Kapitel 28

665 99 129
                                    

Als ich wieder halbwegs normal aussah, wagte ich es mit Alicia nach draußen. Sie hielt mir die Tür auf und ich trat auf den Gang hinaus. Adam hatte neben der Tür an der Wand gelehnt und drückte sich gerade davon ab. Bevor er überhaupt zu Wort kam, sagte ich: "Du musst mich wirklich nicht fahren. Ich nehme den Bus oder gehe zu Fuß. Ich habe damit überhaupt kein Problem."

"Nein, ich fahre dich."

Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn er wegen mir den ganzen Spaß verpasste. Er würde sicherlich lieber bei seinen Freunden bleiben und wollte sich nicht diesen Umstand antun.

Deshalb sagte ich: "Es ist wirklich kein Problem für mich." Er schüttelte den Kopf und schien überzeugt von seiner Meinung zu sein. "Nein, lass uns gehen. Falls wir danach wollen, können wir immer noch in die Stadt fahren." Da hatte er ein gutes Argument gefunden. Nur, weil wir zurück fuhren, hieß es nicht, dass wir fest gewachsen waren.

"Ok, dann danke."

Erst jetzt fiel mir die Handtasche auf, die er in der Hand hielt und leicht hoch hob. "Wir können gleich los. Ich habe schon deine Tasche." Mit einem Dank nahm ich sie ihm ab und er tat es mit einer Handbewegung ab.

Wir machten uns auf den Weg und damit stieg meine Nervosität an. Mal wieder wäre ich mit Adam alleine. Das konnte praktisch nicht gut enden.

Alicia sah ich wehmütig nach, denn sie konnte bei den anderen bleiben. Sie würde den Jungs Bescheid geben, dass wir abhauten und ihnen eine Verabschiedung von uns ausrichten. Damit waren wir offiziell von der Gruppe getrennt.

Kaum hatten wir das Lokal verlassen, meinte Adam: "Es ist unmöglich was Stacy getan hat. Ich verstehe sie nicht."

Die Frau war ein verdammter Psycho. Genau deshalb hatte sie das getan. Sie war eifersüchtig und das vollkommen unberechtigt, alleine weil sie seine Ex war. Wobei das nicht mal rational wäre, wenn man eine Beziehung führte. Die Frau war ein Fall für die Psychiatrie. Vielleicht konnte man ihr dort helfen.

Ich zuckte mit den Schultern, denn am besten hielt ich die Klappe. An sich war es offensichtlich, dass sie übergeschnappt war.

Er schien wohl zu erkennen, dass keine Antwort kam, denn er fuhr fort: "Wenn du mir endlich sagst, was genau alles passiert ist in letzter Zeit, dann kann sie auch eine angemessene Strafe erhalten. Oder willst du ernsthaft, dass sie mit allem davon kommt?" Am liebsten wäre ich stehen geblieben und hätte eine Diskussion begonnen, nur waren einige Leute auf dem Gehsteig unterwegs. Wir würden damit ein lästiges Hindernis für die anderen sein.

Ich gab mein Bestes um gelassen zu bleiben, als ich antwortete: "Sie soll mir einfach nicht mehr zunahe treten, dann bin ich glücklich." Ich sah stur geradeaus und konzentrierte mich auf die Kirche, die weiter vorne stand. Wobei es da nichts Spannendes zu entdecken gab, denn sie wurde renoviert. Zumindest stand ein Baugerüst um die Kirche herum.

"Selena." Es klang leicht mahnend und ich erwiderte seinen Blick, als ich sagte: "Adam." Kurz sahen wir einander in die Augen, bis ich mich wieder nach vorne wandte. Seine Augen waren atemberaubend, wobei man das allgemein über ihn behaupten konnte.

"Du hast wunderschöne Augen." Scheinbar hatten wir über dasselbe nachgedacht. Nur überforderte er mich damit. Das mit dem Komplimenten war nahezu grausam. Man musste erst mal wissen wie man damit umgehen sollte. Mir fiel eine Rettung ein, die das umlenken würde. "Das war einer der Gründe für Stacy mich einen Freak zu nennen. Die zwei unterschiedlichen Augenfarben sind auch nicht normal."

"Selena, du hast die schönsten Augen, die ich jemals gesehen habe." Es war eine automatische Reaktion, dass mein Blick verwirrt zu ihm schnellte. "Jetzt trägst du zu dick auf." Dabei wirkte er ernst und nicht so als wäre das ein Scherz. Genau so klang seine Stimme als er antwortete: "Nein, das ist eine Tatsache. Was Stacy betrifft, du solltest niemals einer Lügnerin glauben."

UndesirableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt