Das Gespräch

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Schweißbedeckt wache ich auf. Was für ein schrecklicher Traum, die Teddybären  haben sich wie in einer Armee aufgestellt, mit Messern in der Hand und sind los marschiert. Wohin? Auf mich zu! Zitternd greife ich nach der Tasche und blicke hinein. Sofort beginne ich zu zittern und muss mir einen Schrei unterdrücken. Habe ich mir das nur eingebildet oder hat der eine kleine Teddy gerade rote Augen gehabt und mir zu geblinselt? Entweder werde ich verrückt oder es gibt lebende böse Teddys. Kopfschüttelnd aber immer noch mit klopfendem Herzen schiebe ich die Tasche weit unter mein Bett und gehe runter in die Küche um etwas zu trinken. Verschlafen hebt Becky den Kopf und blickt mich fragend an. ,,Schlaf weiter dicke" beruhige ich sie und gebe ihr einen Kuss auf den weichen Kopf. ,,Kannst du auch nicht schlafen?" wieder zucke ich zusammen bei der unerwarteten Stimme meiner Mom. ,,Erschreck mich nicht so!" meine Güte das ist doch nicht normal.  Immer, wenn meine Mutter nicht schlafen kann geht sie runter in die Stube und legt sich dort auf die Couch. ,,Was ist los? Warum liegst  du hier?" frage ich während ich etwas trinke und mich zu ihr setze. Sie sieht müde aus und gestresst. ,,Dein Vater meint einen Wald sägen zu müssen" ach deswegen wieder mal, ich muss grinsen. muss grinsen. Das macht er öfters und das ist echt laut. Wenn ich dann meine Zimmertür nicht zu habe sitze ich genauso im Bett. ,,Soll ich dir eine heiße Milch machen?" Benommen nickt meine Mutter mit dem Kopf.  Sie ist ja völlig fertig. ,,Alles okay?" frage ich während ich Acht gebe, dass die Milch nicht überkocht.  Langsam gesellt sie sich zu mir.  Ihr ruhiger Atem bringt mich zur Ruhe und ihre Augen strahlen eine gewisse Sicherheit aus, die jedoch von Zweifeln überschattet wird an manchen Ecken. ,,Ich weiß, dass du jemanden kennen gelernt hast" bricht es schlagartig aus ihr heraus und ich stutze. Wie kommt sie jetzt darauf und woher weiß sie das?  Vor lauter Schreck kocht die Milch über und eilig wische ich sie auf, gieße den letzten Rest noch in eine Tasse und blicke ihr in die Augen. Gerade möchte ich zum reden ansetzen als sie mich unterbricht. ,,Ich seh es dir an. Du hast dich verändert" sie grinst wird aber sofort wieder Ernst. ,,Aber warum hast du nichts erzählt? "  ein schlechtes Gewissen beschleicht mich und ich lehne mich an die Küche. ,,Wegen Ihm" ich deute die Treppe nach oben und ernte einen fragenden Blick. ,,Er ist.. naja er ist nicht Deutsch" flüstere ich und blicke ihr in die Augen, die immernoch voller Ruhe strahlen.  ,,Ich verstehe" sie nickt und trinkt die Milch. Plötzlich hellt sich Ihre Miene auf ,,Und wie ist er? wo habt ihr euch kennen gelernt?" ich grinse. ,,Eigentlich hat er mich gerettet..er war das damals" gebe ich zu und sie beginnt zu lachen. ,,Deswegen die heimlichtuerei, alles wegen deinem Vater" sie schüttelt den Kopf. ,,Das muss sich ändern!"  ,,Hm" ,,Und wie heißt er?" lenkt sie mich wieder ab. ,,Alex, und er kommt aus Alaksa" grinse ich. Erstaunt reißt sie die Augen auf. Sie weiß was es mir bedeutet mal in das Land zu kommen und mir alles anzusehen. Und jetzt jemanden kennen gelernt zu haben, der dort bis vor kurzem gelebt hat ist wie ein Hauptgewinn. Nicht nur das Verlangen nach dem Land machen Alex so anziehend, sondern auch seine Art wie er sich verhält, bewegt und mit Menschen, vor allem mit Becky umgeht.   Es ist seine Ausstrahlung, sein Aussehen, in die ich mich verliebt habe und sein spöttisches lächeln was seine vollen Lippen umspielt und seine Augen funkeln wie Diamanten. Natürlich sieht man ihm an, dass er schwere Jahre hinter sich hat, seine Haut ist gebräunt von der Sonne und seine raue Art lässt auf viele einsame Tage in der Wildnis drauf hin weisen. Aber in seinem Herzen ist er durch und durch gut.  ,,Das ist ja unglaublich" bricht sie heraus und umarmt mich voller Freude. ,,Du musst Ihn mitbringen, ich will Ihn kennen lernen. Schließlich muss ich wissen mit wem meine Tochter schwimmen geht und wem ich zu danken habe, dass du gesund bist. " sarkastisch blickt sie mich an. ,,Und vorallem, mit wem sie das Bett teilt" MOM" fahre ich sie peinlich berührt an und drehe mich weg. Musste das jetzt kommen? Außerdem hat er noch nie hier geschlafen, es war nur die eine Nacht im Wald, und das war auch kein Bett. Und selbst, wenn dann hab ich auch kein schlechtes Gewissen und sie weiß, dass sie mir vertrauen kann. Hat sie uns etwa beim schwimmen am Strand gesehen? Wenn ja, dann ach du meine Güte..
Jedoch fällt mir ein Stein vom Herzen, dass sie sich freut, da bleibt mir nur noch die Sorge um meinen Vater. Missmutig fahre ich mir durch die Haare. ,,Und Dad?" sie zuckt  abfällig mit den Schultern. ,,Ich red mit Ihm. Er muss es akzeptieren!" ich nicke und knie mich zu Becky hinunter. ,,Und du magst ihn auch" rede ich weiter und meine Mom lacht nur. ,,Kein Wunder, in Ihm fließt echtes alaskanisches Blut, und ist sicherlich weitläufig mit Indianern verwandt." daran hatte ich noch gar nicht gedacht, bei dem Gedanken muss ich grinsen.  Die Vorstellung, dass Alex' seine Oma ums Feuer herum tanzt und dabei Lieder singt ist herzlich. ,, Na gut. Wenn was ist sag mir Bescheid, wir schaffen das schon"  ,,Danke"  stoße ich hervor dochbsie winkt abfällig mit der Hand ab.  Schließlich stellt sie ihre Tasse wieder hin und geht wieder auf die Couch. Eilig gebe ich Becky noch einen Kuss auf die Stirn und gehe auch wieder hoch in mein Zimmer. Becky gesellt sich zu meiner Mutter und sie krault ihren Nacken. Oben halte ich kurz inne. Neben mir höre ich meinen Vater lauthals schnarchen, er war immer für mich da und doch hat er eine schlechte Seite. Warum? Ich meine was ist denn an anderen Menschen so schlimm, sie bestehen auch aus Blut und Knochen, nur einer anderen Hautfarbe, Sprache und anderen Gebräuchen. Und unten liegt meine warmherzige Mutter, voller Verständnis und einem offenenem Ohr für mich.
Im Bett wälze ich mich noch eine ganze Weile rum. Eine innere Kälte lässt mich nicht zur Ruhe kommen und immerwieder habe ich das Bild von diesen Teddys im Kopf, bis ich schließlich doch einschlafe..

Ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt