Kapitel 14

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Hajime Iwaizumi
Mitzunex3

Es waren bereits einige Tage vergangen, seitdem ich hier im Schloss lebte. Die anderen Ritter waren größtenteils in Ordnung, bis auf einen. Es handelte sich um einen anderen Knappen, der mich häufig mit einem genervten Blick beobachtete. Ich würde gerne wissen, was sein Problem war, aber ich wollte ihn auch nicht direkt danach fragen.
Ansonsten war ich meistens für mich und trainierte, wenn möglich, alleine. Die anderen mieden mich zum Teil. Lag es vielleicht daran, dass ich bei der Flucht während der Hochzeit geschickter agierte als sie? Oder lag es daran, dass Semi jemanden zum Ritter ausbilden wollte, der das Hochzeitsfest mit seinem Eindringen ruiniert hatte? Was auch immer der Grund sein mochte, eigentlich war es mir relativ egal.

Das Training war anstrengend und kräftezehrend, aber ich kämpfte mich durch, denn schließlich wollte ich meinen Traum verwirklichen. Semi war ziemlich streng mit uns und ich hatte das Gefühl, dass er besonders auf mich achtete. Das konnte ich ihm nach meiner Flucht und frechen Art nicht verübeln. Natürlich hielt ich mich an den Kodex und fügte mich, auch wenn es Momente gab, die mich nervten. Aber ich lernte, in solchen Situationen mehr Selbstbeherrschung zu haben, was bei meinem impulsiven Wesen von unschätzbarem Wert war.

Nach dem Training heute hatten wir etwas Freizeit. Während andere eine Pause machten, wollte ich nicht untätig sein und meine Fähigkeiten im Bogenschießen verbessern. In diesem Bereich war ich definitiv besser als im Umgang mit dem Schwert. Zwar war ich noch etwas ungeschickt, aber ich lernte schnell und wurde von Tag zu Tag besser. Wie meine Mutter mir schon von klein auf sagte: “Hajime, wenn du etwas ganz bestimmtes in deinem Leben erreichen möchtest, musst du dafür kämpfen.” Und das tat ich! Egal wie schwer es war oder noch werden würde, ich gab nicht so schnell auf!

Es war ziemlich heiß, aber das hielt mich nicht davon ab, mir einen Bogen und Pfeile zu holen, um auf den Platz zu gehen. Zielscheiben waren an Heuballen befestigt, die mehrere Meter entfernt standen. Ich konzentrierte mich, spannte einen Pfeil in den Bogen und zielte. Ich atmete ruhig, spannte meinen Oberkörper an, schärfte meine Sinne und... ließ los. Der Pfeil flog und traf genau in die Mitte. Das wiederholte ich einige Male, bis plötzlich: "Verfolgst du mich etwa, mein lieber Iwa~?" Ich erschrak und weil ich unvorbereitet losgelassen hatte, landete der Pfeil kurz vor dem Heuballen im Sand. Wütend drehte ich mich um und erkannte sofort, dass es Oikawa war, der schelmisch bis über beide Ohren grinste. War er lebensmüde? Das hätte wirklich schiefgehen können! Und es hätte mich meinen Kopf kosten können, nur weil er mich erschrecken wollte? Echt nicht lustig!

Für einen kurzen Moment vergaß ich, dass er ein König war und beschwerte mich sofort: "Sag mal, bist du verrückt geworden? Du kannst dich nicht einfach so anschleichen! Jemand hätte verletzt werden können!", sagte ich empört und aufgebracht, während ich ihn ansah. Meine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt und meine Hand zuckte gefährlich. Am liebsten würde ich ihm eine auf den Hinterkopf verpassen! Aber durch sein zurecht gemachtes Haar strubbeln sollte Strafe genug sein. Gedacht, getan. Dass es unangebracht und sehr respektlos war, fiel mir viel zu spät auf. “Na warte!”, darauf setzte ich meine Gedanken in die Tat um und wuschelte durch sein weiches, schokobraunes Haar und grinste genauso frech.

“Iwaaa! Lass das, du ruinierst mein schönes Haar!”
Ich lachte herzhaft über sein Gejammere, ich tat jedoch, was er verlangte, und sah ihn amüsiert an.
"Hör auf so zu grinsen! Weißt du, wie lange ich morgens im Badezimmer dafür brauche?", sagte er vorwurfsvoll und seine rehbraunen Augen blickten in meine grünen.
"Nein?", konnte ich ein lautes Lachen gerade noch unterdrücken.
"Sehr lange! Schließlich muss ich als König perfekt aussehen!", sagte er beleidigt und zog die Unterlippe vor, während er die Arme verschränkte wie ein bockiges kleines Kind. Das ließ ihn nur noch süßer aussehen. Ich dachte mir, dass ein König sehr eitel wegen seines Aussehens war. Und Oikawa schien generell sehr auf sein Äußeres zu achten, egal ob er ein König war oder nicht.

Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich überhaupt getan hatte, und ich verbeugte mich tief: "Eure Hoheit, es tut mir unendlich leid! Das war respektlos von mir!" Ich wartete auf eine Antwort, aber da ich keine erhielt, bekam ich Angst. War es das für mich? Hatte ich ihn sehr verärgert?
Oh Gott! Man Hajime, was hast du dir dabei gedacht? Er ist immer noch ein König!
Ich versuchte erneut mich zu entschuldigen, aber meine Stimme zitterte: "V-Verzeiht mir! Ich..."
Toll gemacht, Hajime!, schimpfte mein Gewissen, was mir nicht gerade weiterhalf. Zu viele Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum. Ich stand verkrampft vor Oikawa und wusste nicht, was jetzt auf mich zukommen würde. Es war unter der Gürtellinie, den König so zu behandeln oder gar ohne Erlaubnis anzufassen!
"Beruhige dich, Iwa. Du kannst von Glück reden, dass du so verdammt gut-", er stoppte und seine Wangen färbten sich rötlich. Ich sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihm auf und plötzlich war meine Angst verschwunden.

“Das ich verdammt gut… was?”, wollte ich, dass er zu Ende sprach. Verlegen rieb er sich den Nacken.
“Das du… na ja, das du verdammt gut… Bogenschießen kannst!”, posaunte er letzteres heraus. Meinte er das ernst? Er wollte etwas anderes sagen.
"Iwaizumi!", rief Semi und ich stand sofort kerzengerade auf dem Platz. Er hatte etwas gesehen! Da war ich mir sicher, warum sollte er sonst wütend sein?
"Eure Hoheit", grüßte er Oikawa, als er uns erreichte. "Ich hoffe, dass Iwaizumi Ihnen keinen Ärger gemacht hat? Er ist unser neuer Knappe und hat wohl eine wichtige Regel vergessen!", blitzte er mich wütend an. Das hatte ich tatsächlich und ich schämte mich in Grund und Boden für mein respektloses Verhalten gegenüber dem König.
"Nein, weder hat er mir Ärger gemacht, noch hat er sich nicht an euren Ritterkodex gehalten. Aber ich hätte eine Bitte", legte er ein sanftes Lächeln auf. "Darf ich... Iwaizumi für eine Weile entbehren?" Semi nickte: "Natürlich, Eure Hoheit. Und du!", richtete er sich wieder an mich. "Du passt gefälligst gut auf den König auf! Und benimm dich respektvoll ihm gegenüber, verstanden?"
"Verstanden!”











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