Kapitel 30

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Die Höhle war breit genug, dass wir nebeneinander Platz hatten. Dank meiner Nachtsicht konnte ich alles erkennen. Es war im Grunde eine normale Höhle, wie man sich das klassische Modell vorstellte.

Wir gingen weiter hinein und Adam meinte: "Eigentlich wäre ein Picknick eine gute Idee gewesen." Während ich mich umsah, antwortete ich: "Es gibt auch nichts Schöneres als in einer gruseligen Höhle ein Picknick zu veranstalten."

"Nein, eigentlich wäre das eher für draußen im Wald gedacht oder mit Abstand zum Wasserfall." Obwohl ich seinen Blick auf mir spürte, blieb ich auf das um uns konzentriert. Dabei waren die Wände einer Höhle vollkommen unspektakulär. Es war im Grunde auch nur ein Loch in einem Hügel oder Berg. In dem Fall ein größeres, denn wir konnten beide problemlos stehen.

Nachdenklich sagte ich noch: "Ich hätte keine Ahnung was ich zu einem Picknick einpacken sollte. Und am Korb würde es auch mangeln."

Im Normalfall nahm man Lebensmittel, die man mochte. Nur musste man das Wetter bedenken. Falls es zu heiß wurde, schränkte das die Möglichkeiten ein. Einen Platz musste man finden und an die Decke sollte man denken.

"Ich nehme die Herausforderung an. Du solltest mir bis zum nächsten Wochenende Vorbereitungszeit geben. Ich muss mich selbst erst damit befassen, um herauszufinden wie man ein tolles Picknick veranstaltet." Ein Lachen war nicht zu halten und ich erwiderte nun doch seinen Blick. Automatisch blieben wir stehen und ich sagte: "Du musst da sicherlich keine Planung reinlegen. Das ist viel zu umständlich."

Befremdlicherweise klang er sogar erfreut, als er antwortete: "Nein, ich mache das gerne. Wie wäre es mit Samstag?" Der Mann machte keine halben Sachen und zog das direkt durch. Leicht irritiert über seine Begeisterung, sagte ich: "Ja, ok."

Irgendwie war es auch süß, dass Adam sich zuerst darüber informieren wollte wie man ein Picknick organisierte. Auch wenn sich mir nicht erschloss warum er sich einen derartigen Aufwand antat.

"Perfekt, dann solltest du mir den ganzen Samstag reservieren." Normalerweise verbrachte ich mein Wochenende zwar mit meinen besten Freunden, aber einmal würden sie es überleben, wenn ich am Samstag etwas mit Adam unternahm. Deshalb nickte ich und antwortete: "Ok."

Danach wandte ich mich nach vorne, denn noch konnte man weiter gehen. Ich war gespannt wann die Höhle ihr Ende fand. Ich ging los und Adam tat es genauso.

Er erklärte: "Hier habe ich nur Alkohol gelagert. Mein 16-jähriges Ich war ein Rebell, deshalb habe ich ein Loch gegraben und einen alkoholischen Vorrat angelegt." Mein Lachen kam von Herzen und er fuhr fort: "Eine kleine Feier in der Höhle empfiehlt sich an einem anderen Wochenende. Heute wollte ich nämlich noch was mit dir unternehmen." Mit einer kleinen Feier war vermutlich der Alkohol gemeint. Wobei es mich mehr verwunderte, dass er scheinbar nochmal mit mir hierher kommen wollte. Natürlich fuhren sie jedes Jahr zum Wochenendhaus, nur studierten nächstes Jahr alle. Wer weiß, ob sie da das überhaupt noch machten.

Moment.

Er wollte mit mir was unternehmen.

Automatisch blieb ich stehen und mit erhobener Augenbraue drehte ich mich ihm zu. "Was willst du heute noch machen? Es klingt als hättest du einen Plan."

"Sobald wir zurück sind, könnten wir etwas essen gehen. Ich kenne ein nettes Restaurant. Danach sollten wir spontan entscheiden." Ich legte den Kopf schräg und musterte ihn. "Was ist mit den anderen? Deine Freunde wollen dich sicher genauso sehen."

Es würde Sinn machen, wenn wir in die Stadt fuhren. Vor allem warteten sie sicher auf uns. Außer Adam hatte Bescheid gegeben, dass wir später kommen würden.

Er zuckte mit den Schultern und meinte: "Sie werden es ohne mich überleben." Es war ihm ernsthaft egal, wenn wir nicht zu seinen Freunden fahren würden. Mein skeptischer Blick ließ ihn anmerken: "Wir treffen uns ständig oder sehen uns in der Schule. Da sind sie für einen Tag Pause dankbar."

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