2

89 2 0
                                    

Gino
In der Umkleidekabine herrschte Feierstimmung. Wir haben schließlich das Spiel gegen das Team der Universität Toronto gewonnen. Die meisten Jungs waren bereits fertig umgezogen und nach draußen gegangen. Ich brauchte länger, da mich eine junge Frau mit lila Haaren unbedingt für ihren Blog ausquetschen wollte. Ich zog mir gerade meinen Hoodie über, da steckte Kasper seinen Kopf in die Kabine. Hinter ihm konnte ich Lui fragen hören: „Und ist sie..."
„Nein!" rief Jasper und wollte schon wieder die Tür zu knallen.
„Was ist los?" fragte ich alarmiert.
„Macy... ist uns... abhanden gekommen..." sagte er und kniff die Augen zu.
„Abhanden gekommen? Wie zur Hölle kann eine dreijährige abhanden kommen?" ich kramte mein Zeug zusammen schulterte den Rucksack und stürmte aus der Kabine. Draußen im Flur warteten einige der Jungs auf mich. „Wie kann ein Team mit 15 Spielern ein kleines Mädchen verlieren? Sie ist doch mit euch in die Kabine gegangen oder nicht?"
„Ja... da sind wir uns eben nicht mehr ganz sicher." sagte Leo leise.
„Ajax, Gibby und Kenji suchen sie im restlichen Teil der Halle. Romeo und Brix sind draußen." erklärte Lui. Ich schnappte nach Luft.
„Wie lange sucht ihr schon?"
„10 Minuten." nuschelte Jasper. Ich stieß ein Knurren aus.
„Dann sucht weiter." sagte ich und lief durch die restlichen Räume der Sporthalle.
Ich knallte gerade die Tür des Geräteraums zu, da kam mir Ajax entgegen.
„Ich hab beim anderen Team in der Kabine gefragt. Die haben auch kein Mädchen gesehen. Guckst du noch hier in den letzten Räumen, ich such nochmal auf der Tribüne." er deutete auf die Tür zur Halle. Keine Minute später hörte ich ihn rufen.
„Gino ich habe sie!"
Ich drehte um und lief Richtung Halle. Mitten in der Halle stand Ajax mit Macy auf dem Arm, und neben ihnen eine junge Frau mit orangenen Haar. Ich kam auf sie zu, nahm Macy auf den Arm, die mich nur erfreut anstrahlte und drehte mich zu der jungen Frau.
„Danke." sagte ich erleichtert. Sie lächelte mich nur an.
„So schöne Haare." Macy zeigte auf die langen orangenen Haare. „Nova." sagte sie und ich schaute Macy verwirrt an.
„Mein Name. Ich heiße Nova." lachte die junge Frau mit dem orangenen Haar.
„Achso." ich schüttelte lachend den Kopf.
„Du... Nova! Retterin unserer kleinen Macy..." Ajax wuschelte Macy über den Kopf und sie kicherte leise. „Kommst morgen Abend zu unserem Grill Abend."
Nova sah ihn nur kritisch an. Natürlich! Sie wurde gerade von wildfremden zu einem Grill Abend eingeladen.
„Das wird nett. Das Team ist da. Die meisten zumindest. Und unsere Freunde... und... ein paar die wir noch nicht kennen. Es wird entspannt und wir können wirklich gut grillen. Du kannst auch jemanden mitbringen. Deine beste Freundin, deine Schwester, deinen Freund... deine... Mutter..."
„Ajax." stoppte ich ihn.
„Als Dankeschön, dass du auf Macy aufgepasst hast, als wir es alle nicht hinbekommen haben. Ich schicke dir unsere Adresse. Oder... ich habe deine Nummer nicht... kennst du jemanden aus unserem Team?"
„Fabrizio." antwortete sie.
„Bitte wen?" Ajax starrte sie an wie ein Auto.
„Nummer 26." sagte sie unsicher.
„Romeo du Idiot." sagte ich.
„Du Idiot." wiederholte Macy kichernd und ich stöhnte. Super... noch ein Wort was sie besser hätte nicht lernen sollen.
„Achso." lachte Ajax. „Dann sag ich ihm Bescheid und er schickt dir die Adresse."
„Nova hier bist du! Ich habe dich draußen gesucht." das Mädchen mit den Lila Zöpfen stand hinten an der Tür.
„Ich komme!" sagte Nova.
„Du kommst morgen!" sagte Ajax.
„Ich überlege es mir." lachte sie und verabschiedete sich. Als die beiden durch die Tür verschwunden waren, drehten Ajax und ich uns zur anderen Tür und verließen ebenfalls die Halle.
„Ich hoffe dass sie nicht diese Freundin mitbringt." murmelte ich und brachte Ajax zum Lachen.
„Wo gehst du hin?" fragte Macy, als Ajax in eine andere Richtung als wir ging.
„Ich hole noch Daddys und meine Taschen und komme gleich zum Auto."
„Okay." sagte sie gähnend und legte ihren Kopf an meiner Schulter ab. „Ich habe Hunger."
„Du bekommst zuhause noch ein Brot bevor du schlafen gehst Okay? Hast du dir schon überlegt welche Geschichte wir lesen?" fragte ich
„Die mit den zwei Hunden."
„Welche davon? Die die kein Zuhause haben und eine große Reise machen, oder die bei der die Hunde den Diebstahl in ihrem Haus aufklären wollen?"
„Die mit der Reise." murmelte sie.
Wir kamen an meinem Jeep an. Ich schloss auf und setzte Macy in ihren Kindersitz. Ajax kam und schmiss die Sporttaschen neben Macy auf die Rückbank und setzte sich auf den Beifahrersitz. Es dauert knapp fünf Minuten mit dem Auto vom Campus zu uns nach Hause. Ich parkte den Jeep in der Einfahrt neben Ajax schwarzen PickUp. Während er die Sporttaschen ins Haus brachte trug ich Macy hinein, die auf dem kurzen Weg bereits eingeschlafen war. Ich trug sie die Treppe hoch in ihr Zimmer und legte sie in ihrem Bett ab. In dem Moment machte sie ihre großen braunen Augen auf und blinzelte mich an.
„Bekomm ich noch mein Brot?"
„Na klar! Ich bring es dir gleich hoch. Ziehst du dir deinen Pyjama an?"
„Mhm." machte sie und öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke.
Ajax stand in der Küche und füllte gerade einen Shake in zwei Gläser, wovon er mir eins reichte.
„Ich muss Macy erst ins Bett bringen." ich schmierte etwas Frischkäse auf eine Scheibe Brot und brachte sie zusammen mit einer von Macys Trinkflaschen nach oben. Sie lag bereits in ihrem pinken Pyjama im Bett. „Hier ist dein Brot und deine Flasche stelle ich auf den Nachttisch." ich nahm das Buch in die Hand, welches sie bereits aus ihrem kleinen Bücherregal geholt hatte und begann vor zu lesen.
„Das ging schnell!" Ajax verdrehte den Hals zu mir, als ich die Treppen nur wenige Minuten später wieder hinunter kam. Er saß auf der Couch, trank seinen Shake und hatte mein Glas schon auf den Couchtisch gestellt. Das Ajax hier mit im Haus wohnte, erleichterte mir auf sie viele Weisen den Tag. Er übernahm Macy, wenn ich gerade nicht konnte, räumte auf, wenn Macy zu viel Zeit beanspruchte und lenkte mich ab, wenn ich es brauchte. Ich wurde mit 19 Jahren Vater, habe die ersten zwei Jahre aber nicht viel damit zu tun gehabt, weil Macys Mutter bereits in der Schwangerschaft zu ihrer Familie nach Finnland gezogen ist. Vor etwas mehr als einem Jahr stand sie plötzlich vor meiner Tür, ist in der ersten Nacht verschwunden und hat Macy bei mir gelassen. Ajax und ich kannten uns zu dem Zeitpunkt seit einem halben Jahr, haben drei Monate zuvor mit unserem Studium begonnen und hatten keinen Plan von Kindern. Da ich mich geweigert habe zurück zu meiner Familie zu ziehen, hat meine Mutter mir dieses Haus gekauft, da sie der Meinung war, die Wohnung sei kein Platz für ein Kind. Und Ajax... ist mitgekommen. Er hat mich unterstützt wo er nur konnte, kennt mich und Macy in und auswendig und hat sich noch nie darüber beschwert das wir nicht das wilde Studenten leben leben, welches wir uns ausgemalt hatten, als wir uns kennengelernt haben. Wir gehen zwar gerne feiern, aber verbringen eben auch viele Abende auf der Couch und schauen zum hundertsten Mal Frozen, die Eiskönigin mit Macy.

That goddamn smile Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt