Kapitel 33

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"Wie war das nochmal? Wir sind eine halbe Stunde schneller?" Jasper klang genervt und ich gab ein Seufzen von mir. Kyle gab ein Grummeln von sich und antwortete: "Ich kann auch nichts dafür, dass wir im Stau sitzen." Jasper rieb sich den Nasenrücken und die Ermüdung konnte man ihm ablesen. "Stau? Das ist schlimmer. Seit Stunden steht der Wagen am selben Fleck. Nichts geht weiter."

Dank dem Stillstand hatte man nicht mal die Möglichkeit von der Autobahn abzufahren. Wir hingen hier fest und kamen keinen Zentimeter weiter. Mittlerweile war es stockdunkel und es wurde immer mühsamer. Die Autobahn war eine verdammt schlechte Idee gewesen.

Meine Stirn lehnte ich gegen die Scheibe und schloss meine Augen. Die Warterei schien kein Ende zu nehmen.

Kyle fragte schließlich: "Jasper, wieso tauschen wir nicht? Dann kannst du dich ein bisschen ausruhen und ich behalte den Verkehr im Blick." Das war wohl sein Versuch, um den Fahrer zu besänftigen und der klappte. "Ok, danke. Das ist nett von dir."

Beide stiegen aus, weshalb ich sagte: "In Horrorfilmen wäre das der Moment, in dem alle umgebracht werden. Man sollte nie ein Auto verlassen." Beide hatte ich damit zum Lachen gebracht.

Die Plätze hatten sie getauscht und nun befand sich Kyle neben mir. Jasper durfte die Zeit auf der Rückbank genießen.

Um mir die Zeit zu vertreiben, schnappte ich mir mein Handy, welches sich in der Bauchtasche des Hoodies befunden hatte. Kurz nach Staubeginn hatte ich es aus dem Kofferraum geholt. Zur Not hatte man damit immer eine Beschäftigung.

Übers Wochenende hatte ich mein Handy die meiste Zeit vergessen. Lediglich um Liz eine Nachricht zu schicken, hatte ich es in die Hand genommen. Teilweise machte sie sich viel zu viele Sorgen, weshalb sie um eine tägliche Meldung gebeten hatte. Einfach damit sie wusste, dass alles in Ordnung war.

Ich entsperrte es und durfte feststellen, dass man mich vermisst hatte. Ich hatte nämlich ein paar neue Nachrichten erhalten.

An Liz schrieb ich, dass wir weiterhin im Stau standen und mit hoher Wahrscheinlichkeit nie ankommen würden. Etwas anderes war aktuell unvorstellbar.

Von Marine hatte ich genauso eine Nachricht erhalten, aber die von Adam tippte ich als erstes an. Es war ein Fluch, denn mein Herz machte einen Satz bei dieser Erkenntnis.

Adam
Hi Selena. Alles gut bei dir? Ich kann dich im Mindlink nicht erreichen. Also bist du noch unterwegs, oder?

Selena
Hi Adam. Das hast du richtig erkannt. Der Stau nimmt kein Ende. Wo bist du?

Ich musste ein Grinsen zurückhalten, denn er hatte sich ernsthaft über den Mindlink melden wollen. Leider waren wir zu weit voneinander entfernt, weshalb der nicht mehr funktionierte.

Allgemein war es nett, dass er sich bei mir gemeldet hatte.

Noch schwieriger wurde es das Grinsen zu unterdrücken, als die Antwort sofort kam. Mindestens genauso schnell hatte ich sie geöffnet.

Adam
Zu Hause. Das nächste Mal solltest du bei mir mitfahren. Auf der Schnellstraße gab es keinen Stau und wir kamen nach drei Stunden an.

Selena
Ich beneide dich. Warum bist du überhaupt noch wach? Morgen müssen wir wieder in die Schule gehen. An deiner Stelle würde ich tief und fest schlafen.

UndesirableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt