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Gino
„Ajax kannst du auf machen?" rief ich durchs ganze Haus, als es an der Tür klingelte.
„Das sind die Jungs, die haben doch den Code." rief er von irgendwo zurück.
„Der ist immer noch kaputt!" auf meinem Arm murmelte Macy irgendwas. Ich war ein Glück mittlerweile geübt darin mit dem einem Arm Macy zu halten und mit dem anderen Brote zu schmieren, Gemüse zu schneiden und Flaschen auf zu füllen. Nachdem es noch mal geklingelt hat und Ajax nicht den Anschein machte, sich zur Tür zu bewegen, wo auch immer er gerade steckte, ließ ich das Messer los und lief zur Tür. Nathan, Leo und Gibby lächelten mich an und quetschten sich an mir und Macy vorbei ins Haus. Ich kam gerade dazu, das letzte Brot zu schmieren, da klingelte es schon wieder. Diesmal lief Gibby los und ließ Brix, Effie und Kenji rein.
„Kommt ihr alle?"
„Glaub schon." Ajax tauchte plötzlich wieder auf und klaute sich eine Gurke von Macys Teller.
„Leo und Jas sind schon auf dem Weg." warf Nathan von der Couch aus ein.
„Und Romeo hole ich gleich." stellte ich leise fest. „Macy wo willst du sitzen?"
Macy drehte sich auf meinem Arm in alle Richtungen um. Nathan und Leo saßen auf den zwei Sesseln, während es sich die anderen alle auf der großen Eckcouch gemütlich gemacht haben, auf der locker 12 Leute sitzen können, ohne sich einzuquetschen. Ajax und ich haben beim Einzug schon damit gerechnet, dass wir für irgendwas so eine riesige Couch brauchen werden. Dass sich ständig ein Basketballteam bei uns aufhalten wird um mit meiner Tochter Filme zu schauen, habe ich aber nicht erwartet. Da Macy scheinbar noch etwas in ihrer Entscheidung brauchte, setzte ich sie ab und stellte den Teller auf den Kleinen Tisch. Ich lief nochmal in die Küche, holte ihre Trinkflaschen und als ich zurück kam lag sie bereits in Effies Armen und knabberte an ihrem Frischkäse Brot. „Ich fahr jetzt los." ich verabschiedete mich von der Runde und fuhr zum Riverfront Wohnheim um Romeo abzuholen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn ich wollte nach 5 Tagen endlich Nova ihr Türschild zurück geben. Ich lief mit dem Schild in der Hand die Treppen hoch in den dritten Stock und klopfte an Romeos Zimmertür.
„Bin gleich soweit." sagte er und drehte nochmal um zu seinem Bett, auf dem Laptop, Klamotten und Kopfhörer lagen.
„Lass dir Zeit, ich muss eh noch kurz zu wem anders."
„Zu wem?"
„Nova." sagte ich so neutral und selbstverständlich wie möglich. „Weißt du welches ihr Zimmer ist?"
„Ich würde es mal bei Mayfield und Walter probieren." er deutete immer noch etwas irritiert auf eine Tür einige Zimmer weiter. Ich klopfte und sah genau, wie Romeo mich im Augenwinkel beobachtete.
„Komm einfach rein!" erklang eine Stimme aus dem Zimmer. Ich drückte die Klinke hinunter und betrat vorsichtig das Zimmer. Von einem Schreibtisch links von mir sahen mich Torry, die neugierige Reporterin und ein Typ an, den ich bisher nicht kannte. „Oh willst du noch ein Interview?" fragte Torry mich mit leuchtenden Augen. „Er ist im Basketballteam." erklärte sie dem Kerl neben sich.
„Nein..." sagte ich gedehnt. „Ich wollte zu..." ich deutete auf Nova, die mit Kopfhörern auf den Ohren an ihrem Schreibtisch saß und mich scheinbar gar nicht mitbekam. „... zu Nova."
„Oh." sagte Torry ausdruckslos. „Oh!" wiederholte sie, diesmal aber eher aufgeregt quietschend. „Sie kann dich nicht hören. Sobald sie diese Dinger aufsetzt, möchte sie nicht gestört werden und kann die Geräusche um sich herum nicht mehr hören." Torry griff neben sich und bewarf Nova mit... ein paar Socken?
„Ih Torry!" Nova riss genervt ihre Kopfhörer runter. „Ich bin beschäftigt, dass siehst du doch!"
„Und hier ist Besuch, den du nicht siehst."
Nova drehte sich zu uns um und starrte mich verwirrt und überrumpelt an. Ein winziges Lächeln trat auf ihre Lippen. „Hi?"
„Ich habe was für dich." ich nickte Richtung Flur, da ich mir hier vorkam wie auf einer Theaterbühne. Nova sprang von ihrem Stuhl auf und folgte mir nach draußen. Ich hielt das Türschild hoch und ihr klappte der Mund auf.
„Gino das... es ist wunderschön..."
Ich hatte auf Novas Seite des Schildes eine grüne Berglandschaft gemalt, mit kleinen Knospen und Blüten. Ich hatte einen kleinen Wegweiser gemalt, der in die Richtung eines Hotels zeigte. Und ziemlich mittig des Schildes habe ich Nova und Torry gemalt. Ich habe mir einfach erlaubt, auch etwas auf Torrys Seite auszuweichen, um alles drauf zu kriegen. Ich hatte Torrys lila Zöpfe gemalt, ein schwarzes Oberteil mit Löchern und einer Zeitung die sie in der einen Hand hielt. Novas Figur hatte orangenes langes Haar und trug eine mintgrüne Schürze.
„Gefällt es dir?" es erstaunte mich wie sehr ich wollte, dass es ihr gefiel.
„Ja!" stieß sie aus und schlang ihre Arme um meinen Hals. Kurz war ich überfordert, von der plötzlichen Nähe zu ihr, doch ich lachte nur und erwiderte die Umarmung. „Ich hänge es sofort auf." Niva nahm mir das Schild ab und drehte sich zu ihrer Tür, an der tatsächlich schon ein kleiner Haken befestigt wurde, wo sie dass Schild nun dran hing. „Torry?" sie öffnete die Tür einen Spalt. „Komm mal her."
Torry und auch der Kerl traten aus dem Zimmer und sahen sich mit ziemlich erstaunten Gesichtern das Schild an. „Das ist... das krasseste Türschild EVER!" rief Torry und grinste Nova an.
„Kommst du Torry? Wir müssen fertig werden, bevor Nova schlafen gehen möchte." sagte der Kerl und zog jedes Wort in die Länge, was wirklich nervig und komisch war. Torry schloss die Tür wieder und vergaß scheinbar, dass Nova auch dort wohnte.
„Ist das schon wieder dieser Winston?" Romeo tauchte hinter mir auf und deutete auf Novas Zimmertür.
„Ja!" antwortete sie genervt. „Den fünften Tag infolge. Ich verstehe nicht, warum sie dass nicht einfach bei Winston in seinem EINZELZIMMER machen oder unten in den Wohnräumen oder der Uni oder dem Park... irgendwo, wo ich nicht leben muss."
„Hattest du gestern nicht gesagt, dass du wieder zu Bayda gehst?"
„Ja... aber Baydas Großtante ist in der Gegend und die wollte sie natürlich sehen, wenn sie schonmal hier sind."
„Ich würde dir ja anbieten dich zu mir und meinem Zocker Mitbewohner zu setzen, aber ich flüchte zu Gino." Romeo deutete auf mich.
„Du kannst... mitkommen?" bot ich an.
„Wieder ein Grillabend?" fragte sie grinsend.
„Filmabend." gab ich zurück.
„Für Horrorfilme bin ich nicht geeignet."
„Es handelt sich eher um Die Eiskönigin oder..."

That goddamn smile Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt