02 | 𝐋𝐚 𝐟𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐚 𝐒𝐚𝐧𝐭𝐢𝐚𝐠𝐨

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Die Sonnenstrahlen streiften sanft mein Gesicht und weckten mich aus dem Schlaf. Ich murmelte genervt vor mich hin, als ich mich verschlafen die Augen rieb und auf die Uhr auf meinem Nachttisch blickte. 10 Uhr morgens. Ich sehnte mich nach einer weiteren Runde im warmen Bett, doch mein Magen hatte andere Pläne und knurrte laut. "Verräter", murmelte ich genervt und legte eine Hand auf meinen Bauch. Mit einem inneren Seufzen zwang ich mich, aus dem Bett zu steigen, und begab mich ins Badezimmer.

Nachdem ich mein Gesicht gewaschen und meine morgendliche Hautpflegeroutine erledigt hatte, putzte ich mir die Zähne. Meine Haare band ich in einen lockeren Dutt, ohne Lust oder Motivation, mich umzuziehen, beschloss ich einfach, in meinem Pyjama herumzulungern.

"Buenos días", murmelte ich, als ich in das Esszimmer trat. Doch bevor ich meinen Platz einnehmen konnte, spürte ich die verwirrten Blicke, die auf mir ruhten. Ein älterer Mann mit dunkelblonden Haaren und einem markanten Bart saß am Tisch, gefolgt von einer Frau mit braunen Haaren, die ich auf etwa 40 Jahre schätzte. Neben ihr saß ein junger Mann, dessen dunkelgrüne Augen und hellbraune lockige Haare sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er sah wirklich attraktiv aus.

Mein Vater räusperte sich, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. "Isadora, das ist Álvaro Santiago, mein Geschäftspartner", begann er und deutete auf den älteren Herrn. "Neben ihm sitzt seine geliebte Frau Valentina Santiago, und der Mann neben ihr ist ihr Sohn Valerio Santiago." Ich nickte stumm, nahm meinen Platz ein und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

Alejandro musterte mich und flüsterte mir zu: "Konntest du dich nicht schicker anziehen?" Ich verdrehte die Augen und erwiderte leise: "Ich wusste doch nicht, dass wir Besuch bekommen." Sein resignierter Seufzer entging mir nicht, bevor er sich den Gästen zuwandte.

Ich spürte, wie Valerio mich mit seinen Blicken durchbohrte, während Mila eilig herbeieilte. Bevor sie den Mund öffnen konnte, um mich zu fragen was ich trinken wollte, antwortete ich schnell: "Einen Orangensaft." Sie nickte verstehend und verschwand in die Küche.

Unter dem Tisch zappelte ich nervös mit den Beinen. Ausgerechnet heute hatte ich beschlossen, im Pyjama zu bleiben. Ein genervtes Seufzen entfuhr mir. "Deine Tochter ist wirklich bildhübsch", bemerkte Álvaro meinem Vater gegenüber, was mich leicht schmunzeln ließ. Ich nickte dankend, obwohl ich gerade erst aus dem Bett gestiegen war, fühlte ich mich durchaus präsentabel.

"Sie ist die Kopie von Lucia", fügte Valerios Frau hinzu. Meine Mamá lächelte und nippte an ihrem Kaffee. Tatsächlich ähnelte ich meiner Mutter am meisten in unserer Familie. Die anderen hatten größtenteils die Gene meines Vaters geerbt.

Mila brachte den frischgepressten Orangensaft. "Gracias", sagte ich kühl und wandte mich ab, da ich gestern wegen ihres Stöhnens kaum einschlafen konnte.

Ich musterte den Tisch und griff nach einem Brötchen, das ich mir großzügig mit Erdbeermarmelade bestrich. Valerios Blick brannte auf meiner Haut, doch ich entschied mich bewusst dafür, ihm keine Beachtung zu schenken. Meine Aufmerksamkeit musste man sich verdienen. Zufrieden biss ich in mein Brötchen und spülte den Bissen mit einem Schluck aus meinem Glas hinunter.

"Wie alt ist deine Tochter?", erkundigte sich Álvaro neugierig. "Sie ist vor kurzem 24 geworden", antwortete Mamá für mich.

"Isadora, kannst du Valerio eine Tour durch unser Haus geben?" Fragte mich mein Vater plötzlich, was mich überraschte. Warum ich?  Innerlich seufzte ich und warf ihm einen fragenden Blick zu. "Bitte", fügte er hinzu. Schließlich nickte ich widerwillig. "Kann ich es machen, nachdem ich gegessen habe?" hakte ich nach. Er stimmte zu.

Während ich widerstrebend zustimmte, durchzuckte mich der Gedanke: Wozu haben wir so viele Angestellte, wenn ich ihre Arbeit erledigen muss?

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