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Nova
Als Macy mit Ginos Mutter wieder das Haus betrat, hielt sie ein kleines Paket Kreide in der Hand. Ginos Mutter trug... eine Tafel? Ja, eine Tafel. Sie war nicht sehr groß, hatte stützen aus Holz, um sie aufzustellen und war in beige gestrichen worden.
„Hat sie nicht schon eine Tafel in ihrem Zimmer stehen?" fragte Ajax nachdenklich.
„Ja, hat sie..." Gino betrachtete seine Mutter mit zusammengepresstem Kiefer. „Wozu? Sie hat dich schon eine."
„Ja! Aber hier unten fehlt eindeutig Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für sie." Ginos Mutter stellte die Tafel neben dem Esstisch ab.
Gino sah sie unverständlich an, deutete auf eine Kiste voll mit Puppen, ein Regal, welches in der unteren Regalebene Kinderbücher beherbergte und auf eine Schaukel, die an der Treppe befestigt war. „Macy wir gehen jetzt ins Bett." sagte er entschlossen und hob die kleine hoch. „Sag Grandma Bye, denn sie muss jetzt auch nachhause fahren."
„Bye." Macy winkte ihrer Großmutter und ließ sich von Gino die Treppe hoch tragen.
Nach etwa 15 Minuten kam er wieder runter und griff nach einer Flasche auf der Kücheninsel.
„Nova ist verliebt in unsere Küche." gab Ajax ihm als Zusammenfassung der letzten Minuten.
„Wie sollte ich es auch nicht sein. Ihr habt einen riesigen Herd, einen noch größeren Backofen, braucht nicht per Hand spülen, habt so viel Staudamm und alle Küchengeräte die man sich nur wünschen kann. Außerdem diese Fensterfront... es ist eine Schande dass ihr beide diese Küche nicht so würdigt, wie sie es verdient hätte." erklärte ich. Die Küche sah aus wie aus einer Backshow im Fernsehen.
„Ich würde sagen... für einen geringen Teil des Essens, bekommst du unseren Türcode und kannst hier kochen und backen oder was auch immer du hier tun möchtest. Jederzeit!" schlug er vor und Ajax nickte zustimmend neben mir.
„Ich habe drei Tage in folge Nudeln mit Pesto gegessen." gab er zu und ich bekam fast Mitleid mit den beiden. Dieses Haus war ein merkwürdiger Ort. Es lebten zwei Studenten hier drin. Beide Basketballspieler, beide scheinbar ohne Talent fürs Kochen. Zudem wohnt die drei jährige Tochter des einen hier und der gelbe Kater namens Nugget... welcher gerade seelenruhig in Ajax armen schlief, der ihn wie ein kleines Baby hin und her wiegte, während im Hintergrund das Basketballteam auf dem Sofa lag und König der Löwen schaute und jedes der Lieder leise mitsingen konnte. Und es war scheinbar für jeden hier normal. Und das komischste war, wie wohl ich mich hier fühlte. Ich kannte die Jungs gefühlt seit gestern und sie behandelten mich, als würde ich seit Jahren mit ihnen hier in der Küche sein und nicht erst zum zweiten Mal.
„Du kannst auch gerne jetzt was zu essen machen. Ich habe echt Hunger. Ansonsten muss ich mir wohl oder übel zum dritten Mal diese Woche Pizza bestellen." Brix sah nicht so aus, als hätte er damit ein Problem, weckte aber trotzdem irgendwas in mir.
„Ich habe auch Hunger!" rief jemand vom Sofa aus zu uns rüber und bekam Zuspruch von den anderen...

Ich hatte bisher noch nie für soviele Personen gekocht. Aber vielleicht war das mal eine spannende Herausforderung. Genauso herausfordernd, wie ein Gericht zu finden, welches ich aus den Vorhandenen Lebensmitteln machen konnte. Man merkte dem Kühlschrank der Jungs an, dass sie nicht viel selbst kochten. Trotzdem gelang es mir genug Zutaten zu einem Gericht zusammenzusammeln. Nudeln in einer Tomate Mozzarella Sauce mit Hühnchen und einem Salat als Beilage.
„Gibt es eine Idiotensichere Aufgabe, die ich übernehmen kann?" fragte Gino, der plötzlich wieder neben mir stand. Ich hatte sie alle auf die Couch verbannt, da ich erstmal einen Überblick brauchte.
„Bekommst du es hin Tomaten zu schneiden?"
Er überlegte wirklich kurz, nahm mir dann aber das Messer ab und begann neben mir zu schneiden. Ich korrigierte ihn sofort, weil er die Stücke viel zu groß ließ, und machte mich danach an die weiteren Zutaten. Während die anderen im Wohnzimmer saßen und weiter König der Löwen ansahen, bereiteten Gino und ich in friedlicher Stille das Essen zu. Er war eine ziemlich gute Küchenhilfe, machte alles so, wie ich es ihm vorgab, stand nicht im Weg und starrte mich auch nicht die ganze Zeit so an, wie es meine Schwestern immer taten. Mit diesen eindringlichen Blicken, die einen in puren Stress brachten. Gino hatte eher eine wir haben alle Zeit der Welt Ausstrahlung, was irgendwie angenehm war. Als das Essen fast fertig war und ich nur noch mit ein paar Gewürzen nach würzen wollte, zog Gino den sowieso schon großen Esstisch zu einem noch größeren aus, holte aus einem anderen Raum weitere Stühle und deckte den Tisch mit Besteck, Tellern, Gläsern und einem Brett für den großen Topf.
„Fertig sagte ich und lächelte ihn an, als ich den heißen Topf zum Tisch getragen habe.
„Essen." rief er zu den anderen und wie eine Horde Tiere sprangen sie los und suchten sich alle einen Platz am Tisch. Geschirr klapperte, Teller wurden rum gereicht und aus allen Richtungen vernahm ich zufriedenes Kauen.
„Das schmeckt verdammt gut!" sprach Jas aus und alle stimmten ihm brummend zu.

That goddamn smile Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt