Kapitel 22

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Hajime Iwaizumi
Mitzunex3

Heute war ein schrecklicher Tag, er begann, als ich mich für das Training vorbereitete. Ich bemerkte, dass mich alles und jeder irgendwie aufregte oder nervte. Ich wusste, was es war... meine Brunst kündigte sich an und sie fühlte sich intensiver als sonst an. Ich wollte nicht wissen, was passieren würde, wenn sie komplett ausbrach, zu was ich fähig wäre. Mein Alpha war unberechenbar. Meine Stimmung war immer im Keller oder ich war schnell auf hundertachtzig, egal was passierte. Leider ließ ich meine Laune auch an den anderen Rittern aus, die nichts dafür konnten, aber sie verstanden mich, weil sie zum Teil auch Alphas waren. Sie sahen mich mitleidig an, was mich so nervte. Ich brauchte kein Mitleid.

Und etwas, das mir noch mehr Sorgen bereitete und mich zusätzlich wurmte, war, dass Oikawa mich wie Luft behandelte, was ich nicht verstand. Warum? Warum hatte er sich so verändert? Es war doch alles in Ordnung?
"Iwaizumi, konzentriere dich doch mal! Was ist denn mit dir los? Und komm mir nicht mit deiner Brunst!", schimpfte Semi mich aus meinen Gedanken heraus und ich sah ihm direkt in die Augen. Er zuckte leicht zusammen, als er meinen intensiven Blick spürte. Plötzlich wurde es still. Meine Aura wurde immer erdrückender und aggressiver, was einige schlucken ließ. Ich funkelte Semi herausfordernd an, was ihn leicht knurren ließ. Sein Alpha fühlte sich bedroht und sah es als Herausforderung an. Das war unter Alphas normal. "Du gehst und beruhigst dich! Verstanden?", befahl er tief grollend, was mich schnauben ließ, aber schließlich ging ich in Richtung Schlossgarten.

Während ich auf der Bank saß, ließ ich meinen Blick gedanklich in die Ferne schweifen. Seitdem ich den Brief vor ein paar Stunden abgegeben hatte, hoffte ich auf eine Antwort oder irgendein Zeichen, aber es kam nichts. Das frustrierte mich. Ok, ich war ziemlich ungeduldig, aber er saß nur in seinem Zimmer und hatte genug Zeit, um zu antworten! Ich fühlte mich einfach im Stich gelassen, ohne eine vernünftige Erklärung. Was war nur in diese Zeit passiert?
Schwer seufzend sah ich, wie der Gärtner auf mich zukam und vor mir stehen blieb. Er hielt ein zusammengerolltes Pergament in der Hand, was mich fragend schauen ließ.
"Iwaizumi? Ein Brief von König Oikawa", sagte er und überreichte ihn mir. Er war ungewöhnlich schwer, weshalb ich nach dem Grund suchte. Für einen kurzen Moment ließ mein Ärger nach und ich nahm meine Kette in die Hand. Hatte Oikawa sie die ganze Zeit gehabt? Ich war erleichtert, sie wieder zu besitzen, denn sie bedeutete mir sehr viel. Ich legte mir die Kette um und öffnete daraufhin das Siegel, rollte das Pergament auseinander und was dort niedergeschrieben war, brachte mein Blut zum Kochen:

Iwaizumi.
Ich hatte die letzten Wochen sehr viel Zeit zum Nachdenken und musste feststellen, dass meine Denkweise völlig falsch ist. Warum sollte ich ein Volk unterstützen, das uns Adlige mit ihren tödlichen Krankheiten ansteckt? Und das ist auch der Grund, warum ich dir aus dem Weg gehe. Du gehörst nunmal zum armen Volk und mit sowas gebe ich mich als König nicht ab. Es war ein Fehler meinerseits.
Ich will, dass du dich von mir fernhältst, wer weiß ob deine Mutter dich und deinen Vater nicht angesteckt hat und ihr eine Krankheit ins Königshaus geschleust habt? Außerdem bin ich glücklich verheiratet mit Ushijima, also bilde dir nicht ein, dass du mir wichtig wärst. Das bist du nicht!
Lebwohl.

Mein Herz raste wieder rasend schnell und ich war vollkommen sprachlos.
Will er mich verarschen? Er zieht meine Familie, meine kranke Mutter mit rein?
Wütend knurrte ich auf und der Gärtner zuckte zusammen. Ich stand abrupt auf, was den Grauhaarigen nach hinten springen ließ. Ängstlich sah er zu mir auf. Zu Recht. In mir brodelte nur noch Wut. Meine Aura war erdrückend.
Der kann was erleben! Der soll mir das direkt ins Gesicht sagen, dieser Feigling!
"Wie komme ich unbemerkt in sein Zimmer?", wollte ich umgehend wissen.
"Die Außenwände des Schlosses sind an einigen Stellen mit Efeu bewachsen, daran könnten Sie hochklettern", antwortete er mir auf meine Frage.
Klettern? Kein Problem!
"Ich kann aufpassen, dass niemand kommt...", kam es leise von ihm, was ich nur mit einem Nicken kommentierte. So ging ich zur Seite des Schlosses, wo sich sein Zimmer befand. Die Wand hochblickend bemerkte ich die Efeuranken, an denen ich hinaufklettern konnte, wie der Gärtner gesagt hatte. Der Grauhaarige hielt nervös Wache, während ich geschickt nach oben kletterte bis zum Fenster. Ich schaute durch die gläserne Scheibe und suchte das Zimmer ab... und da! Oikawa saß an seinem Tisch, den Kopf auf seine Arme gestützt.

Na warte!

Ich klopfte energisch ans Fenster, was ihn erschreckte und dazu brachte, zu mir zu schauen. Er war überrascht von meinem Erscheinen, aber das war mir egal. Mit wütendem Blick sah ich ihm in die Augen, während er zu mir kam und das Fenster öffnete. Er wollte etwas sagen, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen und kletterte hinein, stellte mich bedrohlich vor ihn. Dann überkam mich diese Wut, die ihn immer weiter nach hinten drängte.
"Sag mal, willst du mich für dumm verkaufen, Oikawa? Wie feige kann man sein?", schrie ich ihn an und brummte ziemlich aggressiv, meine Augen verengten sich vor Zorn zu Schlitzen. "Und wie schlecht kann man bitte lügen! Als ob du mir jetzt erzählen willst, dass dir die Armen egal sind und dass du genauso herzlos wie Ushijima bist? Ich mag zwar arm sein, aber ich bin nicht dumm, Oikawa!"

In seinen Augen konnte ich Schmerz, Verzweiflung und... Hilflosigkeit erkennen? Das traf mich tief, denn es war ein stummer Hilfeschrei.
"Iwaizumi... d-du solltest nicht hier sein. Wir sind zu verschieden. Ein König und ein Bauernjunge? Das wird... niemals funktionieren. Es... war ein großer Fehler, denn ich bereue", versuchte er mir einzureden, aber ich hörte den unterdrückten Schmerz in seiner Stimme deutlich. Eine Wutader trat auf meiner Schläfe hervor.
"Ach, du kannst mir ja doch persönlich ins Gesicht lügen!", sagte ich wütend und näherte mich ihm immer mehr. Mein Alpha knurrte laut und die aggressive Aura wurde erdrückender, sodass sie das ganze Zimmer erfüllte. Meine Augen glühten und leuchteten grün. Je wütender ich wurde, desto stärker wurde mein Alpha. Der Alpha-Modus, der normalerweise nur auftrat, wenn ein Alpha sein Omega vor Gefahren schützte, wurde gerade durch meine verletzten Gefühle ausgelöst. Der Alpha war genauso verletzt und enttäuscht vom Omega. Das war nicht gut, er gewann immer mehr Kontrolle über mich, aber das war mir gerade völlig egal. Er sollte meinen Zorn spüren, wie enttäuscht ich von ihm war und was er mir damit angetan hatte. Dass sein Brief mich tief verletzte.

"Iwa... du musst gehen! Jemand... könnte dich bemerken!", sagte er und wies auf meine Pheromone hin.
Mein Alpha übte Druck auf ihn aus, was seine Augen immer weiter aufreißen ließ. Ich packte ihn am Kragen und schleuderte ihn gegen die Wand, ignorierte seine Warnung.
"Wenn du ein Problem mit mir hast, dann nur zu! Aber zieh meine Familie nicht mit hinein!", knurrte ich tief und drückte ihn stärker an die Wand.
"Hör... auf... Iwa", keuchte er schwer atmend, aber ich ignorierte auch das. Was ich nicht hätte tun sollen, er wollte mich warnen und ich tat ihm weh, das verriet mir sein schmerzverzogenes Gesicht. Doch mein Alpha verdrängte all das, er kämpfte. Er wollte die volle Kontrolle.

Plötzlich verspürte ich diesen tiefen Drang, etwas ausprobieren zu wollen. Ich wollte herausfinden, ob ich ihm wirklich so egal war, wie er behauptete.
"Wenn ich dir so egal bin, dann stört es dich sicher, wenn ich das tue, oder?", sagte ich und überbrückte die letzten Zentimeter, um ihm grob meine Lippen aufzudrücken. Was ich dabei spürte, war unbeschreiblich. Alles explodierte in meinem Inneren und raubte mir den Atem.
Er ließ es für einen Moment zu, erwiderte jedoch nichts, bevor er mich mit aller Kraft von sich stieß. Mit geröteten Wangen sah er schwer atmend zu mir auf.
"Ich glaube dir nicht, dass es dir nicht gefallen hat", sagte ich außer Atem und sah ihn an.

Plötzlich hielt mein Alpha inne, was mich kurzzeitig verwirrte. Ein leicht süßlicher Duft stieg mir in die Nase.
Er ist in Hitze... das ist überhaupt nicht gut!
Doch es war zu spät. Mein Alpha riss sich plötzlich von seinen Ketten los und sehnte sich nach dem Omega. Dadurch übernahm der Alpha in mir die Kontrolle. Ich konnte mich noch für einen winzigen Moment beherrschen.
"Verzeih mir..." Mit diesen Worten verlor ich die Kontrolle über mich, zog ihn grob an seinem Kragen zu mir und versiegelte unsere Lippen.
Ich wollte ihn so sehr...












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