Kapitel 32

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Der gestrige Abend war normal verlaufen. Allerdings waren die anderen noch nicht mal zu Hause gewesen. Da mich die Müdigkeit in ihren Fängen gehabt hatte, wollte ich nicht mehr auf den Rest warten. Adam hatte sich mir angeschlossen, so waren wir gleich schlafen gegangen.

Der Morgen begrüßte uns mit Regenwetter. Das hob nicht unbedingt die Laune. Wobei man es nicht als morgen benennen konnte. Ich war erst gegen Nachmittag wach geworden.

Wegen dem kühleren Wetter hatte mir Adam ein Shirt und einen Hoodie geliehen. Da konnte man fast schon dankbar für den Regen sein, denn sein Pulli war richtig bequem. Bei den zu langen Ärmeln konnte ich nicht mal kalte Hände bekommen.

Mit Alicia saß ich auf der Bank auf der Terrasse. Sie war überdacht, weshalb wir in Ruhe dort sitzen konnten. Der Geruch des Regens war herrlich und ich sah ihm gerne beim Fallen zu. Obwohl man bei den Strömen kaum etwas erkennen konnte.

Das Wetter war der Grund, warum wir noch nicht losgefahren waren. Wir warteten darauf, dass der Regen weniger wurde, dann wäre die Fahrt angenehmer. Obwohl wir eigentlich bald los mussten, denn es war schon Abend und morgen mussten wir in die Schule gehen.

Seit einer Weile schwiegen wir und tranken beide einen Tee. Ihre Gesellschaft war angenehm. Egal, ob wir redeten oder still blieben. Einfach dieses harmonische Bild vor uns und man war nicht alleine.

Irgendwann wurde die Terrassentür geöffnet, was wir beide ignorierten. Trotzdem nahm ich im Augenwinkel wahr, dass sich jemand näherte. Da fragte Kyle schon: "Selena, man könnte denken, dass Adam hier sitzt." Mein Blick schnellte zu ihm hinüber und das irritiert. Natürlich trug ich seine Sachen und hatte in seinem Bett geschlafen. Dennoch war das hoffentlich übertrieben. Alicia unterdrückte ein Lachen, um anzumerken: "Das habe ich mir auch schon gedacht. Jetzt weiß ich warum er nie Klamotten verleiht."

"Dabei wäre es bei Stacy ein Segen gewesen. Wenn sie was von Adam angehabt hätte, hätte sie sicher nicht so viel Parfum getragen. Das Zeug war Folter für die Nase." Bei der Aussage wurde ich noch verwirrter. Bevor ich nachhaken konnte, meinte Alicia: "Naja, ich kann ihn auch verstehen. Alphas haben echt einen starken Geruch. Vermutlich riechen sogar die Menschen, dass Selena Adams Pullover trägt." Nun lachten alle beide los, nur ich sah von einem zum anderen.

Bei mir meldete sich das schlechte Gewissen, weshalb ich aufstand. "Ich wusste gar nicht, dass ihn das stört. Ich gebe ihm besser seine Sachen zurück und hol mir von Zane einen Pullover." Alicia verstummte und schnappte sich mein Handgelenk. "Nein, mach dir keine Sorgen. Adam hätte es dir nie angeboten, wenn es ihn bei dir stressen würde."

Im Grunde war es eine Ausnahmesituation. Seine verrückte Ex hatte sonst was mit meinen Klamotten angestellt. Und Adam hatte hier mehrere Sachen im Schrank gelagert. Da machte es Sinn, wenn ausgerechnet er mir etwas lieh.

Wie ich eben war, blieb das schlechte Gewissen anwesend. Alicia konnte mir das wohl ablesen, denn sie sagte eindringlich: "Ernsthaft, Selena. Lass den Pulli einfach an." Ich ließ mich auf die Bank fallen, denn ich hätte ihn ungern ausgezogen. "Ok. Er ist sowieso total bequem, vor allem warm."

Das Thema war damit abgehakt, zumindest fragte Kyle: "Selena, hast du kurz Zeit?" Mit erhobener Augenbraue erwiderte ich seinen Blick und er nickte nach drinnen. Mit einem Seufzen stand ich auf und winkte Alicia zu, die mir ein Lächeln schenkte.

Ich folgte Kyle und war gespannt was er von mir wollte. Theoretisch hätte er das vor Alicia ansprechen können. Außer natürlich er wollte ein Staatsgeheimnis mit mir teilen.

Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, fragte er: "Willst du heute mit Jasper und mir etwas unternehmen?" Darüber musste ich nicht länger nachdenken, denn die Antwort war mir klar. "Ja, gerne. Was wollt ihr machen?"

UndesirableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt