Kapitel 12

19 2 0
                                    

Hajime Iwaizumi
Mitzunex3

Ich stand neben Kiyoshi, der friedlich graste und sich nicht stören ließ. Zumindest du bist entspannt, dachte ich belustigt. Nach einer Weile hörte ich hinter mir einen kleinen Schrei, der mich alarmiert umdrehen ließ und meinen Blick zum König richtete. Er schaute kaltschweißig nach unten und tastete sich ab. Besorgt ging ich zu ihm und fragte, ob alles in Ordnung sei. Er nickte und erklärte, dass er einen Alptraum hatte. Wohl ein ziemlich schrecklicher, so schweißgebadet und zittrig wie er hier saß. Besorgt, holte ich ihm etwas zu trinken und er nahm es dankend an.
Ich fragte mich, was das wohl für ein Traum gewesen sein könnte, und beobachtete ihn nachdenklich beim Trinken. Daraufhin verriet er mir seinen Namen, was ich ihm gleich tat.
Oikawa, also. Ein schöner Name.

Er gab mir meinen Lederschlauch zurück und versuchte aufzustehen, aber es funktionierte nicht so richtig. Er jammerte, was mich zum Lachen brachte und dafür bekam ich einen empörten Blick. Er war wirklich niedlich.
Ich fragte, ob ich nachsehen sollte und wollte seinen Hemdsaum greifen, woraufhin er plötzlich rot wurde. Er beschwerte sich, dass es unhöflich sei einen König einfach so anzufassen, was mich amüsierte. Aber er ließ es kurz darauf trotzdem zu und ich strich vorsichtig über die verletzte Stelle. Seine Haut fühlte sich sehr weich an, was meinen Alpha zum Schnurren brachte. Nur weil ich ihn leicht berührte?
Ich konnte nichts Schlimmes feststellen, nur dass er wahrscheinlich einige blaue Flecken davontragen würde.

⊱ ━━━━.⋅ ♱ ⋅.━━━━ ⊰

Die Mauern passiert, ritt ich auf den riesigen Hof, wo ich anhielt. Er stieg ab und bedankte sich, bevor er weiter zum Schloss lief. Ein Seufzen entkam mir. Nervosität breitete sich in mir aus, als ich abstieg und mit Kiyoshi in Richtung Turnierplatz ging, der ganz in der Nähe war. Ich schaute mich um und war erstaunt. Ein großer Platz zum Trainieren, für Schwert- oder Nahkampf. Der Boden war mit Sand bedeckt, um Verletzungen zu vermeiden. Etwas weiter hinten gab es einen Bereich für Bogenschießen, Faustkampf und Ringen. Es gab auch einen Reitplatz, wo man die Reittechniken richtig erlernen konnte. Stolz schnaubte ich, denn ich beherrschte das Reiten blind. Da Oikawa vom Pferd fiel, vermutete ich, dass ihre Pferde viel nervöser als meine zwei waren. Abgesehen von seiner vielleicht mangelnden Reitkunst. Kopfschüttelnd ging ich weiter, bis ich stehen blieb und den Aschblonden sah, wie er mit einigen Rittern sprach, als er mich plötzlich erblickte. Sein Blick - distanziert. Ich konnte nicht einschätzen, was er dachte.

Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen.
“Wie ich sehe, seid ihr gekommen. Und wie lautet eure Antwort?", fragte er mich ernst und verschränkte die Arme. Innerlich verdrehte ich die Augen. Das könnte interessant werden. Freundlich und respektvoll sah ich ihn an: "Ich nehme das Angebot an." Kurz und knapp, aber respektvoll. Schließlich wollte ich mir nicht direkt am ersten Tag Ärger einhandeln.
“Gut.” Er richtete seine Aufmerksamkeit auf mein Pferd, das unbeeindruckt wirkte. “Euer Pferd?”, fragte er und ich nickte. “Es darf ebenfalls hier bleiben. Bringt es in den Stall. Danach zeige ich euch, wo wir unterkommen", erklärte er neutral, was mich etwas überraschte, aber ich folgte seinen Anweisungen. Erleichtert seufzte ich, dass Kiyoshi bleiben durfte und ich nicht eines ihrer Pferde bekam.
Das konnte interessant werden, aber ich wusste, worauf ich mich eingelassen hatte und dass es hart werden würde.
Also brachte ich Kiyoshi in den Stall, der natürlich viel größer und geräumiger war. Die Pferde standen alle in ihren Boxen. Sie waren kleiner als Kiyoshi, sportlicher gebaut und temperamentvoller. Nachdem ich ihn in die Box gebracht hatte, ging ich sofort zu dem Aschblonden zurück, der gewartet hatte.

Er sprach und ging vor mir her, während ich mit respektvollem Abstand hinter ihm herlief.
“Erstes: Respektvoller Umgang gegenüber den höheren Personen, auch wenn es einem nicht passt. Besonders gegenüber dem König! Außer sie wollen ihren Kopf verlieren, dann nur zu”, sagte er und verdeutlichte seine Worte mit der Bewegung seines Zeigefingers. Kurz warf er einen Blick über die Schulter, bevor er weiter sprach. “Pünktlichkeit ist wichtig. Wer zu spät kommt, macht die Drecksarbeit…-” Irgendwann hörte ich nicht mehr zu, weil es einfach zu viel war, bis er plötzlich stehen blieb und ich beinahe in ihn hineingelaufen wäre.
"Das Wichtigste ist die Treue. Und den Befehlen zu gehorchen, egal um was es geht. Man führt sie aus, ohne sie zu hinterfragen, verstanden?", drehte er sich zu mir um und sein Blick war ernst auf mich gerichtet, was mich innerlich schlucken ließ.
"Ich habe verstanden."
"Gut. Dann zeige ich euch den Rest. Folgen Sie mir.”

Gemeinsam gingen wir zum Schloss, wo er mir die Waffen- und Rüstkammer, den Speisesaal und unser Schlafgemach zeigte. Ich war aufgeregt und voller Begeisterung und bewunderte jeden Zentimeter, aber ich zeigte es nicht zu sehr, da es nicht angemessen war, sich wie ein Kind zu benehmen.
Wie spannend alles ist. Ich kann es immer noch nicht glauben!
Innerlich freute ich mich jedoch umso mehr.
Er beendete die Führung und verabschiedete sich vorerst. In zwei Stunden würde es Essen geben und er bat darum, pünktlich zu sein.

Ich war danach schnell zu Kiyoshi geeilt, um ihn zu satteln. Ich musste mich noch von meinen Eltern verabschieden. Mein Herz schmerzte, bei dem Gedanken, sie alleine zu lassen. Besonders jetzt, wo Mutters Zustand nicht der beste war. Dennoch tat ich es größtenteils für sie, denn ich würde sicherlich gut bezahlt werden und das bedeutete, dass ich die guten Kräuter bekam, die ihr endlich helfen würden. Trotzdem plagte mich mein Gewissen auf dem Weg nach Hause. Mein Traum war es, ein Ritter zu werden, und ich war ihm ein Stückchen näher gekommen.

Als ich ankam, hatte ich Kiyoshi in der Nähe des Hauses angebunden und war hineingegangen. Es war ruhig. Meine Beine trugen mich in die Küche, wo mein Vater am Esstisch saß. Er sah enttäuscht aus. Er wusste Bescheid und hatte mich ignoriert. Kein Hallo, überhaupt nichts. Deshalb war ich weiter zu meiner Mutter gegangen, die wie immer im Bett lag. Leise öffnete ich die Schlafzimmertür und setzte mich vorsichtig an den Bettrand.
"Hallo Mutter", sagte ich zaghaft. Daraufhin hatte sie schwach geantwortet: "Ich weiß... was los ist, Hajime." Sie war noch schwächer als sonst, die Wirkung der Kräuter ließ nach, was mich sehr beunruhigte. "Mutter... ich-"
"Es... ist in Ordnung. Ich bin... nicht enttäuscht oder gar... wütend auf dich. Das könnte ich niemals...", sie hustete heftig, bevor sie weitersprach. "Pass bitte... auf dich auf, ja? Du... sollst glücklich werden und wenn es... nun dein Wunsch ist, dann... kämpfe, dass es eines Tages... in Erfüllung geht", hatte sie mich ermutigt und ihre Hand gehoben, um mir über die Wange zu streichen.

Es trieb mir Tränen in die Augen und ich genoss diese Berührungen sehr.
"Ich werde euch besuchen kommen... das verspreche ich und ich werde dir bessere Medizin besorgen, damit du wieder gesund wirst, Mutter", sagte ich schniefend und klammerte mich an ihre Hand, was sie zum Lächeln brachte.
"Du... solltest dir nicht… solchen Gedanken um mich machen… mein Schatz."
"Das werde ich immer tun und das weißt du. Ich... muss jetzt auch wieder zurück. Ich hab dich lieb, Mutter", beugte ich mich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, bevor ich mich aufrichtete und aus dem Zimmer lief, hinunter in die Küche. Traurig sah ich auf den Boden und wusste, dass mein Vater immer noch dort saß, mit demselben Blick wie zuvor.
"Verzeih mir... Vater...", damit verließ ich das Haus, um zurückzureiten. In eine ungewisse Zukunft.











Im Schatten des ThronesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt