Ich kann das nicht

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Die Nacht vergeht wie im Flug und Becky schläft seelnruhig neben meinem Bett ohne große Schmerzen zu zeigen. Sie ist eben meine Kämpferhündin und ich bin stolz auf sie.
Ein schrilles Geräusch lässt mich auffahren und schlage verwirrt auf den nervigen Wecker. 5.30 Uhr zeigt mir die Uhr an, na toll ich will aber gar nicht aufstehen. Ich seufze tief genieße noch kurz die Wärme im Bett, schaue nach unten und Becky blickt mich erwartungsvoll an. ,,Na, gut geschlafen?" frage ich. Sie antwortet nicht setzt sich nur hin und wartet bis ich aufstehe. Eilig schlage ich die Bettdecke zur Seite und tappse zu meinem unaufgeräumtem Kleiderschrank. Ich ziehe eine dünne schwarze Hose an und ein gelbes Top. Um nicht zu viel Ausschnitt zu zeigen lege ich noch ein leichtes weißes Tuch darum. Ich gehe eilig ins Bad um mir die Zähne zu putzen und die Haare zu kämmen. Danach laufe ich gemütlich mit Becky die Treppe runter, schnappe mir einen Apfel und öffne die Tür. Frühs gehen wir immer unsere kleine Runde damit Becky ihr Geschäft erledigen kann. Am Wald angekommen läuft sie heut schon etwas zügiger und ich höre wie Äste knacken und Blätter rascheln.
Mein Apfel schmeckt bitter und ich pfeife kurz, damit Becky kommt. Mit wedelndem Schwanz kommt sie auf mich zugestürmt ,,Hey nicht so stürmisch Junge Dame" lache ich und kraule ihr den Kopf. Als sie sieht was ich in der Hand halte beginnt sie aufgeregt um mich herum zu laufen und zu betteln. Ich hebe den Zeigefinger und darauf setzt sie sich ungeduldig hin und ihr Schwanz fegt den ganzen Waldboden wie eine Turbine. Sie öffnet ihr Maul und ich kann ihre weißen spitzen Zähne sehen und ich gebe ihr meinen Apfel, den sie hastig verspeißt. Mit einem letztem lecken über ihr Maul trottet sie wieder Richtung nach Hause und ich genieße die frische Luft. Dann wieder Schule und ich hatte keine wirkliche Lust darauf ich würde das viel lieber mit Alex klären was das soll. Ich weiß nicht was das zwischen uns ist oder wird aber es fühlt sich gut an. Verdammt gut.
An einem Strauch pflücke ich mir noch eine Handvoll Himbeeren, die ich mir zuhause abwaschen werde. Dafür, dass mir gestern mein Auge noch sehr weh tat, muss ich sagen es fühlt sich schon sehr viel besser an. Auch der Druck lässt langsam nach, und darüber bin ich ziemlich froh.
Zuhause angekommen stelle ich Becky noch frisches Wasser und ihr Futter hin. Da sie noch jung ist bekommt sie am Tag zweimal fressen, was ich aber langsam absetzten muss, weil sie nicht genügend Kalorien verbrennt und das sieht man langsam. Das wird sich bald ändern.
Ich schmiere mir noch eilig zwei Schnitten mit Käse und lege die gewaschenen Himbeeren mit rein. Dann laufe ich zum Bus, der schon da steht. Mit Kopfhörern lehne ich mich entspannt zurück und blicke verträumt aus dem Fenster.


Alex' Sicht
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Dieser Blick wie sie mich ertappt hat, ihre aufgerissenen Augen und ihr steifer Körper. Es tut mir so leid aber ich kann ihr einfach nicht die Wahrheit sagen, es würde sie zerbrechen. Ich muss sie schützen, mich von ihr fern halten, ich weiß nicht was in mich gefahren ist sie im Krankenhaus zu besuchen, ihr zu schreiben, ihr Hoffnung zu machen wo keine besteht. Mich zerreißt es innerlich sie zu sehen und mich drängt es sie immer in meinen Augen zu behalten, auf sie aufzupassen. Sie wirkt von außen so stark aber innerlich ist sie so zart, ich habe sie getragen, gerettet und mein Körper, mein Herz sehnt sich nach ihrer Nähe, ihrem Geruch, ihren Augen. Ich hoffe ich komm die letzten Wochen nicht in ihre Klasse. Wenn dies geschieht kann ich für nichts garantieren. Dann weiß ich auch nicht wie ich all das von ihr fern halten soll. Ich weiß es nicht.
Ich gehe in die Schule und frage mich durch zum Raum Nummer 206, der sich auf der dritten Etage befindet. Ein großer helles Zimmer mit vielen modernen Bänken und Tüschen. Ich bin der einzigste im Raum und da ich nicht weiß wo jemand sitzt, setze ich mich einfach ganz nach hinten an Tisch und packe meine Federmappe aus und einen linierten Block. Von der Direktorin habe ich einen Stundenplan bekommen und jetzt steht Deutsch drauf. Die Uhr zeigt an, dass es Noch fünf Minuten bis zum Stundenbeginn sind, najs gerade pünktlich sind die ja nicht denke ich mir. Ich fahre mir durch die Haare und da kommt gerade eine Truppe von Jungs rein. Ein dicker, ein dünner und riese kommen hinein und blicken mich verdutzt an. Ich hasse diese Blicke, mit meinem bestem Deutsch spreche ich sie an. ,,Hey, ich bin Alex" und halten ihnen die Hand hin. Ein mittlere mit langen Haaren schlägt ein und der dicke auch, nur der Riese, der bleibt auf Abstand. Ich kann ihre Namen nicht verstehen, denn ein Trupl von Mädchen schwärmt hinein und gaggern so laut, dass niemand etwas versteht. Ich schaue mit großen Augen nach Efina, kann sie aber zum Glück nicht entdecken. Mein Herz sticht aber mein Verstand sagt mir, dass es besser so ist.
Es sind viele Arrogante Weiber dabei doch manche blicken mich neugierig an und unterhalten sich freundlich miteinander. Noch ein paar Jungs kommen rein und schauen mich schief an ,,Wo ist ein Platz frei?" frage ich, da ich ihnen ansehe, dass ich auf einen ihrer Plätze sitze. ,,Eine hohe quietschende Stimme lässt mich aufblicken ,,Ah Sie müssen Alex sein, sie können dort hinten am Fenster sitzen" ich nicke dankend und setze mich dorthin wo sie mich hinschickt. Die Stunde beginnt und ich habe kurz das Wort. ,,Hey Leute" beginne ich, keine Ahnung was ich sagen soll ,, ich bin Alex, bin 18 Jahre alt und komme aus Fairbanks, also aus Alaska und soll noch mein Deutsch verbessern bevor ich an die Uni wechsel" schweigende Stille tritt ein. Manche begrüßen mich freundlich aber manchen..naja, dass kann ja was werden.
Die Lehrerin, die sich als Frau Lange vorgestellt hat, eine kleine blonde Frau mit guter Laune, teilt Bücher aus mit dem Titel ,,Faust" und ich blättere neugierig in dem kleinem Buch herum als es plötzlich an der Tür klopft. Verwundert drehe ich meinen Kopf und mein Herz setzt aus.

Sooo das erste mal, dass Alex aus seiner Sicht erzählt. Hoffe es gefällt (:

Ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt