Kapitel 9

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Tooru Oikawa
Lexichanx3

Ich hatte mich bereits seit zwei Tagen in meinem Zimmer eingeschlossen und erlaubte nicht einmal den Dienstmädchen, hereinzukommen. Sie stellten mir alles vor die Tür und hatten Verständnis für meinen Zustand.  Die Kräutermischung tat auch endlich ihren Dienst und es ging mir besser. Mein innerer Omega brachte etwas Ruhe, aber wenn in den ersten Tagen heftige Schübe auftraten, war es dennoch etwas schwer. Als Adliger konnte ich mir die guten und teuren Kräuter leisten, sie wirkten zuverlässig im Gegensatz zu den billigen.

Heute fühlte ich mich gut genug, um Ushijima zur Rede zu stellen. Ich wollte wissen, was ihm überhaupt einfiel, mich ungefragt zu markieren. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, wagte ich es, selbstbewusst und mit schnellen Schritten durch die Korridore des Schlosses zum Esssaal zu gehen, wo er normalerweise zu dieser Zeit frühstückte. Ich öffnete die Tür zum Saal unsanft, ohne zu klopfen, ihn zu begrüßen oder mich zu verbeugen.
"Was denkst du dir eigentlich? Nur weil wir verheiratet sind, bedeutet das noch lange nicht, dass du mich in meiner Hitze beißen darfst!", blaffte ich ihn sofort an. Er wischte sich seelenruhig mit einem Tuch den Mund ab und lehnte sich gelassen in seinen Stuhl zurück.
“Ich folge nur meinem eigenen Gesetz und außerdem gehörst du mir”, sagte er ruhig, dennoch mit intensivem Blick auf mich gerichtet.
“Was für ein dämliches Gesetz? Und ich gehöre nicht dir! Ich bin kein Gegenstand, welches man besitzen kann! Ich habe dich nur für mein Volk geheiratet und weil Vater mich gezwungen hat! Nicht weil ich dich liebe oder auch nur ertragen kann! Also überleg dir gefälligst etwas, um das rückgängig zu machen!" Absurd. Das war nicht möglich. Wenn man einmal verbunden war, dann für immer, es sei denn, man traf seinen wahren Seelenpartner, der die Verbindung brechen konnte. Ob da etwas Wahres dran war, wusste ich nicht.
"Das ist unmöglich und das solltest du wissen."
"Ja, das weiß ich!", stampfte ich wütend mit dem Fuß und brüllte laut durch den Saal. Tränen kündigten sich an, doch versuchte ich mit fester Stimme weiterzusprechen: "Glaub ja nicht, nur weil wir jetzt aneinander gebunden sind, dass ich jemals wieder mit dir schlafen werde!", und trotzdem brach meine Stimme zum Ende hin und ich verließ sofort den Raum. Eilte zurück in mein Zimmer, wo ich mich erneut einschloss.
"Dieser verdammte Kerl!", fluchte ich mit zitternder Unterlippe. Das Atmen fiel mir schwer und dieser schwere Brocken in meinem Magen zwang mich zu Boden. Den Tränen ließ ich freien Lauf.

Über die rot geschwollenen Augen rieb ich mir wenig später und dachte auf einmal an den Fremden. An seine wunderschönen grünen Augen, die dunklen, stacheligen Haare und das markante Gesicht mit den rötlichen Lippen. Ok, Stopp Tooru! Was war denn los mit mir? Dumme Frage… meine Hitze war los! Meine Hitze und sexuelles Verlangen. Ich hatte es satt, mich mit Selbstbefriedigung zu erlösen. Es hielt nicht lange an und das spürte ich. Ushijimas Pheromone waren schuld! Der Duft war oft selbst in meinem Zimmer. Das tat er mit purer Absicht! Damit wollte er meinen Omega nur reizen, ihn zu sich locken, um ihn zu erlösen. Und ohne die Kräuter wäre es schon lange passiert.

Plötzlich fiel mir die Kette wieder ein, die ich auf der Hochzeitsfeier am Boden gefunden hatte. Die Kette des jungen Mannes, mit dem ich getanzt hatte. Ich ging zum Nachttisch, wo ich sie aufbewahrte. Ich holte den lilafarbenen Amethysten heraus, das Band bestand aus einfachem, bereits porösem Leder, das gerissen war. Sie war wunderschön und sah wertvoll aus. Er suchte sie wahrscheinlich schon überall. Und wenn ich sie nicht genommen hätte, wer weiß, wer sie gefunden hätte. So bestand für mich die Möglichkeit, ihn wiederzusehen und ihm die Kette zu übergeben.

In genau diesem Augenblick wurde sanft an meine Tür geklopft.
"Eure Hoheit? Ich bringe Ihnen Ihr Frühstück vor die Tür", hörte ich die zarte Stimme der Dienstmagd.
"Warte, ich lasse dich herein", sagte ich und öffnete ihr die Tür. Die blonde Frau betrat mein Zimmer und stellte ein Tablett auf meinen Schreibtisch.
"Wie geht es Ihnen?"
"Besser, danke. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?", fragte ich. Sie nickte: "Natürlich, Eure Hoheit."
Ich legte ihr die Kette in die Handfläche und schloss behutsam ihre Hand.
"Würdest du das Band reparieren oder austauschen? Die Kette... ist mir sehr wichtig", lächelte ich.
"Selbstverständlich. Ich werde mich sofort darum kümmern."
"Vielen Dank.”

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Gegen Mittag wurde mir das Mittagessen auf mein Zimmer gebracht und auf dem Tablett lag die Kette. Yachi hatte das Band gegen ein neues aus Leder ausgetauscht, damit er sie nicht wieder verlieren würde, wenn ich sie ihm überreichte. Zuerst musste ich ihn jedoch finden. Ich beschloss, mich in der Stadt umzuhören, vielleicht hatte ihn jemand schon einmal gesehen oder kannte ihn und wusste, wo er lebte.

Ich steckte die Kette weg und begab mich nach dem Essen in die Stadt. Ich klapperte Stände ab und fragte jeden, der mir entgegenkam. Doch niemand konnte mir sagen, wem die Kette gehörte oder wer der Fremde war. Frustriert seufzte ich und dachte für einen kurzen Moment nach. Wenn ihn hier niemand kannte, dann vielleicht jemand aus den Dörfern vor den Mauern. Es war einen Versuch wert.

Bevor ich die Mauern verließ, lieh ich mir ein Pferd aus dem Stall aus. So musste ich nicht alle kleinen Dörfer zu Fuß abklappern. An den Toren der Mauer stellten sich mir zwei Wachen in den Weg.
"Wohin möchten Sie, Eure Hoheit?", fragte der eine.
"Ausreiten. Mir ist furchtbar langweilig, also wärt ihr so freundlich?", antwortete ich. Nach einem kurzen Blickaustausch nickten sie und ließen mich passieren.

Einige Zeit später erreichte ich ein kleines Dorf, das gerade dabei war, ihre Häuser zu reparieren. Der Anblick traf mich schwer. Dies war das Werk der Ritter meines Königreichs auf Befehl meines Vaters. Ich fühlte mich schuldig und unterdrückte die aufkommenden Tränen. Später würde ich genug Zeit haben, um zu trauern, aber jetzt musste ich den Fremden vor Sonnenuntergang finden.
Als die ersten Dorfbewohner mich bemerkten, betrachteten mich einige skeptisch, während andere mich grimmig ansahen. Obwohl ich meine Krone nicht trug, war ich adlig gekleidet, also ahnten sie, woher ich kam.

"Verschwindet! Ihr seid in unserem Dorf nicht willkommen!", sagte jemand mit einer Mistgabel auf mich gerichtet.
"Ich möchte euch nur etwas fragen, bitte. Danach verschwinde ich, versprochen!", sagte ich ohne Scheu.
"Und das wäre?", fragte er misstrauisch. Als ich nach der Kette in meiner Hosentasche greifen wollte, wichen weitere Leute zurück und hielten ihre Mistgabeln mir entgegen. Das Pferd wurde unruhig und da ich ein schlechter Reiter war, wurde ich abgeworfen, als es sich aufbäumte und davon ritt.
"H-Hey, ich... ich will euch doch nichts", stotterte ich. Ich hatte weiche Knie und tatsächlich Angst. Wenn sie mit ihren spitzen Werkzeugen zustechen würden, wäre es vorbei mit mir.
“Ach ja? Ihr Schnösel nimmt uns alles, ständig tauchen hier welche von euch auf und zerstören, was uns heilig ist, zertrampeln unsere Lebensmittel! Genau das hattest du vor, du willst uns angreifen und uns den Rest nehmen!”
Sie taten was? Auf Befehl von Ushijima oder wagten sie es sich einfach so? Das machte mich wütend!
“So etwas würde ich niemals tun!”
Sie hörten mir nicht zu und trieben mich in die Ecke. Innerlich betete ich, dass sie zur Vernunft kämen, als plötzlich jemand aus der hintersten Reihe rief: "Was ist hier los?”











Im Schatten des ThronesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt