Wie kann man so denken?

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Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend, nehme ich die Hand vorsichtig an die Türklinke. Ein eisiger Schauer, obwohl es nicht kalt ist, dringt durch meinen Körper und lässt ihn zucken, als wäre er mit Strom verlegt. Langsam öffne ich die Tür und gehe hinein. Drinnen empfängt mich ein helles grelles Licht, was mich die Augen zusammenkneifen lässt. Becky lasse ich nun los und sie trottet sofort zu ihrem Wassernapf, trinkt diesen aus und frisst ein bisschen trocknen Lachs. Langsam drehe ich mich um und entdecke einen meinen wütenden Vater auf der Couch sitzen und mit einem Apfel und einem großen Messer in der Hand. ,,Warum bist du noch wach? " frage ich vorsichtig. Seine Augen blitzen mich scharf an, ich kann puren Hass, Empörung und Verachtung in ihnen entdecken. Seine Pupillen sind geweitet, seinen Nasenlöcher aufgebläht und sein Atem geht rasselnd schnell. Ich höre ihn Schnaufen, sein Herz pulsiert in seinen Adern und er kocht sichtlich vor Wut. ,,Hast du mir etwas zu erzählen?" fragt er leise aber sichtlich wütend. Ich bin mir sicher dass meine Mom mit ihm über alles geredet hat und ich mache mich auf ein heftiges Wortgefecht bereit. In dem Moment, als ich ihm antworten möchte kommt meine Mutter zu mir herunter. ,,Ich habe ihm alles erzählt", gibt sie mir zu verstehen und er blickt mich wütend an. ,,Wie kannst du dich nur auf so einen einlassen, auf einen Ausländer, mit dreckigem Blut? Haben sie uns nicht schon genug angetan, diese verächtlichen, wie nennt ihr es Menschen? Ich kann dich nicht verstehen, ihr Blut ist unrein, es sind Geschöpfe der Nacht". Er legt eine Pause ein und geh unruhig im Haus auf und ab. Er spielt mit seinem Messer in der Hand und zerfleischt den Apfel, als würde er alle Ausländer zerfleischen wollen. Ich erschaudere. Ich hatte nicht gedacht, dass er so unbarmherzig und bösartig zu diesen Menschen ist. Kalte Wut und blankes Entsetzen ergreift mich, lässt meine Adern gefrieren, meine Muskeln beginnen an zu zittern vor Anstrengung und mein Herz geht schnell. Am liebsten würde ich ihn sofort vor die Tür schmeißen. So redet man nicht über Menschen! Nun ergreife auch ich meine Stimme:,, Wie kannst du es wagen, so über diese Menschen zu reden? Sie sind genauso wie wir, sie sind nur dunkel. Est doch normal dass sie in warmen Ländern einen Schutz haben müssen. Sie haben eine andere Kultur na und? Was hat das damit zu tun? Ihre Herz schlagen genauso wie unsere, in ihnen fließt das gleiche Blut wie in unserem Körper, sie wurden geschaffen wie wir. Wie kannst du nur denken, dass sie etwas anderes, etwas Schlechtes in deinem Augen sind? Allein deswegen haben wir doch auf der Welt so viele Kriege nur weil Menschen wie du, so dumm DENKEN!" Tränen schießen mir in die Augen und mir wird wieder einmal bewusst was mein Vater negatives an sich hat. Er ist sonst ein guter Mensch, er trägt meine Mutter auf Händen und hat sich immer super um mich gekümmert, aber in diesem Thema ist er einfach nur verletztlich und schlimm. ,,Beruhigt euch" hat meine Mutter das Wort und ich renne nach oben. ,,Haste ja toll hinbekommen!" geht sie meinen Vater an und ich muss grinsen. Sie hält wenigstens zu mir, aber innerlich kochte ich. Wie soll ich Alex meine Familie vorstellen wenn mein Vater nicht auf meiner Seite steht? Blanker Hass gegenüber seiner Achtung von dunkelhäutigen Menschen ergreidt mich wieder. Nach 5 Minuten kommt meine Mutter langsam an die Tür, kommt herein und nimmt mich in den Arm. In mir bricht alles zusammen, ich beginne zu zittern und zu schluchzen. ,,Warum macht er das, für immer und ewig?" Sie blickt mich an ,,Ich weiß es nicht" Doch mein Entschluss steht fest, ich werde nicht wegen ihn auf alles verzichten, nur weil er dunkelhäutige Menschen hasst, weil sie aus einem anderen Land kommt und eine andere Kultur haben. ,,Das musst du auch nicht" errät sie meine Gedanken. ,,Ich weiß nicht was ihr für Samstag geplant habt, lass Vater erst mal zur Ruhe kommen. Wir besprechen das nach meinem Geburtstag und ich verspreche Dir dass ich wieder mit ihm sprechen werde. Wir finden eine Lösung, es muss eine geben. Deinetwillen und dem Willen anderer." Sie umarmt mich noch einmal und geht dann hinaus. Langsam ziehe ich meine Sachen aus lege mich in mein Bett, ein paar Minuten später höre ich leises Pfoten getripple und auch Becky legt sich an mein Bett schlafen. Ich lasse meine Hand hinunter baumeln und sie streckt ihre feuchte Nase entgegen. Ich fahre ihr über den weichen Kopf und atme tief durch. Nach 10 Minuten bin ich eingeschlafen, ich sinke in die dunkle Welt. Unendlich und erschreckend finde ich mich in der Welt der Träume wieder, es ist wunderbar von allen weg zu sein, abgeschieden von der Außenwelt von all den Problemen. Ich gebe mich dem hin. Irgendwann kann ich mich nicht wehren, ich habe keine Kraft mehr und doch ist es atemberaubend dem Universum entgegen zu treten und die Sterne zu sehen.
Es war ein schöner Tag mit Luke und Mila am Teich und doch hat mein Vater mir gerade alles versaut.

Nach einer relativen kurzen Nacht, quäle ich mich aus dem weichen Bett und gehe ins Bad um zu duschen. Ich schaue lieber nicht in den Spiegel, unschlüssig zu erwarten was ich sehen würde. Sicherlich dicke Augenringe und ein eingefallenes Gesicht. Das Wasser trommelt auf meinen Körper und lässt mich wach werden. Es bringt meinen Kreislauf wieder in den Schwung und lässt meine Muskeln wieder stark werden. Nachdem ich mich ordentlich eingeseift habe, steige ich vorsichtig aus der Dusche und lege ein bequemes Handtuch um meinen Körper. Dann gehe ich wieder in meinem Zimmer und suche mir eine kurze Hose und ein graues Top, was ich anziehe. Genervt räume ich meine Schulsachen zusammen, die ich heute brauche. Heute ist Freitag, noch mal 6 Stunden und dann ist endlich Wochenende. Ich gehe die Treppe hinunter ich meide seinen Blick, sehe ihn wie er am Kühlschrank steht seinen Kaffee trinken und die Zeitung liest. Er wirt kurz den Blick auf mich, sieht mich mit seinem scharfen Blick an und nuschelt "Morgen" in seinen Bart. Als ich beim Kühlschrank angelangt bin, schiebe ich ihn bei Seite und nehme mir etwas zu essen heraus. Dann verabschiede ich mich noch schnell von Becky, gebe ihr ein Kuss auf die Stirn, fülle ihr noch einmal Wasser und etwas zu fressen auf. Draußen empfängt mich wieder eine Hitze, die mich droht umzuwerfen, als wäre es eine Mauer. Gemülich trotte ich zu der Bushaltestelle wo ich auf den Bus warte. Eine halbe Stunde später stehe ich in der Schule und halte Ausschau nach mein Freunden. Im Bus ist keiner von ihnen mitgefahren, ich wundere ich mich wo alle sind. Das ist äußerst merkwürdig. Nach den ersten beiden Stunden sehe ich zumindest Angy. ,, Alles gut süße?" ich nicke um meine wahren Gefühle zu verbergen was gestern Abend mit mir und meinen Vater war, geht niemand etwas an. Ich weiß auch noch nicht ob ich Alex Wahrheit sage, oder ob das nur in der Familie bleiben sollte. Dann sehe ich Alex kommen. Seine Haare sind total zerzaust und er hat ebenfalls große Augenringe. Er war heute Nacht wieder unterwegs, das ist mir klar, er hat bestimmt verschlafen. ,,Bis dann" rufe ich Angy zu und laufe ihm entgegen. Ein warmer Schauer durchfährt mich. ,,Na ausgeschlafen?" empfange ich ihn und er grinst verschmitzt. ,,Verschlafen passt wohl eher" er nimmt mich in den Arm und betrachtet mich. ,,Du siehst fertig aus, ist was passiert?" ich versuche die Situation zu überspielen, nehme mit meiner Hand sein Kinn in die Hand, ziehe es runter und küsse ihn. Sanft bewegen sich unsere Lippen aufeinander und verschmelzen miteinander. Er schmeckt nach Kaffee. In mir beginnt wieder alles zu kribbeln. Und in meinem Körper breitet sich ein warmes Gefühl der Zufriedenheit aus. Die Pause verging schneller, als ich überhaupt Alex gesehen hatte und schon klingelte es wieder. Wir hatten einige Stunden heute zusammen und am Ende des Tages gehen wir zusammen zum Bus . Ich muss noch einiges vorbereiten Bestimmt wieder alles Schneiden für Nudelsalat, Kartoffelsalat und vieles mehr. ,,Soll ich dir helfen kommen?" fragt er verschmitzt und ich wurde am liebsten Ja sagen. Er müsste mir nicht einmal helfen, doch seine Anwesenheit würde mich bereichern. Doch ich schüttel mit dem Kopf. ,,Du hast mich bald 3 Tage lang. Wir haben das Haus für uns" bei dem Gedanken grinst er schelmisch und ich muss bei dieser Gestik lachen. Bis zu der Haltestelle wo er aussteigen muss, lehne ich mich gemütlich an seine Schulter und er legt seinen langen Arm um mich. ,,Viel Spaß beim schnippeln" genervt blicke ich ihn an ,,Ich hab gar keine Lust drauf.." ,,Sehen wir uns dann noch mal?" ich nicke und grinse. Ich schreib dir, wenn ich fertig bin" z Abschied küsst er mich und geht dann aus dem Bus.
Nervös wie die Stimmung zu Hause ist gehe ich den Weg entlang. Im Haus empfängt mich meine Becky und ich lege die Arme um sie um sie zu knuddeln. ,,Gut das du kommst" empfängt mich meine Mutter. ,,Es hat sich die gesamte Familie angemeldet" seufzend blicke ich sie an ,,Die gesamte?" sie nickt und ich muss aufstönen. Meine Cousine kann ich gar nicht leiden und die eine Tante ist sowas von.. ,,Ok, ich bin sofort da und dann helf ich dir" dankbar blickt sie mich an. ,,Alles okay? Wegen gestern.." abfällig zuckr ich mit den Schultern gewissere mich das mein Vater nirgendswo ist und sage nur ,,Ist nicht mein Problem, wenn de Vater sein Kind nicht mehr sehen will, weil es mit einem Ausländer zusammen ist" das war hart. Sie schluckt aber ich wende mich ab. Sie kann ja nichts dafür und ich werde auch immer für sie da sein aber mein Vater, keine Ahnung. In den nächsten vier Stunden kochen, backen und schneiden alles mögliche für morgen. Danach bin ich völlig erledigt ringe mich aber trotzdem dazu durch Alex zu schreiben und das Geschirr von Becky umzulegen. Wir haben uns gestern schon nicht gesehen und morgen auch nicht. Eilig simse ich ihm und trinke noch ein Becher mit Wasser. Ich fliehe durch die Hintertür, als ich meinen Vater kommen sehe..


Guten Rutsch an alle (: und ein gesundes frohes neues Jahr (:

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