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Nova
Ich öffnete vorsichtig das Paket, zog die Polsterfolien vom Rahmen ab und... heilige Scheiße. Vor mir enthüllte sich ein 1,50 mal 1,50 Meter großes Gemälde von meiner Familie. Ganz links war Audrey zusehen, daneben meine Mutter, mein Vater, ich und ganz recht Cyana. Ich versuchte gar nicht erst mich zusammen zu reißen. Ich ließ die Tränen laufen und schluchzte leise. Wir stehen arm in Arm vor dem Evergreen, die Sonne scheint, die Blätter sind grün und die Berge im Hintergrund erstrecken sich majestätisch über den Himmel. Es ist ein Bild welches niemals so entstanden ist. Wir sehen alle so alt aus wie jetzt, nur mein Vater... er hält seine Kinder im Arm, so wie er uns nie halten durfte... erwachsen...
Und ich hätte gar nicht auf die Markierung im rechten unteren Rand des Bildes schauen müssen um zu sehen, wer es gemalt hat. Giuliano Martinelli.
„Das ist ja unglaublich!" stößt Berta aus. „Ich wusste gar nicht das du so eins in Auftrag gegeben hast. In so einer Größe und Schönheit, wie viel hat das gekostet?"
„Ich habe das nicht... in Auftrag gegeben."
„Wer war das gerade?" Audrey, Brandon und Mum kommen um die Ecke und bleiben mit großen Augen und offenen Mündern vor dem Gemälde stehen.
„Wow." keucht Audrey und meine Mutter bekommt feuchte Augen. „Ich glaube jetzt wissen wir was über dem Kamin hängen wird oder?"
Ich nicke abwesend. Gino hat das gemalt. Und er hat es mir gegeben obwohl wir seit Monaten getrennt sind, obwohl ich so ein Arsch war... wie viel Zeit da drin steckt...
Audrey tritt näher an das Bild und streicht über den massiven Holzrahmen. „Brandon trägst du es rüber?" Brandon hebt es vorsichtig an und Audrey stoppt ihn. „Da steht was drauf."
„Was denn?" fragte Mum neugierig und Audrey grinst nur.
„Das sollte Nova sich durchlesen. Das ist definitiv nicht für uns geschrieben. Während alle plötzlich den Raum verließen, trat ich an die Rückseite des Gemäldes und entdeckte die schwarze Schrift.
Für Novalie Walters,
für das Mädchen, welches mir so viel bedeutet. Ich traf dich als ich nicht gesucht habe. Aber es hat sich herausgestellt, du warst alles was ich brauchte. Du kamst ohne Vorwarnung und hattest mein Herz, da kannte ich nicht einmal deinen Namen. Jedes Mal wenn ich dich ansehe, fürchte ich mich davor, wie sehr ich dich will und realisiere erst jetzt was liebe ist. Und es war zu spät, als du mich davon scheuchen wolltest, ich war schon in dich verliebt...und bin es noch immer.
Ich hoffe dir gefällt das Bild.
Gino
„Nova?" Audrey steckte unsicher ihren Kopf in den Flur.
„Mhm." quietschte ich überfordert.
„Alles gut?"
„Nein."

Ich habe den ersten Bus nachhause genommen, der nach dem Frühstück gefahren ist. Im Wohnheim angekommen, sprintete ich die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Cyana lag noch in meinem Bett und sah so aus als hätte sie die letzten drei Tage gefeiert. Auf dem Boden lag Mariesol, ihre Freundin und Torry saß gut gelaunt auf ihrem Schreibtischstuhl und hörte Ober ihr Kopfhörer Musik.
„Scheiße was ist mit den passiert?" fragte ich sie und deutete auf die beiden Mädels.
„Unsere Zimmernachbarn haben sie gestern Abend mitgenommen."
„Die Computer Jungs?" bei den Gedanken daran, dass die beiden ihr Zimmer verlassen haben, wunderte ich mich ziemlich.
„Nein! Die Kiffer von gegenüber!"
„Cyana du kleine dumme Nuss."
„Damit habe ich nicht gerechnet. Drei Clubs. In einer Nacht. Und ich konnte garnicht mitzählen wie viele Drinks es waren." jaulte Cyana vom Bett aus.
„Und wie viele Joints die beiden hatten." fügte Mariesol hinzu.
„Und was war in dem Paket drin?" Cyana versuchte ihre Augen zu öffnen und scheiterte.
„Du wusstest davon?"
„Ja! Ich habe ihn... Ehm" sie überlegte. „Vor ein paar Tagen getroffen und er hat gefragt wie lange du noch im Evergreen bist, weil er ein Geheimnis zu dir schicken will. Also was war es?"
„Ein Gemälde. Von Audrey, Mum, Dir, mir und Dad." ich lächelte und sie versuchte sich auch an einem.
„Süß." murmelte sie. „Und jetzt?"
„Was soll jetzt sein?"
„Man Nova. Wieso warst du noch nicht bei ihm?"
„Warum sollte ich..."
„Weil du ihn liebst du Idiot. Und er dich auch. Also spring über deinen Schatten und schnapp dir diesen überaus heißen Typen. Nochmal findest du jemanden wie den nicht."
„Das stimmt. Ich habe es versucht. Kam keiner wie er." fügte Torry bei und tuschte sich die Wimpern. „Heiß, reich, irgendwie sympathisch und unfreundlich zugleich."
Er ist nur unfreundlich zu Menschen die er nicht leiden kann." erklärte ich.
„Zu mir ist er immer unfreundlich." sagte Torry und ich hörte Cyana prusten.
„Verpiss dich jetzt." Cyana warf ein Kissen in meine Richtung.
„Ich weiß doch gar nicht was ich ihm sagen soll."
„Geh jetzt." knurrte Site genervt.

That goddamn smile Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt