawa hatte recht, ich war dazu nicht in der Lage und hätte ich auf meinen Vater gehört, hätte ich das Problem erst gar nicht!

Der König kehrte eine Weile später mit einem Beutel und meinem Pferd zurück. Obwohl ich mich einigermaßen beruhigt hatte, zitterte ich immer noch am ganzen Körper.
"Hier", reichte er mir den Leinenbeutel.
"Was... ist das?"
"Kräuter für deine Mutter, damit solltet ihr eine Weile auskommen."
Ich warf einen Blick hinein und war erstaunt. Er hatte viele verschiedene Kräuter gekauft. Eine Weile? Wenn sie besser wirkten als die üblichen Kräuter, könnte sie vielleicht sogar wieder gesund werden. Aber... das konnte ich nicht annehmen! So sehr ich sie brauchte, das war zu viel des Guten.
"Ich kann das unmöglich annehmen!"
"Doch, das kannst du", setzte er sich neben mich, hielt immer noch die Zügel von Kiyoshi. Mein Pferd kam auf mich zu und stupste mich mit seiner Schnauze an, ich kraulte ihn und schmiegte mich an ihn. Daraufhin begann Oikawa erneut zu sprechen: "Erinnerst du dich, als ich sagte, ich würde alles für mein Volk tun? Das gilt auch für das niedere Volk. Ich bin nicht so ein Ab- ", abrupt brach er ab und legte seine Hand auf meine Wange. "Was ich sagen wollte... Ich sorge mich auch um die Armen und Kranken, deswegen nimm es an. Bitte, Iwaizumi."
"Danke", hauchte ich schniefend. Damit rettete er meiner Mutter das Leben, gab ihr eine Chance, ihre schwere Krankheit zu überstehen.

“Gut, da das geklärt ist, spring auf”, sagte er und deutete auf Kiyoshi.
Du, willst reiten?”
"Hey! Ich mag zwar kein guter Reiter sein, aber-" Ich unterbrach ihn, indem ich den König beiseite schob und auf mein Pferd stieg.
"Ich schaffe das schon, du... solltest lieber deinen Pflichten nachkommen, anstatt einem Bauernjungen zu helfen. Aber... danke für die Kräuter, ich werde es dir irgendwann zurückzahlen", versprach ich. Ich wollte losreiten, als Oikawa sich in den Weg stellte und mich daran hinderte.
"Vergiss es!", grummelte er. Es war das erste Mal, dass er wirklich wütend war. "Ich werde reiten, ob es dir passt oder nicht. Lass mich aufs Pferd, das ist ein Befehl, Iwaizumi!"
Die Nummer, ja? Also gut. Mit einem Augenrollen ließ ich ihn vor mich und gemeinsam ritten wir los.









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