___Kapitel 11 - Sandra

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Ich hatte ihn geküsst ... oh mein Gott, das ich mich das wirklich getraut hatte! Und ich hatte keine Angst. Naja, am Anfang schon, sogar sehr aber ich hatte ja von vorne rein gewusst das er mich nicht abschleppen wollte, also dachte ich mir, wieso nicht? Und es hatte sich gut angeführt, irgendwie. Seine Lippen waren weich und gleichzeitig etwas rau gewesen. Als seine Zunge über meine Lippen gestrichen hatte, war ich kurz unschlüssig gewesen aber die Entscheidung die ich anschließend getroffen hatte, war beinahe berauschend. Ich hatte selbst entscheiden können, wann es anfängt und wann es aufhört und es hatte sich so richtig angefühlt. Glaubte ich zumindest. Konnte jemand so unschlüssig sein, wenn es darum ging, sich über einen Kuss zu freuen oder nicht? Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe rum, bis Asher mich mit der Schulter leicht anstupste. 

"Hey, alles klar? Du kaust seit zehn Minuten auf deiner Unterlippe rum und die ist doch so schön, zerstör sie nicht" sagte er leise, nah an meinem Ohr und grinste mich dann an. Sofort erwiderte ich sein grinsen und sah ihn dann erst mal einfach nur lange an. 

"Naja, ich hab halt ... wegen dem Kuss ..." murmelte ich und spürte gleich wieder, wie ich rot anlief, was ihm aufzufallen schien. 

"War ich so schlecht?" fragte er und schob dann schmollend die Unterlippe vor, was mich zum lachen brachte. Mit dem Finger schob ich seine Unterlippe an ihren richtigen Platz zurück, dann schüttelte ich den Kopf.  

"Nein, ganz im Gegenteil. Es hat mir gefallen, es ist nur irgendwie ... ungewohnt, jemanden an mich ranzulassen, nach so langer Zeit" erklärte ich leise und hob dann knapp die Schultern, bevor ich ihn leicht beschämt ansah. Dieses Gefühl, das ich mit ihm darüber offen reden konnte, war gerade ungewöhnlich stark, aber dieses Gefühl hatte mich auch immer überkommen, als ich allein in seiner, Tylers oder Jeremys Nähe gewesen war. Schon wieder ganz in Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht, wie Asher seinen Arm um meine Taille schob und mich an seine Brust zog. Ich spürte seine Lippen an meiner Wange.  

"Darf Ich Dich dieses mal küssen?" fragte er leise, nah an meinem Ohr und ein Schauer lief über meinen Rücken. Aber kein ängstlicher, sondern ein wohlig warmer Schauer, der sich in meinem Bauch ankerte und ihn zum kribbeln brachte. Ich drehte meinem Kopf in seine Richtung, unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Langsam nickte ich. Ebenso langsam beugte er sich tiefer zu mir und in der nächsten Sekunde lagen seine Lippen wieder auf meinen. Entspannt schloss ich die Augen und lehnte mich automatisch enger an seine breite Brust. Nach einem Moment öffnete ich wieder die Lippen und sofort fuhr seine Zunge wieder in meinem Mund hinein. Meine Hände legten sich um seinen Nacken, was dazu führte, das sein Kuss einen Tick drängender wurde, doch das schreckte mich kein bisschen ab. Es sorgte eher dafür, das mir ein kleines Seufzen über die Lippen kam, welches in seinem Mund unterging. Doch da löste er sich auch schon von mir und lehnte stattdessen seine Stirn an meine. Die Augen hielt ich weiterhin geschlossen, die Lippen leicht geöffnet. Ich spürte die Hitze an meinen Wangen.  

"Alles okay?" fragte er wieder, rauer. Ich nickte leicht.  

"Mehr als okay" murmelte ich und lehnte mich leicht zurück, um ihn angrinsen zu können. Auch er grinste und wollte etwas ansetzten, als ich ein Räuspern hinter uns hörte. Ich zuckte leicht zusammen, drehte mich sofort um und sah dann Tyler und Johnny dort stehen. Mir wurde noch wärmer, als ich ihr breites Grinsen sah.  

"Was gibt's?" fragte Asher ruhig, während ich mich wieder zum Meer umdrehte und den Kopf hängen ließ. Mir war das irgendwie schrecklich peinlich! Anstatt ihnen also Beachtung zu schenken, starrte ich lieber über interessiert auf die Gischt, die sich an meinen nackten Füßen brach. 

"Ach, nichts, wollten nur wissen wer hier rumturtelt" hörte ich Johnny sagen, das Grinsen sah ich direkt vor mir. 

"Nur weil du selbst niemanden zum knutschen hast?" hörte ich als nächstes und bemerkte erst Sekunden später, das die Worte über meine Lippen gekommen waren. Mit großen Augen drehte ich mich doch um, sah in sein verwundertes Gesicht, während Asher und Tyler nur lachten. Johnny sah mich plötzlich finster an und prompt bekam ich Angst, doch sofort grinste auch er breit und ich entspannte mich wieder. 

Wenn die Vergangenheit dich einholt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt