Kapitel 20

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Die Fahrt war erträglich und ich konzentrierte mich hauptsächlich auf die Außenwelt. Die Jungs führten die Unterhaltung oder man hörte lediglich die Musik aus dem Radio.

Nach einer dreistündigen Fahrt war es eine Erleichterung, wenn man sein Ziel erreichte. Der Wagen kam zum Stehenbleiben, da war ich keine weitere Sekunde zu halten. Ich öffnete die Tür und war gespannt auf unsere Unterkunft.

Die letzten paar Kilometer hatte es nur Wald um die Straße herum gegeben. Für Werwölfe war das perfekt, hier konnte man sich gut verwandeln. Im Grunde hatte das Wochenendhaus von Adams Eltern den perfekten Standort.

Ich stieg aus und sah dabei nach vorne. Wenn man das Haus zum ersten Mal erblickte, haute es einen aus den Socken. Es war hochmodern und ebenerdig. Die Wände waren in weiß mit einem flachen Dach. Die Fenster reichten von ganz oben bis zum Boden und davon gab es so einige. Damit dürfte das Haus stets gut beleuchtet sein. Da war vorab klar, dass es sicherlich hell und gemütlich wäre.

Ich ging darauf zu und der Kies knirschte dabei unter meinen Füßen. Die Einfahrt bestand daraus und irgendwie mochte ich das Geräusch, sofern man sich nicht zu sehr darauf konzentrierte. Ansonsten drehte man durch mit dem Gehör eines Werwolfs.

Das pinke Auto, welches genauso in der Einfahrt stand, könnte niemanden entgehen. Offensichtlich war Stacy bereits angekommen. Ich bekam auch gar keine Schonzeit.

Ich blieb stehen und ließ nochmal das Bild auf mich wirken. Es gab einen kleinen Vorgarten, der Wildgras verwachsen war. Obwohl das Haus selbst als Perfektion eingestuft werden konnte, wurde es mit dem verwilderten Rasen nicht weniger edel. Es wirkte sogar passend. Vielleicht lag es auch an den unterschiedlichen Blumen, die dazwischen erblühten.

Weiter rechts stand ein großer Ahornbaum, der nicht ganz ins System passte. Aber er war wunderschön.

Zane rief hinter mir: "Ich nimm deine Tasche mit!" Die hätte ich doch tatsächlich vergessen. Bei dem Anblick vor mir musste man mir das verzeihen. Über die Schulter antwortete ich: "Danke!"

In der nächsten Sekunde stand schon Adam neben mir und sagte: "Ich war schneller und habe deine Tasche." Erschrocken sah ich zu ihm hinüber und er lächelte mich frech an. Mit seinem plötzlichen Auftauchen hatte er mich absichtlich erschrecken wollen.

Obwohl Adam mich damit überrumpelt hatte und dieses freche Lächeln ein Killer war, schaffte ich es zu sagen: "Es ist unhöflich jemanden mit Absicht zu erschrecken."

"Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen wird." Er zwinkerte mir zu und machte sich dann auf den Weg zum Haus. Mit seiner Reaktion hatte er mein Herz einen Satz machen lassen.

Die Göttin mochte mir gut gesinnt sein und leistete mir dieses Wochenende hoffentlich Beistand. Anders würde ich das nie überleben.

Sisi gab ein Purren von sich, der gefiel das natürlich. Nur ich war vollkommen verdattert.

Ich zwang meine Beine zu funktionieren und folgte dem zukünftigen Alpha. Es wäre auch sinnvoll ins Haus zu gehen.

Zane hatte kurz darauf mit mir aufgeschlossen und fragte: "Wie ist überhaupt die Zimmereinteilung?" Die Frage war an seinen besten Freund adressiert und auf die Antwort war ich selbst gespannt.

"Das muss erst noch geklärt werden. Keine Ahnung, ob die anderen schon was vereinbart haben."

Die Haustür war unversperrt, so konnten wir das Haus direkt betreten. Zane war das Schlusslicht, also schloss er die Tür hinter uns wieder.

Wir waren erst ein paar Schritte im Haus, schon hörte ich ihre nervtötende Stimme. "Adam, du bist endlich hier." Wie schön, dann tat sie eben so als wären Zane und ich nicht mal anwesend.

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