❆ Kapitel 5 ❆

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HARRY


TINKERBELL HAS ALWAYS BEEN THERE FOR PETER. AND PETER? HE CHOSE WENDY.

Louis hat einen Freund.

Er ist vergeben.

Louis hat seine Eltern verloren.

Er muss sich um seine Geschwister kümmern.

Louis ist schwul.

Er hat einen verdammten Freund.

Louis hat seine Sexualität schon erkundet.

Er steht auf Männer.

Fuck. Fuck. Fuck.

Wenn ich Louis im Club schon heiß fand, dann ist es nichts im Vergleich dazu, ihn hautnah zu sehen. Seine Augenfarbe sollte verboten werden. Ich hatte schon immer eine Schwäche für blaue Augen. Aber Louis' Augen bin ich hilflos ausgeliefert.

Ich habe herausgefunden, dass er Kommunikationsdesign studiert. Während des Frühstücks hat er viel über seine Arbeiten erzählt und immer, wenn ich ihn angesehen habe, haben seine Augen geleuchtet.

Irgendwann habe ich ihm auch von meinem Studium erzählt und meinem anschließenden Job. Louis ist ein guter und aufmerksamer Zuhörer. Er hat mir sogar zugehört, als ich ihm ausschweifender über die Dinge erzählt habe, die ich so tagtäglich in meinem Job machen muss. Irgendwann habe ich mein Geschwafel unterbrochen, doch Louis hat mich aufgefordert, weiter zu erzählen.

Mum ist schließlich aufgestanden und zu Dad auf die Arbeit gefahren, um ihm etwas Frühstück vorbeizubringen. Ich habe ihn heute Morgen nur kurz gesehen, habe mich aber trotzdem gefreut, ihn wenigstens für ein paar Minuten für mich zu haben und mich mit ihm unterhalten zu können. Harper hat sich dann auch in ihr Zimmer zurückgezogen, weil sie noch Arbeit für die Uni erledigen wollte. Das habe ich ihr nicht geglaubt, denn für Louis würde sie diese Arbeit nach hinten schieben. Ich gehe fest davon aus, dass sie uns Zeit geben wollte, uns auszutauschen.

Als Louis einen Anruf bekommt, hebt er sofort ab. Ich beobachte ihn neugierig und habe das Bedürfnis jeden einzelnen seiner Gesichtszüge zu studieren. Sie sind weich, obwohl sein Gesicht so markant geworden ist. Ich sollte wohl besser wegsehen, aber etwas hält mich davon ab.

„Hey Ash, alles in Ordnung bei dir?", fragt er und ich bemerke, wie sich ein sanftes, fast schon vernarrtes Lächeln auf seinen Lippen breit macht. Ich gehe davon aus, dass es sein Freund ist.

Am anderen Ende der Leitung wird irgendetwas geredet, weshalb ich die Zeit, in der ich mich nicht auf Louis' hochgestimmte und trotzdem männliche Stimme, konzentrieren muss, um mir noch ein paar Tomaten und Mozzarellakugeln einzustecken und Orangensaft einzuflößen.

„Nicht schlimm. Es sollte in der obersten Schublade in der Küche liegen. Zweites Regal." Er wartet einen Moment. „Super. Wenn etwas ist, ruf bitte an." Pause. „Lieb dich auch." Er legt auf und steckt sich das Handy wieder ein. „Tut mir leid.", murmelt er.

„Alles gut. Wann beginnen bei dir die Semesterferien?", frage ich. Wir unterhalten uns noch lange und ich bin überrascht, wie leicht es mir fällt, mit Louis zu reden.

„Was machst du heute noch?" Wir haben uns mittlerweile auf die Couch verfrachtet. Louis sitzt an einem Ende, ich an dem anderen und wir lehnen mit den Rücken gegen die Armlehnen. Er hat sich unter eine Fließdecke gekuschelt und den Kopf gegen die Rückenlehne gestützt.

Er seufzt und es wirkt beinahe ein wenig erschöpft. „Ich muss mich heute Abend und das restliche Wochenende um meine Geschwister kümmern. Es ist das Übliche. Meine Tante möchte etwas Zeit für sich selbst haben, was ich auch verstehe, weißt du. Sie hat nie dafür unterschrieben, eine Mutter zu sein, und jetzt muss sie sich um sechs Kinder kümmern. Es ist für uns alle nicht einfach, und wenn ich ihr mehr helfen könnte, würde ich es tun, aber... es ist einfach hart."

Enraptured - Larry Stylinson (Best Friend's Brother)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt