Nova
„Okay... hat jemand von euch den Text gelesen?" fragte ich in die Runde. Ich saß mit fünf anderen Studenten aus meinem Kurs draußen in der Sonne. Im Kurs Digitales Marketing hatte unser Dozent uns in Gruppen eingeteilt und wir sollten gemeinsam den Text besprechen und Fragen klären, die eventuell aufgekommen sind.
„Ich hab's nicht gelesen." sagte ein Typ, mit dem ich bisher glaube ich noch nie zusammen gearbeitet habe. Zwei weitere stimmten ihm zu.
„Ich hab's nur überflogen." erklärte Max mit schlechtem Gewissen. Die letzte in der Runde war Bayda, die mich nur gut gelaunt anlächelte, weil sie mir bereits am Anfang der Stunde gesagt hatte, sie hat für den ganzen Tag nichts vorbereitet. Als wir mit Max in eine Gruppe gekommen sind, hatte ich meine ganze Hoffnung auf ihn gesetzt. Er arbeitete oft mit Bayda und mir zusammen und war dabei immer ziemlich zuverlässig und vorbereitet.
„Soll ich es euch zusammenfassen?"
„Kannst du wenn du willst. Aber... es ist Professor Asten." Max lächelte angestrengt. Professor Asten machte sich das Leben leicht, schickte uns meistens für die ganze Stunde raus für Gruppenarbeiten und plante am Ende so wenig Zeit ein für die Besprechung, dass meistens nur eine Gruppe Feedback geben konnte. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass niemand hier etwas gemacht hat außer mir... wenn ich aber ehrlich zu mir selbst sein sollte... ich hätte den Text wahrscheinlich auch nicht so gründlich gelesen, hätte ich es nicht als Ablenkung gebraucht. Als ich gestern Abend zurück im Wohnheim angekommen war, machte mein Kopf Überstunden und hörte nicht auf nachzudenken. Gino und ich haben uns dazu entscheiden nicht mehr nur platonische Freunde zu sein, aber eben auch nicht in eine ernstere Richtung. Ich freute mich darüber, dass es ihn nicht störte, dass ich mir mit der ganzen Sache unsicher war. Aber gleichzeitig war ich extrem aufgewühlt, weil ich nicht wusste wie es jetzt zwischen uns sein würde.
„Nova." Bayda stupste mich an.
„Hm?"
„Willst du es nun zusammenfassen?"
„Achso...Ehm... Nein." ich schüttelte den Kopf.
„Du bist ja ganz durch den Wind heute." lachte Max.
„Woran das wohl liegt." hüstelte Bayda und kassierte einen sanften Tritt von mir.
„Wo wart ihr eigentlich am Wochenende? Ich dachte ich sehe euch bei der Ausstellung der umliegenden Firmen."
„Bayda und Nova!" Lui und Romeo kamen auf uns zu und grinsten übers ganze Gesicht.
„Wir waren Zelten mit den beiden." erklärte Bayda Max und wir begrüßten Lui und Romeo.
„Warum seit ihr noch nicht in der Mensa?"
„Weil manche Menschen gerade noch Unterricht haben." erklärte ich Lui und deutete auf unsere Arbeitsgruppe.
„Ich habe gerade gehört, dass Bayda erzählt hat, dass ihr mit uns Zelten wart. Das klingt nicht nach produktiven Arbeiten." stellte Lui fest. „Und nur um die Geschichte spannender zu machen... die beiden waren nicht nur mit uns zwei Zelten, sondern mit insgesamt 10 Basketballspieler." Lui grinste Max an, der offensichtlich etwas eingeschüchtert war von Luis lauter starker Präsenz.
„Lass die Leute arbeiten Lui." Romeo schubste ihn lachend weiter. „Wir halten euch zwei einen Platz frei." rief er über seine Schulter und ich schenkte ihm einen Luftkuss.
„Wer war das?" Max starrte den beiden hinter her.
„Lui und Romeo." erklärte ich schulterzuckend.
„Basketballspieler. Was habt ihr denn mit Basketballspielern zu tun?"
„Es sind unsere Basketballspieler." Bayda sah ihn an, als wäre es Erklärung genug.
„Silverbrook Snakes, die Schlangen im Takt. Kämpft und siegt, zeigt eure Kraft!" trällerte ich den Spruch, den die Zuschauer immer bei den Spielen riefen. Woher ich den Spruch Songtexten konnte, obwohl ich bisher bei einem Spiel war? Es war das Erste, was Ajax morgens nach dem aufstehen gerufen hat. Und wenn er die Jungs zum sSort hoch gescheucht hat. Und zwischendurch auch einfach mal so.
„Ja Nova!" brüllte plötzlich jemand quer über den Platz. Ajax lief an einem der Gebäude entlang und winkte uns.
„Und das Problem ist... wenn du sie einmal kennengelernt hast, siehst du sie überall! Ich achte die ganzen Sportteams halten sich in den Sportgebäuden auf, aber nein! Die Jungs sind überall. Natürlich studieren die meisten Sport, aber eben auch Management, Wirtschaftszeug, Biologie, Kunst... sie sind ÜBERALL." Bayda sprach davon, als wäre es eine Verschwörung.
„Die Zeit ist gleich um. Sollen wir rein gehen?" meldete sich eine der anderen zu Wort. Wir gingen rein und mussten, wie erwartet, nichts vortragen. Wir haben uns nur unsere Sachen geschnappt und haben uns auf den Weg zur Mensa gemacht. Das Wetter war super schön, was den ganzen Campus immer sofort viel schöner und freundlicher wirken lässt. Sobald wir aber in der Mensa angekommen waren und die Schlange an der Essensausgabe gesehen haben, war die gute Laune gleich wieder verflogen. Es dauerte 15 Minuten bis wir dran kamen und die Schlange hinter uns wurde immer länger und länger. Ich bestellte eine Ofenkartoffel mit Pommes, weil alles andere nach... Bereits Gekautem aussah. Mit unseren Tabletts machten Bayda und ich uns auf die Suche nach den Jungs, die hier irgendwo bereits sitzen mussten. Ich scannte die Tische ab, entdeckte sie hier drin aber nicht.
„Da sind sie." Bayda deutete nach draußen, wo Lui, Romeo, Ajax, Nathan, Kenji und Gibby bereits an einem Tisch in der Sonne saßen. Den kleinen Anflug von Enttäuschung, weil Gino nicht dabei saß, konnte ich nicht ignorieren. Ich setzte mich trotzdem mit einem lächeln dazu und hörte mir die Geschichten an, die gestern Abend noch beim Grillen passiert sind.
„Das beste an dem Abend waren aber die Streitigkeiten rund um Seren, Leo, Freya und Gino." stimmte Ajax die nächste Story an und ich wurde hellhörig.
„Dass Seren Freya und Lucy mitbringt, war für alle scheinbar überraschend."
„Nicht mal Leo wusste das oder?" Jasper fiel auf einen der freien Plätze und klinkte sich in das Gespräch mit ein, als wäre er die ganze Zeit schon da gewesen.
„Nein. Er hatte die beiden ja extra nachhause gefahren." Brix stieß dazu und schob sich auf den Platz neben Ajax. Mit ihm kam auch Effie, die uns breit grinsend begrüßte.
„Das hat dann schonmal direkt Streit zwischen Leo und Seren entfacht, weil Leo nicht verstanden hat, warum er die beiden dann extra nachhause bringen musste und warum Seren ihm nicht erzählt hat, dass die beiden auch kommen." erzählte Ajax weiter. „Während die beiden sich also Traumpaar mäßig angegiftet haben, hat Freya ihre erneute Chance gewittert und sich an Gino ran gemacht. Sie hat ihn den halben Abend lang verfolgt und versucht mit ihm zu flirten."
„Was einfach grandios zu beobachten war, weil Gino alle versuche wie an einer Wand hat abprallen lassen. Gott... der hat echt keine Regung gezeigt und sie hat immer weiter gemacht." Gibby schüttelte den Kopf und ich konnte mir gut vorstellen, wie er den ganzen Abend schmunzeln da gesessen hat und Gino beim Leiden beobachtet hat.
„Gino hat sich dann irgendwann an unser Traumpaar gewandt und ihnen gesagt, dass er Freya gleich raus wirft, wenn die beiden sie nicht endlich ich zitiere im Griff haben."
Neben mir fiel lautstark eine Sporttaschen auf den Boden und ich zuckte zusammen. Gino stand neben mir und sah etwas finster in die Runde.
„Na Gino! Setz dich ich erzähle gerade von deinem Abend." Ajax grinste ihn an und wusste glaube ich ganz genau wie sehr es Gino provozieren würde. Dieser setzte sich aber tatsächlich neben mich und rang sich ein winziges Lächeln ab, als er mich ansah. Ich schon ihm den Becher Milchreis und einen Löffel zu.
„Danke." raunte er und das Lächeln wurde deutlicher.
„Okay. Lasst mich weiter reden. Bayda, Nova und sogar Effie, Ich kann's immer noch nicht glauben, dass sogar du dir dieses Spektakel hast entgehen lassen." Ajax schüttelte fassungslos den Kopf. „Also Gino wollte gerne Hilfe von Seren und Leo haben, wodurch er sich prompt Ärger mit Seren eingeholt hat, die ja durch Leo schon völlig auf Krawall gebürstet war. Also hat Leo Seren angemeckert, Seren Gino und Gino... ist irgendwann einfach wieder ins Wohnzimmer gegangen und hat sich weiter von Freya verfolgen lassen."
Ich hörte Gino neben mir leise schnauben.
„Und jetzt kommt eine neue Person ins Spiel."
„Oh Gott hat Brix sich eingemischt?" stöhnte Effie genervt auf.
„Was? Nein!" quietschte Brix fassungslos.
„Nein! Der saß nur brav daneben. Es war unsere kleine Macy. Die konnte nämlich nicht so gut schlafen und stand plötzlich oben an der Treppe. Gino hat es bemerkt und sich kurz nach oben verabschiedet. Freya hat das ganze scheinbar als Angebot für einen Quicki gesehen, weil Gino sie wohl so eindeutig angesehen hat, und ist ihm kurz darauf hinterher."
Gino schnaubte schon wieder.
„Während Gino also mit Macy im Bett lag und Peppa Pig oder so vorgelesen hat, ist Freya ins Zimmer geplatzt und hatte bereits die Hälfte ihrer Bluse geöffnet."
„Nur als Info." sagte Gibby. „Bei jeglichen Partys, Festen, sonst irgendwas, das in Ginos Haus stattfinden gilt die Regel, dass niemand die Treppe betritt. Und das weiß eigentlich auch jeder."
„Da ist ein Kindergitter an der Treppe, welches abgeschlossen ist." knurrte Gino und löffelte genervt den Rest Milchreis aus.
„Naja... plötzlich hat eben das ganze Haus Gino Brüllen gehört." fuhr Ajax fort.
„Was ein Wunder wenn da eine halb nackte Frau im Kinderzimmer seiner Tochter steht." Bayda verzog das Gesicht.
„Zuerst stolperte Freya aus dem Zimmer, die bis zu diesem Zeitpunkt scheinbar gar nicht wusste, dass es Macy gibt und kurz darauf kam Gino, beförderte sie die Treppe hinunter und zitierte Seren und Leo zu sich. Seren schrie Leo und Freya an, Leo schrie Seren an, Freya schrie Seren an und Gino brüllte alle an."
„Und weil Romeo bereits eine Eskalation gespürt hat, ist der schnell hoch zu Macy und hat sich mit ihr und einem Hörspiel in ihrem Zimmer verschanzt." erzählt Brix belustigt. Mir fehlten wirklich die Worte für das alles.
„Irgendwann brüllte Gino vor allem nur noch Seren an, weshalb Leos Beschützerinstinkt geweckt wurde und sich dann nur noch Leo und Gino an brüllten. Das ging ne Weile hin und her, bis Leo, der eventuell etwas angetrunken war, ausholte und Gino eine verpasste. Darauf hin haben die beiden sich geprügelt und wir haben alle nachhause geschickt inklusive Freya, Seren und Leo." Ajax sah aus, als wäre er fertig mit der Geschichte. Ich starrte alle Männer an diesem Tisch nur an. Irgendwie sah ich in ihren Gesichtern überall ein unterdrücktes Grinsen. Bis auf Gino... der hatte seine Kiefer so fest auf einander gepresst wie es nur ging. Und tatsächlich musste ich feststellen, dass sein Kiefer etwas bläulich verfärbt war.
„Und ihr habt seitdem nicht mehr gesprochen?" fragte ich ihn und er schüttelte nur den Kopf.
„Das wird ein klasse Training gleich." trällerte Brix und kassierte einen warnenden Blick von Effie.
„Da gehe ich heute nicht hin." brummte Gino.
„Was?" entsetzt sah Ajax ihn an.
„Ich habe mit Coach Ernie heute Morgen gesprochen und er fand auch, dass wir vielleicht heute nicht zusammen trainieren sollten, solange wir nicht mit einander gesprochen haben. Ich war vorhin schon in der Freistunde im Sportraum und habe allein Trainiert."
„Vielleicht solltet ihr dann mal reden?" schlug Lui vorsichtig vor.
„Ich habe heute keinen Bock mit Leo zu trainieren oder mit ihm über die dummen Freunde seiner Freundin zusprechen. Die wussten ganz genau, wie genervt ich von Freya war und haben sie trotzdem mit gebracht. Und selbst als diese Frau in das Zimmer meiner Tochter gekommen ist, haben sie trotzdem immer noch mich angeschnauzt, dass ich mich zu doll anstelle. Also nein! Ich spreche heute nicht mit ihm." knurrte er und alle blieben still.
„Wartest du dann hier? Wir sind mit meinem Auto hier..." Ajax und auch die anderen standen auf, um zum Training zu gehen.
„Ich laufe Nachhause. Hab ja eh keinen Kurs mehr heute."
„Okay. Bis nachher." Ajax warf mir einen vielsagenden Blick zu und verschwand mit den anderen.
„Wir sollten auch langsam..." Bayda sah auf ihre Uhr.
„Geh schon mal. Wir haben eh nicht den selben Kurs." sagte ich. Ich wartete bis der ganze Tisch leer war, dann drehte ich mich zu Gino und betrachtete ihn. Ich glaube ich habe bisher noch nie wirklich mitbekommen, wie er wirklich schlechte Laune hatte. „Willst du welche von meinen Pommes?" ich schon ihm den Teller rüber.
„Versuchst du mich gerade mit Essen aufzumuntern?"
„Wäre das schlimm?"
„Nein." er griff nach einer Pommes und sah mich endlich an.
„Du hast dich echt mit Leo geprügelt?" ich musste nochmal fragen, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Das Team war immer so harmonisch mit einander. Klar zogen sie sich hier und da mal auf und diskutierten mal miteinander, aber nie so, dass ich dachte sie könnten sich wirklich körperlich mal angehen.
„Er hat mich gestern wirklich so genervt. Mit Serena nerviger Stimme im Ohr und dem Bild von Freya in Macys Zimmer... außerdem hat er angefangen."
Ich strich sanft über die blauen Stellen an seinem Kiefer.
„Du musst zu deinem Kurs." raunte er.
„Ich kann den Schwänzen und jetzt schon frei machen."
„Ich darf dich aber nicht von deinem Studium ablenken."
„Es ist Buchhaltung. Davon darfst du mich definitiv ablenken."
Er grinste, schwang ein Bein über die Bank und zog mich näher an ihn heran. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich sah in seine dunklen braunen Augen und entspannte mich sofort ein wenig. Die Härte in seinem Blick war verschwunden. Ersetzt durch die mir so bekannte Ruhe, die ihn immer umgab.
„Und was machen wir jetzt?" raunte er.
„Wie viel Zeit haben wir denn?"
„Ich muss in zwei bis drei Stunden Macy aus der Kita abholen."
„Wir könnten mit deinem Fotoprojekt starten." schlug ich vor. Gino und ich haben bisher nie einfach so Zeit miteinander verbracht. Meistens hatten wir irgendwas zu tun oder die anderen waren dabei.
„Du hast meine Kamera noch bei dir im Zimmer."
„Wie gut dass wir nur 10 Minuten von hier bis zu mir brauchen." bemerkte ich. „Vielleicht erzählst du mir dann auch endlich mal was überhaupt die Aufgabe ist."
„Ich zeig es dir. Im Kunstgebäude hängen bereits einige Plakate von den anderen." er stand auf, schulterte seine Sporttaschen und griff nach dem Tablett. Während ich mein restliches Zeug zusammen räumte, brachte er das Tablett weg und wartete am Ausgang der Mensa auf mich.
„Da lang. Ist eine Abkürzung." er deutete auf einen Trampelpfad, der definitiv nicht als offizieller Weg angesehen wurde. Wir waren aber wirklich immer halb weniger Minuten an dem großen Gebäude angekommen, in dem die Kunststudenten die meisten ihrer Kurse hatten. Es war meines Erachtens eines der schönsten Gebäude hier auf dem Campus. Große helle Fenster, Verzierungen an den Wänden und hier und da kleine Staturen oder Malereien, die wahrscheinlich von den Studenten angefertigt wurden, die hier bereits studiert haben. Gino hielt mir die Tür auf.
„Wie viele Treppen muss ich laufen?" fragte ich, als Gino wie selbstverständlich an den Fahrstühlen vorbei zu den Treppen ging.
„Wir müssen nur in den Zweiten Stock." sagte er lächelnd und lief die Treppen in einem Tempo hoch... als würde er gerade von irgendwas gejagt werden. Ich folgte ihm durch die kleine Vorhalle in einen der Flure, bis er mir schließlich eine Tür aufhielt. Ich betrat den Raum, indem sich bereits zwei Studenten aufhielten.
„Hallo." sagte ich leise, als beide von ihrem Tisch hoch sahen.
„Hi!" Gino hob die Hand.
„Hey Gino." begrüßten sie ihn.
„Hast du schon was hier hängen?" fragte einer der beiden.
„Ne. Ich habe nicht mal angefangen." flüsterte er in normaler Lautstärke.
„Erik hat auch erst gestern das erste Foto gemacht."
„Ich musste ja schließlich auch erstmal ein Kontrast finden, den keiner der anderen 26 Leute auf der Liste eingetragen hat."
„Dann fehlen da ja sogar noch 9." stellte Gino fest. Ich stand nur daneben und verstand gar nichts mehr. Kontraste? Liste?
„Was hast du denn genommen Gino?"
„Mann und Frau." Gino grinste die beiden an, als sie anfingen zu stöhnen. „Ich war der siebte der sich eingetragen hat. Was habt ihr denn jetzt?"
„Tag und Nacht." antwortete der eine und sah gar nicht mal so unzufrieden aus.
„Bewegung und Stillstand." knurrte der andere. Gino zog scharf die Luft ein. „Aber so wie es aussieht, wird keiner in absehbarer Zeit fertig sein, also mache ich mir da kein Stress."
„Ich muss dir den ganzen Kram hier erstmal ansehen." damit war für Gino scheinbar das Gespräch mit den beiden beendet, denn er drehte sich zu mir und lächelte.
„Gino..." ich sah ihn ernst an, denn so langsam bekam ich eine Ahnung von meiner Rolle in diesem Projekt. „Was ist die Aufgabe?"
„Kontraste im Zusammenhang."
„Und meine Aufgabe hier bei?"
„Ich hoffe sehr dass du mein Kontrast bist." er presste die Lippen zusammen und lächelte. Und zwar eines dieser Lächeln dem man, oder zumindest ich, nicht widerstehen konnte.
„Gino..." flüsterte ich und spürte seine Finger, die mit meinen Haarsträhnen spielten.
„Es wird für dich nicht viel Aufwand sein versprochen. Ich will mich auf die Alltäglichen Situationen konzentrieren."
„Willst du mich als Frau hinter dem Herd fotografieren und dich in der Werkstatt unter dem Auto?"
„Das war die Idee meines Dozenten. Ich habe aber mit ihm abgesprochen, dass ich dass eher auf eine persönlichere Ebene heben will. Ich unterteile es nicht in Mann-Frau, sondern eher in Nova-Gino. Wobei ein Bild in der Küche ganz nett wäre, weil du tatsächlich dieses Klischee bestätigst."
Ich warf ihn einen Vorwurfsvollen Gesichtsausdruck zu.
„Ich wollte zuerst Geübter und Ungeübter als Fotograf nehmen, aber... das hätte ich nicht mit dir machen können, weil du ebenfalls geübt bist. Zumindest wenn ich die Bilder auf Tikkys Blog anschaue."
„Torry." lachte ich.
„Hm?"
„Sie heißt Torry, nicht Tikky."
„Oh..." flüsterte er. „Machst du mit?" er hielt mir seine Hand hin. Kurz überlegte ich. Wenn ich zustimme, würde es bedeuten, dass ich erstens vor Ginos Kamera stehen muss und zweitens die Bilder vom mir eventuell hier im Gebäude für alle zugänglich ausgestellt werden...
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That goddamn smile
RomansaAls Nova bei einem Basketballspiel ein kleines Mädchen findet, und mit ihm zusammen auf die Suche nachbohren Eltern geht, wusste sie nicht, dass sie die Tochter eines gut aussehenden Basketballspielers gefunden hat. Giuliano Martinelli aka Gino spi...