Wenn die Vergangenheit dich einholt.

___Kapitel 17 - Irdis/Sandra

Irdis P.O.V

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"Sie ist also noch immer nicht da, ja?" fragte ich direkt, kaum das ich mich zu den anderen an den Tisch gesetzt hatte. Fedi und Lena schüttelten sofort den Kopf, die Gesichter besorgt verzogen. Die letzte Woche lag bereits hinter uns, das Wochenende ebenfalls und während der Zeit hatten wir kein Ton von Sandra gehört. Heute war Montag und für gewöhnlich wäre sie schon längst mit ihrem Camaro hier angekommen.

"Meint ihr sie bleibt die ganze Woche zu Hause?" fragte Kyle in die Runde, doch logischerweise wusste keiner von uns eine Antwort darauf. Trotzdem schüttelte ich den Kopf.

"Ihr hättet sie mal sehen müssen! Ich glaube nicht das sie so schnell wieder kommt, sie war total fertig. Und ihre Mom hatte mich angesehen als ... ich weiß nicht, jedenfalls will niemand so angesehen werden. Ich hoffe nur sie denkt nicht das ich an dem was passiert ist Schuld bin!" meinte ich und seufzte dann tief, bevor wir alle gleichzeitig den Kopf in eine Richtung wandten und zu den Footballern schauten. Man hatte gerade noch gesehen wie Asher den Blick abgewand und zu den anderen gesehen hatte.

"Blöder Wichser. Hoffentlich fühlt er sich mal schlecht! Oder er freut sich einfach nur auch die nächste losgeworden zu sein" motzte Lena und verzog wütend das Gesicht, als Asher erneut zu uns sah.

"Habt ihr Sandra nicht dazu aufgefordert mit Asher zu gehen?" mischte Ewan sich auch mal ein, der bisher nichts zu dem Thema gesagt hatte. Lena, die sich an ihn gekuschelt hatte, öffnete verteidigend den Mund, doch keine einzige Silbe kam hinaus. Siegessicher hob Ewan eine Augenbraue und zog einen Mundwinkel in die Höhe.

"Spar dir dein Grinsen!" fuhr Lena ihn an und drehte sich von ihm weg, doch Ewan schlang einfach beide Arme um sie und zog sie erneut an sich heran. Innerlich seufzte ich, Wie lange war meine letzte Beziehung her? Kam mir vor wie eine Ewigkeit.

"Wie gehts eigentlich deinem Gesicht Sunnyboy?" fragte Fedi, die mir mit einem Finger gegen die Schulter tippte und mich lieb ansah. Automatisch fasste ich mir mit den Fingern die linke Seite meiner Nase und den Wangenknochen ab.

"Geht schon, zwei drei Tage noch, dann ist das wieder weg" meinte ich beruhigend. Das würde es bestimmt sein, allein übers Wochenende war die Schwellung zurück gegangen und die Farben hatten ebenfalls schon gewechselt. Was auch daran lag, das ich laut meiner Mom das Wochenende nicht hatte raus gehen dürfen und so hatte ich mich ihrer ärztlichen Untersuchung ergeben müssen. Aber immerhin hatte es ja was gebracht. Wieder wanderte mein Blick zu Asher und dieses mal trafen sich unsere Blicke. Ich spürte, wie mein Gesicht sich verzog.

"Wichser." kam es schließlich auch über meine Lippen. Ich verabscheute ihn wirklich und seit letzter Woche noch viel mehr als eh schon. Das Läuten der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken, doch wie immer blieben wir sitzen und warteten, bis sich der Schulhof geleert hatte. Erst da packten wir unsere Taschen und machten uns auf den Weg.

"Also ich glaub ich fahr nach der Schule mal zu Sandra. Will einer vo-" weiter kam ich nicht, oder sprach den Satz zumindest nicht zuende. Asher lehnte mit verschränkten Armen gegen die Wand, direkt gegenüber des Eingangs. Mit einem Nicken machte ich den anderen klar, das sie ruhig weiter gehen konnten und wir einfach später in der Pause weitersprachen. Sie alle warfen Asher missbilligende Blicke zu, gingen jedoch weiter und waren wenig später jeder in seiner Klasse verschwunden. Ich hingegen grub meine Hand in die Hosentaschen und sah stur zu Asher auf, bis diese Stille langsam echt nervig wurde.

"Mach dein beschissenes Maul auf oder lass es sein" meinte ich schließlich und hob provozierend eine Augenbraue. Ashers Augen verengten sich, mehr passierte im ersten Moment jedoch nicht.

"Sorry wegen ... das da" meinte Asher schließlich und machte dabei eine wegwerfende Handbewegung in meine Richtung. Ich sah ihn ungläubig an, schnaubte und wand mich dann von ihm ab, um in meine Klasse zu gehen. "Hast du was von Sandra gehört?" rief Ash mir jedoch noch nach. Ich wog kurz ab ob ich einfach weiter gehen sollte, doch dann blieb ich doch stehen und drehte mich um. Das ließ ich mir nicht entgehen.