Kapitel 5

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Ich möchte sagen, dass mich Kenan in der Nacht plagte, aber es war keine wirkliche Plage.

Im Gegenteil. Jeder Traum, in dem er eine Rolle spielte, war einer, der niemals enden sollte.

Heute ist der große Tag: das erste Spiel der türkischen Nationalmannschaft gegen Georgien. Kenan hat mir freundlicherweise sein Trainingsshirt geliehen, das er normalerweise trägt. Hinten war die Nummer 19 mit seinem Namen drauf.

Damit jeder mein bedrucktes Trikot sehen konnte, entschied ich mich, meine Haare zu einem sleek bun zu binden. Zum Trikot trug ich eine schwarze Baggy-Jeans. Mit meiner Kamera machte ich mich auf den Weg zum Mannschaftsbus, der uns in zwei Stunden nach Dortmund bringen sollte. Ich durfte mit den Spielern im Bus mitfahren, um Fotos zu machen.

Am Bus angekommen sah ich die Spieler einsteigen und folgte ihnen. Ich setzte mich in die allererste Reihe, da ich von dort aus die besten Fotos schießen konnte. Alle, die einstiegen, begrüßten mich. Sogar Arda schenkte mir ein höfliches Nicken.

Hinter ihm stieg Kenan als einer der letzten in den Bus. Er streckte seine Hand zu meiner Wange hin, streichelte sie kurz und sagte: „Ich komme gleich wieder."

Mit kribbelndem Bauch wartete ich darauf, dass der Bus losfährt. Montella nahm das Mikrofon des Busfahrers und hielt eine kurze Motivationsrede, was alle im Bus dazu brachte, zu jubeln.

Ich ließ es mir nicht entgehen und schoss schnell ein Foto hinter Montellas Rücken, der zu den Spielern gedreht war.

Auf dem Foto sah man also Montellas Rücken und um ihn herum die jubelnden Fußballspieler. Ich war extrem stolz auf diesen Schnappschuss.

Es verstrich eine Stunde, in der die Männer in den hinteren Reihen einen Witz nach dem anderen erzählten. Ich musste jedes Mal lachen, hielt mich aber eher zurück. Ein bisschen Mystik um mich muss ja sein.

Kenan muss den Moment der Ablenkung bei den anderen ausgenutzt haben, denn plötzlich setzte er sich neben mich. Er warf seinen Arm über meine Schulter und zog mich sanft an sich. „Cooles Trikot hast du da an", flüsterte er in mein Ohr.

„Danke, hat mir so ein komischer Typ in die Hand gedrückt."
„Wirklich? Ich habe gehört, dass dieser komische Typ der Starboy der Türkei ist."
„Hätte er wohl gern."

„Warum bist du immer so gemein zu mir?", fragte er und hielt sich ironisch verletzt die Brust. Ich nahm seine Hand von seiner Brust, um seinen Arm wieder um meine Schulter zu legen. Ich verschränkte seine Finger mit meinen und sah ihm in die Augen.

„Weil ich meinen Starboy nicht mit einer Nation teilen will."

Sein Grinsen weitete sich und sein Grübchen kam zum Vorschein. „Vertrau mir, dieser Starboy gehört voll und ganz dir."

Er sagt von sich aus, dass er nur mir gehört.

Jackpot.

Ich zog mit meiner freien Hand, die zwischen uns war, sein Gesicht zu mir und verpasste ihm erneut einen Kuss auf die Wange. Dieses Mal küsste ich ihn lange und weich, und er schien es zu genießen, da er sich voll und ganz darauf einließ.

„Du verwöhnst mich ja richtig", lachte er. Wenn er nur wüsste, wie gut ich ihn verwöhnen würde, wenn er mich nur lassen würde.

„Lass mich ein Bild von dir im Trikot deines Starboys schießen." Er zog mir die Kamera, die um meinen Hals hing, ab und schaltete sie ein, während ich mich für das Bild mit dem Rücken zur Kamera drehte.

Ich drehte so gut wie möglich meinen Kopf nach hinten und zeigte mit meinen Daumen auf meinen Rücken. Als er fertig war, zeigte er mir das Bild, und es ist überraschend gut geworden.

Bild von Dir - [Kenan Yildiz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt