Der Donnerstag verlief auffallend ruhig. Vielleicht lag es auch an meiner Paranoia. Ständig rechnete ich mit etwas Bösem. In den letzten Jahren waren unsere Mitschüler kreativ gewesen.
Allerdings traf die Realtität schnell ein. Wie aus dem Nichts konnte sie einem mitten ins Gesicht schlagen.
Der Fehler lag darin, da die kleine Blase von Liz vor Unterrichtsbeginn, um Entleerung bat. Wir erwählten die Toilette kurz vor dem Klassenraum. Luke ging währenddessen schon voraus.
Meine beste Freundin war schon in eine der Kabinen geflüchtet und ich stellte mich vor eines der vier Waschbecken. Ich checkte aus Langeweile meine Aussehen, denn irgendwas wollte ich tun.
Die gedachte Langeweile fand ein schnelles Ende, denn das Hauptübel kam herein. An ihrer Seite war, wie immer, Hailey. Die beiden besten Freundinnen machten sich wohl noch immer einen Spaß daraus uns oder mich zu quälen. Denn Stacy stellte sich rechts neben mich und Hailey links.
Ich ignorierte die Zwei und fuhr durch meine Haare. Obwohl man mir sicher nicht abkaufte, dass ich darauf meinen ganzen Fokus legte.
Stacy fing schon an: "Selena, endlich treffen wir alleine aufeinander. Wir sollten miteinander reden." Ich blieb meinen Haaren gewidmet und fragte: "Hast du kein eigenes Leben oder warum belästigst du ständig mich?"
Hailey gab ein Lachen von sich, wie man sie kannte, lachte sie einen viel zu gerne aus.
Stacy lehnte sich an das Waschbecken und ließ sich wenig von meiner Frage stören. "Lass Adam gefälligst in Ruhe. Einen auf Opfer zu machen und rumzuheulen, um Hilfe zu erlangen ist erbärmlich. Du schaffst es nicht mal deinen eigenen Kram zu regeln." Ihre beste Freundin merkte an: "Hör einfach auf so jämmerlich zu sein."
Ich behielt mein Pokerface und sah nun zu Stacy hinüber. In einer zuckersüßen Stimme antwortete ich: "Liebes, spar dir deine Eifersucht. Sie ist vollkommen unnötig und weißt du warum?" Kurz huschte ihr die Überraschung übers Gesicht. Normalerweise hatte ich auch stets die Klappe gehalten. Mein Verhalten dürfte ein wahrer Schock sein.
Von ihr kam kein Ton, weswegen ich dem Kopf schräg legte, als stille Frage. Hailey hatte sich schneller wieder gefangen, denn sie meldete sich zu Wort. "Warum?"
Auf meine Lippen fand ein Lächeln, als ich antwortete: "Weil er sowieso null Interesse an dir hat, immerhin bist du seine Ex." Dank dieser Aussage herrschte vollkommene Stille. Dabei war ich mir nicht mal sicher gewesen, ob sie wirklich getrennt waren. Lediglich das Gerücht ging die Runde, scheinbar war das korrekt.
Liz nahm ich erst da wieder wahr, da sie sich die Hände wusch. Sie trug in sich bestimmt den puren Stress.
Ich drückte mich vom Waschbecken ab und sagte freundlich: "Mädels, ich wünsche euch einen schönen Tag."
Danach eilte ich los, denn ich musste es nicht übertreiben. Mit dieser Unterhaltung hatte ich mich schon weit genug aus dem Fenster gelehnt. Wie erwartet schloss meine beste Freundin mit mir auf.
Gerade als ich die Tür öffnete, rief Stacy wütend: "Das bereust du!" Ich war todesmutig und drehte mich im Türrahmen zu ihr um. "Gerne, ich freu mich drauf." Vermutlich hätte ich nichts provokanteres sagen können.
Ich verließ den Raum und Liz schnappte sich meine Hand. Aufgeregt flüsterte sie: "Ich liebe dich. Der Konter war grenzgenial." Sie verkniff sich ein Lachen und in mir begann eine kleine Panik, denn das hätte Folgen. Die Zeit würde mir beantworten wie schlimm diese wären.
Wir eilten zu unserem Klassenraum und erst dort fing meine beste Freundin laut zu lachen an. Unser Tisch befand sich ganz hinten, weil es perfekt war. Ansonsten könnte man uns von hinten bewerfen. Das wurde unmöglich gemacht, wenn hinter einem die Wand stand.
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Undesirable
Hombres LoboEin Sommer konnte vieles verändern, vor allem ich konnte mich verändern. ~~~ Die 18-jährige Selena verbrachte nicht wie jedes Jahr ihre Sommerferien in ihrem Rudel sondern in einem ganz anderen Territorium. Sie fand nicht nur ihr Selbstbewusstsein...