___Kapitel 22 - Lena/Jeremy

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Lena's P.O.V
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"Randy, du sollst vor laufen! VOR LAUFEN!" schrie der Coach gerade aus tiefster Kehle über das gesamte Footballfeld seinem Receiver, also seinem Passempfänger zu. Dieser hatte es nämlich gerade total verpeilt nach vorne zu laufen und vom Quaterback, also von Jeremy, den Football anzunehmen. Stattdessen hatte Jer den Football wieder an Asher, dem Runningback, gespielt, während Randy noch immer total verpeilt auf dem Spielfeld stand. "RANDY DU BIST DER RECEIVER, DU SOLLST VOR LAUFEN! ODER WILLST DU DAS ICH DICH WIEDER VON TYLER ERSETZTEN LASSE, DU IDIOT!" schrie der Coach von neuem. Oh man, ich wollte wirklich nicht wissen wie der Coach drauf war wenn es ein richtiges Spiel wäre, das hier war ja bloß das Training. Johnny und Mike, also der Fullback und der Halfback, die bulligsten Spieler auf dem Feld, blockten die Defense Linemen ab, also die Spieler, die den Runningback daran hindern müssen, einen Pass zu spielen oder die Endzone zu erreichen, um den Punkt zu erlangen. Doch Asher schafte es trotzdem bis zur Endzone und erspielte den Punkt. "Macht eine Pause und lest euch noch mal die Spielregeln durch, ihr macht euch noch lächerlich!" knurrte der Coach kopfschüttelnd und wand sich ab, um in sein Büro zu spatzieren, welches direkt an den Umkleidekabinen grenzte. Ehrlich gesagt hatte ich null Bock hier zu sitzen und den Footballern und Cheerleadern beim Training zuzuschauen und wenn ich nicht auf Sandra warten würde, dann wäre ich schon längst gegangen. Ich warf einen Blick auf meine Uhr, die ich als Anhänger um den Hals trug und fragte mich, wo Sandra in aller Welt blieb. Mir war gar nicht aufgefallen das der Unterricht bereits eine Stunde vorbei war und ich schon über eine halbe Stunde hier auf sie wartete. So langsam hatte ich auch noch das Gefühl das sie bereits gegangen war, also stand ich von der Trebüne auf, um sie suchen zu gehen. Die Spieler hatten sich zu den Cheerleadern an die unterste Bank der Trebüne verkrochen und ließen sich natürlich hemmungslos von ihnen anflirten. Ich wollte beim vorbei gehen schon einen würgenden Laut von mir geben, doch da fiel mein Blick auf Tess. Sie zog sich gerade ein blaues Sweatshirt über, welches nie im Leben ihr gehörte, denn Tess trug nie mals etwas das alt, leicht verfärbt und zerfranst war. Das war Sandras Sweatshirt.

"Tess!" rief ich und ging mit festen Schritten auf sie zu, obwohl sich sofort jeder zu mir umdrehte. Als ich bei ihr ankam, packte ich sie am Kragen des Sweatshirts und zog sie zu mir heran. "Woher hast du das?" knurrte ich sie an.

"Ich weiß nicht was du meinst" säuselte sie und lächelte mich zuckersüß an. Meine Augen verengten sich und mein Griff ums Sweatshirt wurde fester, als Tess versuchte meine Hand wegzustoßen.

"Du weißt sehr wohl was ich meine, woher hast du Sandras Sweatshirt?!" sagte ich jetzt aufgebrachter. Um uns herum hatten sich die anderen gesammelt und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Jeremy und Asher sich nach vorne drängten.

"Sie hat es mir überlassen, immerhin bin ich Jeremys Freundin und ich sollte auch sein Sweatshirt tragen!" sagte sie in ihrem typisch überheblichen Ton, das Kinn nach oben gereckt.

"Du bist nicht meine Freundin, wie oft noch!" ertönte dann auch schon Jeremys genervte Stimme. "Und jetzt sag woher du das Sweatshirt wirklich hast" verlangte er direkt darauf. Ich hätte echt nie gedacht das ich mal gegenüber eines Footballspielers Dankbarkeit zeigen würde, doch jetzt warf ich Jer einen dankbaren Blick zu, dafür, das er mich unterstützte, denn eigentlich war klar das Tess mir gegenüber niemals das Maul aufmachen würde.

"Ich hab es mir genommen" schnaubte Tess schließlich und wand sich kurz zu Jeremy um, bevor sie sich wieder an mich wand und arrogant eine Augenbraue hob. "Nach der Nummer die sie im Beach Peach abgezogen hat war es ja wohl nur zu erwarten das sie es zurück bekommen würde!" meinte sie und zuckte die Schultern, während Vanessa anfing zu kichern.

"Was hast du mit ihr gemacht?" zischte ich sie an. Als Tess anfing bösartig zu Grinsen und auch ihre Augen teuflisch funkelten, passierte es einfach. Meine Hand schnellte nach oben landete laut klatschend auf ihrer Wange, so fest, das ihr Kopf nach hinten flog und ihre Wange sich sofort rot verfärbte. Und kaum das ihre großen geschockten Augen sich wieder auf meine richteten, wollte ich gerade auf sie los gehen, doch da packten mich von hinten zwei starke Arme und zerrten mich zurück. "Lass mich, ich bring diese Schlampe um!" schrie ich, doch es nützte nichts.

Wenn die Vergangenheit dich einholt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt