Am Sonntag schlief ich aus, was an dem Tag fast schon Pflicht war. Sonntage waren zur Erholung da.
Der erste Schritt nach dem Aufstehen war eine lange Dusche. Das warme Wasser durfte sein Wunder wirken, denn es tat in den meisten Fällen gut.
Danach ging es ans Frühstück, aber weder Dad noch Zane waren in Sicht. Ich vermutete, dass sie im Rudelhaus waren.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 15 Uhr war. Das konnte man dann wohl nicht mehr Frühstück nennen. Trotzdem machte ich mir eine Schüssel mit Cornflakes. Egal welche Uhrzeit, die Dinger gingen immer.
Damit setzte ich mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Eigentlich war es mir ziemlich egal was für ein Film lief, weshalb ich den bereits eingestellten Sender ließ.
Zuerst herrschte wundervolle Ruhe, nur der Fernseher und das Knirschen der Cornflakes war zu hören.
Allerdings meldete sich kurz darauf meine Wölfin, in dem sie fragte: "Wundervolle Ruhe? Ich hasse das Geräusch." Und ich verdrehte schon die Augen. Die Stille war offiziell beendet worden. Ich antwortete leicht genervt: „Dann zieh dich zurück und geh mir nicht auf die Nerven. Es ist Sonntag verdammt nochmal."
Ich machte den Fernseher lauter, vielleicht gab Sisi so auf. "Wir unterhalten uns telepathisch, deshalb hörst du mich trotzdem glasklar. Du kannst die Lautstärke aufs Höchste stellen und du hörst mich immer noch."
"Das ist mir klar. Ich wollte es nur verdeutlichen. Vielleicht verstehst du den Wink ja." Zumindest konnte ich bei Unterhaltungen mit meiner Wölfin normal weiter essen. Man sollte die Dinge stets positiv sehen.
Sisi gab ein übertriebens Seufzen von sich und fragte: "Können wir laufen gehen? Bitte."
"Sisi, ich wollte heute einfach nur chillen." Man durfte wohl wenigstens einen Tag in der Woche faul sein. Ich wollte heute kein einziges Mal das Haus verlassen.
„Aber ich will raus. Es ist schönes Wetter heute. Du darfst sogar das Steuer behalten, aber ich will einfach raus." Wie edel von ihr, ich durfte in meinem Körper das Steuer behalten.
Ich seufzte nochmal, aber ihr war die Antwort klar. Die Luftsprünge sah ich praktisch vor mir. Am besten brachte ich es gleich hinter mich, ansonsten nervte sie mich so lange bis ich ihr den Gefallen tat. Und frische Luft würde keinen Schaden anrichten.
Nach dem ich gegessen hatte, räumte ich nur schnell die Schüssel in den Geschirrspüler und ging über den Hinterausgang nach draußen. Über den Garten war es nicht weit bis zur Waldgrenze.
Während ich den Garten durchquerte, rief Sisi aufgeregt: „Wuhu! Wir gehen laufen. Ich bin aufgeregt." Sie freute sich fast schon mehr wie ein Kind an Weihnachten.
Meine Laune besserte sich dadurch kein Stück, eher strapazierte es meine Nerven. „Göttin, mach so weiter und ich drehe wieder um. Du tust so als würden wir zum ersten Mal laufen gehen."
„Hey, dich freut es genauso."
Normalerweise ja, aber heute wollte ich mich ausruhen. Leider hatte Sisi andere Pläne.
Ich ging hinter einen Baum und zog mich aus. Schon verwandelte ich mich und kurz darauf sah ich meine schwarzen Pfoten unter mir. Ich war zu faul für den Lauf, also ließ ich Sisi ans Steuer.
Meine Wölfin freute das natürlich und sie meinte: „Der Tag wird immer besser. Danke, Selena." Ich gab ihr keine Antwort und ließ sie machen. Wo auch immer sie hinwollte, dort sollte sie hinlaufen.
Sie rannte ein Zick Zack durch den Wald und irgendwann gab ich keine Acht mehr. Es war mir auch egal.
Nach dem Lauf hätte ich sicher meinen Frieden und konnte den restlichen Tag genießen.
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Undesirable
LobisomemEin Sommer konnte vieles verändern, vor allem ich konnte mich verändern. ~~~ Die 18-jährige Selena verbrachte nicht wie jedes Jahr ihre Sommerferien in ihrem Rudel sondern in einem ganz anderen Territorium. Sie fand nicht nur ihr Selbstbewusstsein...