Am nächsten Tag half Rio wieder beim Töpfern.
Anders als es Rio jedoch erwartet, schrie Gomer ihn nicht an, wenn er was falsch machte oder schickte ihn stundenlang Holzhacken, so wie er es gestern getan hatte. Nein, ganz anders als gestern, zeigte Gomer ihm in aller Ruhe die Art und Weise, wie man diese Tongefäße formte. Dabei erkannte Rio, dass es um einiges leichter aussah als gedacht.
"Gut und jetzt lass langsam dein Chakra einfließen." unterwies ihn Gomer, als Rio gerade dabei war, an einer kleinen Drehscheibe den Ton in Form zu bringen.
Um den Ton für diese Art von 'Ritual' vorzubereiten, mussten einige Faktoren stimmen. Faktoren, die Rio einen kalten Schauer über den Rücken jagen ließ.
Der Ton wurde aus alter Graberde angefertigt, die in einer ruhigen Umgebung gelegen haben muss, zu dem fügt man mit seinem Chakra die Träume und Wünsche hinzu, die dann später die Seele daran hindern soll auszubrechen. Wünsche und Träume hat jeder, doch wie stark diese waren, waren für den Prozess entscheidend und anscheinend waren die Träume und Wünsche von Rio nicht besonders stark.
"Erbärmlich! Ich sollte dich zurück in die Küche schicken, Rotznase! Was für jämmerliche Träume hast du denn bitte?! Dieses 'missglückte Ding' würde nicht mal die Seele eines tollwütigen Hundes halten können!" fauchte Gomer, wobei Rio verlegen lachte.
Verletzt war er nicht über die Worte, immerhin hatte er von Anfang an nicht gerade viel von sich erwartet, als ihm Gomer diese Bedingungen erzählt hat. Immerhin wünschte er sich nur, dass es Ayari und ihm gut ging und sie stetig leckeres essen haben.
Schwer atmete der Holzfäller aus, als ihm klar wurde, dass es so nicht weiterging.
Während er daran dachte, den Burschen zu den Kindern zurückzuschicken und selbst wieder an seinen Tongefäßen zu arbeiten, fiel ihm das gestrige Gespräch wieder ein.
"Sag mir Junge, was meintest du gestern eigentlich mit 'misslichen Lage'? Hat dich das Rudel etwa vor Banditen gerettet oder wie?" fragte er, als sie eine kurze Pause machten.Sofort verschwand das sorgenfreie Lächeln auf Rios Lippen, als er durch die Frage wieder an den Tag dachte, an dem er Tamey das erste mal begegnet war.
"Nein, aber es kommt dem sehr nah. Die Organisation Kihon hatte mich und meine Schwester gefangen genommen und Tage lang in ein Verlies gesteckt. Ohne Tamey wären wir wahrscheinlich immer noch da drinnen ... wenn nicht sogar schon längst Futter für die Inugami's." sprach er und versuchte so gut es ging alles zusammen zu fassen, wobei er das, was in der Grube geschah, lieber für sich behalten wollte.
Gomer musterte ihn genau. "Erzähl mir, im Einzelnen was geschehen ist." forderte er brummend, was Rio leicht bedrückt, aber zugleich schmunzelnd über diesen Befehl auf seufzen ließ.
So begann er zu erzählen, dass er Tamey, als sie ins Verlies gebracht wurde, versucht hatte, vor einem schmierigen Kerl zu beschützen, der ihr schaden wollte. Dan von Tamey's Versprechen, dass sie sogleich wieder zurückgezogen hat. Die Situation mit den Wachen und dem Erlebten in der Grube. Am Ende erzählte Rio Gomer auch von den zig hundert Wölfen, die, nachdem Rio sich, Ayari und Tamey mit dem Blizu-Jutsu töten wollte, auf einmal das ganze Versteck auseinandergenommen haben.
Schweigend hörte Gomer ihm zu, und als Rio fertig war, schwieg er eine Zeit lang.
"Ein lebensmüder Bursche bist du, das sieht man dir so gar nicht an, Rio." sprach er den Namen des 23-jährigen das erste mal aus, worauf dieser überrascht zu dem alten sah. Dieser sprach jedoch weiter, wobei seine Stimme einen merkwürdigen Klang annahm. "Du hast ein sehr hohen Beschützer Instinkt. Mich wundert es, dass du mit so einem noch unter den Lebenden weilst. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich diese Lebenseinstellung stark auf deine Umgebung auswirkt."
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Anti-Ninja II: Die Schatten der Vergangenheit
FanfictionTamey, die es endlich geschafft hat, ihren großen Idolen zu begegnen, erwartet ein düsteres Erwachen. Die Organisation, die sie dachte, eliminiert zu haben, existiert immer noch und ist größer als jemals zuvor. Zum Schutz ihrer Freunde und all denen...