Kapitel 26

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Hajime Iwaizumi
Mitzunex3

Ich stand mit verschränkten Armen unter dem Fenster von Oikawas Zimmer und schaute seufzend nach oben zu unserem König, wie er versuchte herunterzuklettern.
"Komm schon, stell dich nicht so an und komm her, Kawa! Sonst überlege ich's mir nochmal, ob ich so etwas in Zukunft wieder mache", sagte ich leicht genervt, musste aber innerlich schmunzeln.
"Iwalein, du bist echt gemein! Ich mache das zum ersten Mal!", quengelte er und klammerte sich am Efeu fest. Genervt verdrehte ich die Augen.
Prinzesschen!
Ich beobachtete weiterhin das Spektakel, er hatte es fast geschafft, als er plötzlich abrutschte. Erschrocken hob ich die Arme und konnte ihn auffangen, da ich direkt unter ihm stand.
"Hoppla, sei vorsichtig, Tollpatsch", grinste ich und unterdrückte ein Lachen. Er wurde ganz blass im Gesicht, sicher vor Schock. Ich stellte ihn auf die Beine und betrachtete ihn besorgt. "Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich.
Er klopfte sich den Efeu von den Kleidern und lächelte mich an. Er versuchte, locker zu sein, aber er konnte mir nichts vormachen.
"Alles gut, Iwalein. Mein tapferer Ritter war doch zur Stelle", sagte er lächelnd. Eine Augenbraue hob sich skeptisch und ich betrachtete ihn genau, aber konnte nichts feststellen. Das entspannte mich wiederum.
"Na komm, kleine Primadonna", neckte ich ihn und er beschwerte sich empört.
"Wen nennst du hier Primadonna?"
"Dich", sagte ich trocken und schaute zu ihm. Er schnappte nach Luft und drehte seinen Kopf mit einem beleidigten "Pah!" weg.

Während wir leise durch den Schlossgarten schlichen, bis wir zur Mauer kamen, wo sich hinter einem der Büsche ein Loch im Mauerwerk befand, zählte ich mit meinen Fingern auf: "Erstens, du beschwerst dich immer, wenn es um deine Haare geht. Zweitens, wenn es um deine Kleidung geht. Drittens, wenn du etwas nicht bekommst, benimmst du dich wie ein kleines Kind", flüsterte ich, und je mehr ich aufzählte, desto beleidigter wurde er. Er blähte verärgert seine Wangen auf, was einfach entzückend süß aussah.
"Das stimmt doch gar nicht!", beschwerte er sich leise, was mich nur zum Grinsen brachte.

Wir schlüpften leise durch das beschädigte Mauerwerk hinaus und liefen in Richtung des Waldes. Ich hatte eine Überraschung für Oikawa geplant, es war einer meiner Lieblingsorte, an dem ich mich zurückziehen konnte, wenn ich eine Auszeit von allem brauchte. Ich war mir sicher, dass es ihm gefallen würde.
"Iwaa! Jetzt sag schon, wohin bringst du mich?", quengelte er ein weiteres Mal. Er versuchte schon, seitdem wir den Wald betraten, mich auszufragen, doch ich blieb hartnäckig.
"Kawa, du nervst", seufzte ich grummelnd.
Endlich hielt er seinen Mund und sah schmollend weg, aber dieses Verhalten verschwand schnell und er fing an, zufrieden vor sich hin zu summen.

Wir hielten Händchen und genossen die Berührung, während ich ihn weiterführte. Nach einem kurzen Marsch blieb ich stehen. Er ließ seinen Blick schweifen und sah mich dann fragend an. Ich ließ seine Hand los, holte ein Leinentuch hervor und lächelte leicht.
"Es soll eine Überraschung sein, deshalb muss ich dir die Augen verbinden."
"I-Iwa, lass mich hier nicht zurück! In diesem... gruseligen Wald", sagte er ängstlich, was mich zum schelmischen Grinsen brachte.
"Das wäre eine Überlegung wert", lachte ich und bekam einen leichten Schlag auf die Schulter. "Iwalein!"
"Nein, ich würde dich niemals einfach stehen lassen... dafür lieb-", stoppte ich mich schnell und er schaute mich fragend an. Meine Wangen wurden heiß und nun war er es der schelmisch grinste: "Was wolltest du mir sagen, Iwalein~?"
"Halt den Mund!", schnauzte ich ihn an. Darauf ging ich jetzt nicht ein, es war mir peinlich und außerdem wollte ich es ihm noch nicht sagen. Er nickte zu meiner Erleichterung und ich verband ihm die Augen, führte ihn vorsichtig und sicher zu einer Lichtung. Es war ziemlich dunkel, aber ich kannte mich zum Glück gut aus.

Wir hielten an und ich ging vor ihm und berührte sanft seine geröteten Wangen. Ich betrachtete sein Gesicht, das einfach wunderschön war. Er war unglaublich attraktiv und mein Herz begann zu rasen. Dieser Omega gehörte mir. Wenn Ushijima nicht wäre und wir uns nur früher getroffen hätten, wäre alles nicht so kompliziert.
"Meine Mutter hat einmal gesagt, dass ich diesen Ort geheim halten sollte, bis ich jemanden finde, der mir sehr wichtig ist. Und... du bist diese Person, Oikawa", sagte ich ruhig, aber voller Liebe, während ich ihm mit dem Daumen über die Wange strich und gleichzeitig das Tuch von seinen schönen braunen Augen nahm. Sanft schaute er mir tief in meine, bevor ich zur Seite trat und ihm den Blick freigab.

Seine Augen wurden groß und er sah sich begeistert um.
Auf der Lichtung befand sich ein großer See, der vom Vollmond beleuchtet wurde und alles spiegelte. Überall flogen Glühwürmchen und die Sterne funkelten am klaren Himmel. Alles wurde in ein wunderschönes Licht getaucht. Doch das, was am meisten auffiel, waren die kleinen Kerzen, die auf schwimmenden Plattformen auf der Wasseroberfläche trieben. Der See funkelte regelrecht. Er war erstaunt und völlig sprachlos, als er mich plötzlich aus dem Nichts ansprang und vor Freude laut lachte, ehrlich lachte, was mich sehr glücklich machte.
"Iwa, das ist wunderschön!", sagte er überglücklich und umarmte mich fast erdrückend, woraufhin ich nur lachte.
"Es freut mich, dass es dir gefällt, Kawa", sagte ich und gab ihm einen tiefen Kuss, den er sanft erwiderte. Jedes Mal jagte es einen angenehmen Schauer über meinen Rücken, ich bekam nicht genug vom König und diesen heißen Küssen.

Unsere Lippen trennten sich widerwillig, während wir uns tief in die Augen sahen. Meine Arme umschlangen seine Hüften und drückten ihn näher an mich, während seine sich um meinen Nacken schlangen. Seine Augen spiegelten das Licht des Sees wider und ließen sie noch schöner strahlen, was mein Herz höher schlagen ließ. Ich spürte viele Emotionen, die von ihm ausgingen, durch sein Mal in meinem Nacken. Bis zu seiner nächsten Hitze fiel mir sicher etwas ein, das wir unsere Bindung vervollständigen und ich ihn vor Ushijima schützen konnte.

Ich löste mich und nahm seine Hand, um ihn auf die Decke zu ziehen. Wir setzten uns und blickten auf den See.
"Ich dachte, du könntest eine Pause von deinem Alltag gebrauchen und... wir haben Zeit zu zweit. Also, was schwebt dir vor? Die Nacht gehört ganz uns", sagte ich ihm mit einem sanften Lächeln. Meine Hand ruhte auf seiner und strich zärtlich über seinen Handrücken.
"Oh, Iwalein~. Mir fällt da so einiges ein~"












Im Schatten des ThronesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt