Ich hatte keine Ahnung, wann ich mich das letzte Mal so sehr darum bemüht hatte für ein Mädchen gut auszusehen, mit dem Wissen, das nach der Party nichts weiter passieren würde. Mit absoluter Sicherheit würde ich nicht mit ihr schlafen. Tatsächlich wollte ich es nicht mal, ich hatte irgendwie Angst ... aber ihretwegen, weil ... naja, egal. Ich fuhr mir noch mal durch die Haare, dann klopfte ich an die Tür. Ich rückte mein weißes, lockeres Hemd zurecht, was ich auf so ziemlich jeder Strandparty trug. Dazu normale braune Flipflops, eine knielange hellbraune Hose. Ich stieß gerade die Luft aus meiner Lunge, als die Tür auf schwang. Sandra stand hinter einem hochgewachsenen Mann, markante Gesichtszüge, gute Statur. Da bekam wohl jedes Date Angst, selbst ich schluckte kurz, zwang mir dann aber ein Lächeln auf die Lippen.
"Hey, Asher" sagte ich locker und hielt ihm die Hand hin. Sandras Vater ergriff sie und kurz schüttelten wir uns die Hände, dann trat er ein Stück bei Seite und sah zurück.
"Pass auf dich auf, ja?" sagte er und mir entging der äußerst strenge Unterton nicht. Sandra seufzte.
"Sei nicht so unhöflich Dad. Ich pass auf mich auf und ... und Asher ist ein netter Kerl, er tut mir nichts" die letzten Worte waren bloß noch geflüstert, hören tat ich es trotzdem. Ihr Vater betrachtete sie kurz, dann nickte er seufzend und drehte sich wieder zu mir um.
"Tu mir einen Gefallen, Asher; bring sie spätestens um zwölf, halb eins wieder nach Hause. Und lass sie nicht aus den Augen. Und solltest d-" er brach ab, als Sandra ihm gegen die Schulter stieß und ihn böse ansah.
"Verstanden" sagte ich schnell, bevor es irgendwie noch unbehaglicher werden konnte. "Ich pass auf sie auf und lass niemanden in ihre Nähe, der sie zu deutlich ansieht. Versprochen" fügte ich noch hinzu. Sandras Vater sah mich kurz überrascht an, nickte dann aber schließlich, das Gesicht wieder ernst. Sandra hingegen sah so aus, als wollte sie im Erdboden versinken. Durch das Licht, das im Flur herrschte, sah ich, wie ihre Wangen sich rot gefärbt hatten. Süß, brachte mich irgendwie zum schmunzeln. Sie mochte ja einiges durchgemacht haben, aber der peinliche Vater gegenüber ihrem Date blieb ihr nicht erspart. Schon gar nicht wegen dieser Sache, die sie durchgemacht hatte.
"Gut, dann viel Spaß. Und pass auf dich auf" sagte er noch mal zu Sandra und nickte mir noch mal zu.
"Jaja, verstanden" murmelte Sandra, zwängte sich an ihm vorbei nach draußen und zog auch gleich die Tür mit zu. Jetzt konnte ich sie genau betrachten und verdammte, sie sah echt gut aus. Was ich ihr auch direkt lächelnd sagte, wodurch sie noch dunkler anlief.
"Danke" murmelte sie. Ich nahm ihre Hand, froh darüber das sie nicht wegzuckte, und zog sie zum Auto. Ich hielt ihr die Tür auf, stieg anschließend selbst ein und fuhr los. Bevor überhaupt eine peinliche Stille entstehen konnte, fing ich an zu reden.
"Dein Dad ist ... nett" brachte ich raus und verdrehte innerlich die Augen.
"Mag sein, aber noch mehr als er nett ist, ist er peinlich" sagte sie ernst, doch aus den Augenwinkel sah ich, wie sie breit grinsend aus dem Fenster sah.
"Er macht sich eben Sorgen. Das ist bei jedem Vater so, denk ich mal, wenn seine Tochter ein Date hat. Bei dir ist das ja noch mal ganz anders" sagte ich, hätte mir aber in der nächsten Sekunde am liebsten den letzten Satz verkniffen. Ich schielte kurz zu ihr, sah wie sie nickte und sich seufzend zu mir umdrehte.
"Ja, er wollte mich fast nicht gehen lassen, Mom hat ihm jedoch klar gemacht das ich ja irgendwann zurück ins Leben finden muss" fing sie an zu erzählen, klang dabei ein kleines bisschen abwesend, doch jetzt sah sie wieder mich an. "Jedenfalls waren sie dann einverstanden, unter der Bedingung das ich", sie machte eine Pause und kramte eine Dose aus ihrer Tasche "Pfeffersprey mitnehme. Für den Notfall" sagte sie und fing wieder an zu grinsen, was mich ebenfalls dazu brachte. "Gut, erstellen wir direkt mal einen Plan; wenn dir einer zu nahe kommt, sprühst du ihm Pfeffer in die Augen, ich verprügel ihn dann und anschließend feiern wir einfach weiter" schlug ich vor und sofort fing sie an zu kichern. Mein eigenes Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen.
DU LIEST GERADE
Wenn die Vergangenheit dich einholt.
Roman pour AdolescentsIch nehme mir einen Moment, ich nehme mir nur diesen einen Moment und denk darüber nach, was mir passiert ist. Und gerade wenn ich mir diesen Moment nehme, werde ich erneut hineingezogen. In diese Fabrik. In die Angst. In dieses Gefühl, wenn er mich...