Kapitel 4

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„Arda, pass it to Kenan!", schrie Montella neben mir. Arda befolgte seine Anweisungen und passte den Ball zu Kenan, dem der Ball von Ferdi blitzschnell abgenommen wurde.

Ich war mit geringen Erwartungen zum Training der Mannschaft gekommen, aber ich muss sagen, dass sie wirklich gut spielen. Ihre Chancen, weit zu kommen, sind tatsächlich nicht so gering.

Morgen findet das erste Spiel statt, und zwar gegen die Underdogs aus Georgien. Das schafft die Mannschaft mit links.

Vor allem Kenan. Seit unserer gemeinsamen Nacht gestern ist er total auf das Spiel fokussiert. Zwischendurch wirft er mir ein Lächeln zu, aber ansonsten hat er die Augen nur auf den Ball gerichtet. Das ist auch gut so. Ich möchte nicht, dass er sich wieder von mir distanziert.

Es war so schön mit ihm. Mein Körper passt perfekt an seinen, wie zwei Puzzlestücke. Mit ihm zu reden war so... einfach. Es war kinderleicht. Nie gab es einen Moment der Stille, da einer von uns immer etwas zum anderen zu sagen hatte.

Wären wir nicht so erschöpft gewesen, hätten wir wahrscheinlich die ganze Nacht durchgemacht. Ich schoss ab und zu ein paar Fotos, aber viel Medientaugliches war nicht dabei.

Ich beobachtete das Spiel weiter und sah, wie Samet Akaydin auf Kenan loslief, der gerade im Ballbesitz war. Aus Versehen trat Samet beim Versuch, den Ball abzunehmen, auf Kenans Fuß, und Kenan schrie vor Schmerz auf. Unkontrolliert fiel er zu Boden und griff sich an den Fuß.

Eine meiner größten Ängste ist, dass jemand mit Stollen auf meine Füße tritt. Das ist der größte Horror und extrem schmerzhaft.

Besorgt rannte ich aufs Feld, wo schon alle um ihn herumstanden. Zwei Spieler griffen ihn unter die Arme, um ihn zur Krankenschwester zu bringen, aber zwei Spieler waren etwas überflüssig.

Ich bot meine Hilfe an, damit die anderen mit ihrem Training weitermachen konnten, was Kenan dankbar annahm. Er wollte daraus kein großes Ding machen, und laufen konnte er immer noch.

Als ich ihn an der Hüfte festhielt und er seinen Arm um meine Schulter legte, erntete ich einen komischen Blick von Arda.

Ich weiß nicht, was er hat, aber langsam geht er mir auf die Nerven.

Um Kenans willen ignorierte ich es. Wir entfernten uns vom Trainingsplatz, als ich ihn fragte, ob alles in Ordnung sei.

„Ich hab ja dich hier, also ist alles paletti." Er lächelte mich breit an, und ich lachte, während ich meinen Kopf an seine Brust legte. Bei der Krankenschwester angekommen, checkte sie seinen Fuß.

Glücklicherweise sollte höchstens ein blauer Fleck entstehen. Das heißt, dass er morgen mitspielen kann. Er saß auf der Patientenliege, als die Krankenschwester wegging. Ich stellte mich zwischen seine Beine.

„Freut mich, dass alles gut ist", sagte ich, als er mich an meiner Hüfte näher zu sich zog. Dort ließ er seine Hände ruhen. Daraufhin legte ich meine Hände an seinen Hals und fuhr durch seine verschwitzten Nackenhaare, aber es war mir egal.

„Ich meinte doch, wenn du an meiner Seite bist, läuft alles gut."

Da waren sie wieder, die Schmetterlinge im Bauch. Grinsend fuhr ich mit meinen Händen durch seine Haare. „Willst du nicht langsam zurück auf den Platz?", fragte ich ihn. „Montella meinte zu mir, dass das Training eh bald zu Ende geht und ich für heute durch bin. Da bleibe ich lieber noch hier bei dir."

Seine Hände fuhren hoch unter mein Shirt, wo er auf meiner Haut mit seinen Daumen Kreise malte. Dabei schaute er nicht mich an, sondern verfolgte die Bewegungen seiner Hände. Seine Brust hob und senkte sich, und sein Mund war leicht geöffnet.

Bild von Dir - [Kenan Yildiz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt