23 | 𝐃𝐢𝐞 𝐒𝐭𝐢𝐥𝐥𝐞

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Ich sitze nervös auf dem Bett und drehe den Ring an meinem Finger. Dass ich jetzt eine Martínez bin, kann ich immer noch nicht glauben. Alles, was zurzeit in meinem Leben geschieht, fühlt sich wie ein Albtraum an. Alles ist zu viel für mich in letzter Zeit.

Miguel wird heute das Familienbusiness der Martínez übernehmen und ein Mafiaboss werden. Gestern Nacht nach unserer Hochzeitsnacht habe ich ständig an Antonio gedacht. Sein Gesicht, seine Augen, seine Berührungen - alles vermisse ich unbeschreiblich. Neben Miguel zu liegen, fühlt sich falsch an, als ob ein Teil von mir nicht hierher gehört. Meine Gedanken kreisen unaufhörlich um Antonio.

Ich frage mich, ob mein Kind seine Haare oder seine Augen erben wird. Wenn es schwarze Haare hat, wird das für meine Familie schwer zu erklären sein. Ich habe blonde Haare, Miguel braune. Sie werden sofort wissen, dass das Kind nicht von Miguel ist. Die Vorstellung lässt meinen Magen verkrampfen, und ich kann die Angst nicht abschütteln.

Ich stehe langsam vom Bett auf und gehe zum Spiegel, mein Herz schlägt schneller. Mit zitternden Händen schiebe ich mein T-Shirt hoch und betrachte meinen Bauch. Noch ist nichts zu erkennen, kein Hinweis auf das neue Leben, das in mir wächst. Aber ich weiß es, und das allein reicht, um eine Welle der Angst durch mich hindurch zu schicken.

Ich habe Angst vor der Schwangerschaft, vor den Veränderungen, die mein Körper durchmachen wird. Am meisten fürchte ich die Geburt, die Schmerzen, von denen ich gehört habe, dass sie die schlimmsten sein können, die eine Frau jemals erleben kann. Die Vorstellung lässt mich erschauern.

Ich streiche sanft über meinen Bauch, versuche, eine Verbindung zu dem kleinen Wesen in mir herzustellen. Es fühlt sich surreal an, dass etwas so Winziges und Unsichtbares mein Leben so dramatisch verändert. Die Verantwortung und die Unsicherheit sind überwältigend.

Mit einem Seufzen lasse ich mein T-Shirt wieder herunter und wende mich vom Spiegel ab.Ich öffne die Tür des Zimmers und gehe die Treppe hinunter in das Esszimmer, meine Schritte hallen leise auf dem Marmorboden wider.

Im Esszimmer angekommen, setze ich mich auf einen der schweren Holzstühle und lasse meinen Blick über den Raum schweifen. Die großen Fenster lassen das Morgenlicht herein, und für einen Moment scheint alles fast normal zu sein. Doch die Unruhe in mir bleibt.

Unsere Angestellte Leyla kommt eilig herbei, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. "Buenos días, Señorita Martínez, was möchten Sie trinken und essen?" fragt sie höflich. 

Der Klang dieses Titels – Señorita Martínez – lässt mich innerlich zusammenzucken. Es fühlt sich fremd und falsch an. Ich räuspere mich und sehe zu ihr auf. "Nenn mich bitte einfach Isadora," bitte ich sie, meine Stimme ist sanft, aber bestimmt.

Leyla schaut mich einen Moment lang verwirrt an, dann nickt sie langsam. "Natürlich, Isadora," antwortet sie schließlich.

"Einen Orangensaft und einen Flan, bitte," sage ich, bemüht, ein Lächeln zu zeigen.

"Kommt sofort," sagt Leyla und eilt aus dem Esszimmer in die Küche.

Allein gelassen, lasse ich meinen Kopf auf meine Hände sinken und atme tief durch. Es ist viel zu ruhig hier, und die Stille lastet schwer auf mir. Ich vermisse meine Familie jetzt schon. Ich bin es nicht gewohnt, allein im Esszimmer zu sitzen. Zuhause war es immer lebendig, gefüllt mit Lachen und Gesprächen. Hier fühle ich mich verloren und einsam.

Miguel werde ich auch nicht oft sehen, da er zu sehr mit dem Geschäft beschäftigt ist. Sein Leben dreht sich um Macht und Kontrolle, und ich frage mich, ob ich darin überhaupt einen Platz finde. Die Einsamkeit umarmt mich fest, als ich auf das schicke, aber leere Esszimmer blicke. Die eleganten Möbel und teuren Dekorationen können die Kälte nicht vertreiben.

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