20 | 𝐇𝐨𝐜𝐡𝐳𝐞𝐢𝐭𝐬𝐫𝐢𝐧𝐠𝐞

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Ich liege stumm in meinem Bett, die Dunkelheit umhüllt mich wie ein Mantel der Einsamkeit. Meine Gedanken wirbeln wild durcheinander. Mierda, ich bin schwanger. Ich trage das Kind von Antonio in mir. Es fühlt sich an wie ein Albtraum, aus dem ich nicht erwachen kann. Wie konnte das passieren?

In den letzten Wochen ist so viel geschehen. Ich habe enrfahren, dass Antonio ein Russo ist. Er und seine Familie haben unsere Lagerhalle gesprengt, unser Zuhause zerstört. Antonio hat auf mich geschossen, doch die Kugel traf Miguel. Mein Herz schmerzt bei dem Gedanken an Miguel und der Schuld, die ich empfinde.

Meine Eltern zwingen mich jetzt, Miguel zu heiraten. Aber ich bin schwanger von Antonio. Mierda, warum passiert mir das alles? Ich bin noch nicht bereit, eine Mutter zu werden. Ich bin viel zu jung, zu unerfahren. Aber eine Abtreibung kommt für mich nicht in Frage. Das Kind in mir ist unschuldig, es trägt nicht die Schuld für das Chaos um mich herum.

Ich streiche über meinen Bauch, spüre das zarte Wogen des Lebens darin. Ein Gefühl der Verantwortung mischt sich mit der Angst. Wie soll ich das alles schaffen? Wie soll ich ein Kind großziehen, wenn mein Leben so aus den Fugen geraten ist?

Die Zimmertür öffnet sich plötzlich, und Alejandro tritt herein, sanft schließt er sie hinter sich. Sein Gesichtsausdruck ist besorgt, als er mich ansieht. "Alles gut, Hermanita?" Seine Stimme ist warm und voller Sorge. Ich kann nur den Kopf schütteln, unfähig, die Worte zu finden, die meine Gefühle ausdrücken könnten.

Er kommt näher und legt sich neben mich auf das Bett. "Ich habe versucht, mit Papá zu reden, aber er hört nicht auf mich. Er will, dass du Miguel heiratest," erklärt er leise. Ein Hauch von Verzweiflung schwingt in seiner Stimme mit. Ich nicke stumm, meine Gedanken wirbeln noch immer chaotisch durch meinen Kopf.

Alejandro dreht sich auf die Seite und betrachtet mich intensiv. Seine Augen sind voller Mitgefühl. "Komm her," sagt er sanft und zieht mich behutsam näher an seine warme Brust. Seine Umarmung ist fest und tröstlich zugleich, als ob er versucht, meine zerschlagene Welt wieder zusammenzufügen. Für einen Moment fühle ich mich sicher, geborgen in seiner Nähe. Ich schließe die Augen und atme tief ein, versuche, die Ruhe in seiner Umarmung zu finden. 

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Ich stehe vor dem Spiegel, während ich mich fertig mache. Heute werden Miguel und ich Ringe für unsere Hochzeit kaufen. Niemand außer Isabella und Gabriela weiß, dass ich schwanger bin, und ich plane, es vorerst auch so zu belassen. Diese Nachricht ist zu persönlich, zu verworren, um sie jetzt schon mit anderen zu teilen. 

In einer blauen Jeans und einem weißen Hoodie, meine Haare zu einem hohen Zopf gebunden, betrachte ich mein Spiegelbild. Ich habe versucht, meine Augenringe mit Make-up zu verdecken, aber die roten und geschwollenen Augen verraten meine innere Unruhe. Ein schwerer Seufzer entweicht mir, bevor ich mein Zimmer verlasse.

Die Treppe hinunter gehe ich nervös weiter. Seit gestern hat meine Familie kein Wort mit mir gesprochen, außer Isabella und Alejandro. Ich öffne vorsichtig die Tür zum Esszimmer. "Buenos días", murmele ich, aber niemand antwortet. Die Stille ist schwer, beladen mit ungesagten Worten und unterdrückten Emotionen. Natürlich sind sie alle immer noch wütend auf mich wegen Antonio.

Ein gezwungenes Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich mich neben Alejandro und Isabella setze. Isabella lächelt mir aufmunternd zu, und ich erwidere es, auch wenn mein Lächeln nicht bis zu meinen Augen reicht. Alejandro legt sanft seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelt mich sanft an. "Buenos días", sagt er leise.

Ich bin dankbar für ihre Unterstützung, auch wenn sie manchmal die einzigen sind, die mich verstehen. Es tut weh, dass meine Familie so distanziert ist, aber ich verstehe ihren Schmerz auch.

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