Am Teich

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In Gedanken bei Alex, das er jetzt hoffentlich zum Arzt geht und seine Nase untersuchen lässt, und sich heute Nacht wieder in Gefahr begibt, packe ich mir eine Tasche mit einem Pullover und einer langen Hose zusammen. Unten in der Küche mache ich für uns drei noch sandwiches mit Käse und Salami. Für Mila nehme ich noch ein paar Gummibärchen mit. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es um vier ist somit ich noch Zeit für eine kalte Dusche habe. Gemütlich entledige ich mich meiner Sachen und steige in das kühle nass. Aggressiv perlen mir die Wassertropfen den Körper entlang und trommeln auf mich ein. Stetig fließt das kalte Wasser und bringt meinen Kreislauf wieder in Schwung und ich spüre wie neue Kraft durch meinen Körper fließt. Eilig rasiere ich mir noch einmal die Beine, damit alles glatt ist. Warum eigentlich? Ich bin eh nur mit Luke am Teich, da interessiert das keinen. Naja, alte Angewohnheit.
Nach einer Weile trete ich aus der Dusche, verteile Kühlcreme auf meinem Körper und schlüpfe in eine alte kurze Hose und ein frisches Top. Gemütlich gehe ich wieder runter wo ich meinen Vater antreffe. Strahlend blickt er mich an ,,Ich hab die Idee! Ich hab drei Tage in Prag gebucht, in einem vier Sterne Hotel, für Sonntag Montag und Dienstag" ja, warum nicht? ,,Genau, das ist gut da seit ihr zwei mal  wieder allein" grinse ich. Und ich bin auch allein.. Er nickt freudig, als meine Mom durch die Tür kommt, worauf er seine normale Miene wieder aufsetzt. ,,Hab ich was verpasst?" fragt sie vorsichtig und wir schütteln beide mit dem Kopf. Das trifft sich gut endlich mal wieder freies Haus. Geschockt blicke ich auf die Uhr. ,,Ich muss los stottere ich und greife nach Beckys Geschirr was ich ihr eilig um binde und meinen Bauchgurt ebenfalls an schnalle. ,,Wo willst du denn schon wieder hin?" fragt mein Vater mich verdutzt und fassungslos" ich möchte gerade zum reden ansetzen als meine Mom sich lachend weg dreht. Was die schon wieder denkt.. ,,Ich geh mit Luke angeln" blicke ich sie warnend an und sie nickt heftig. ,,Kann mich mal bitte jemand aufklären?" sagt mein Dad ernst und meine Mom deutet mit dem Kopf zur Tür, ich soll gehen. ,,Komm ich muss mal mit dir reden" sie zieht ihn zur Couch, und ich schnappe mir Becky und den Rucksack und trete hinaus. Eine stechende Hitze bedrängt mich wieder und ich versuche die Gedanken abzuschütteln. Hoffentlich macht er kein Drama daraus, erstmal abwarten bis sie ihn kennen gelernt haben. Er ist nett, hilfsbereit, zuvorkommend, charmant, liebevoll und kriminell. Schwer schluckend gehen wir Richtung Bahnhof, es ist ja nicht für immer so..hoffentlich.  Na gut, das letzte werde ich verschweigen. Aber sonst ist er einfach nur wunderbar. Seine Art, wie er mich behandelt, seine blitzenden  dunklen Augen, die mich in seinen Bann ziehen wie ein Tornado, sein Geruch, der mich einhüllt wie eine weiche Decke, seinen großen starken sanften Hände, die mich berühren und teilweise Elektroschocks in mir auslösen, die sanften vollen Lippen, die mich berühren und innerlich zusammen zucken lassen.  Seine tiefe Stimme, die einen beruhigenden Unterton hat, seine leicht überzeugte Art von sich und die Liebe zu der Natur, den Tieren und mich. Für mich ist er perfekt wie er ist, auch, wenn wir zusammen gerade etwas illegales tun. Wenn das raus kommt weiß ich nicht ob er Bewährung bekommt, er ist achtzehn, ich könnte zur Beihilfe angeklagt werden.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich in Gedanken schon zum Bahnhof gelaufen bin, und nun vor mir der Zug gerade anhält. Eilig schüttel ich den Kopf, nehme Becky enger an mich heran und wir steigen ein. Ich möchte mir gerade neben eine ältere Frau setzen als ich Alex sehe. Dankend schüttel ich den Kopf, als sie ihre Tasche runter nehmen möchte doch eilig gehe ich zu ihm. ,,Hey" begrüßt er uns und ich lehne mich an seine Schulter. Seine Schulter habe ich vergessen zu erwähnen, und noch vieles mehr. Grinsend blicke ich ihn an. ,,Was ist?" fragt er verwundert. ,,Ich bin Sonntag  bis Dienstag allein zuhause." verschmitzt grinst er mich an und drückt seine Lippen auf meine. Sofort beginnt alles zu kribbeln und seine Hand fährt an meinen Hals, wo sie Kreise zieht. Sanft zieht er mich näher an sich heran, was ich zulasse. Jaulend schiebt Becky sich zwischen uns. ,,Ist da jemand eifersüchtig?" ich tätschel ihr den Kopf und sie brummt nur. Grinsend blicke ich aus dem Fenster. ,,Du musst hier raus..Alex" ,,Ich muss nicht" brummt er ebenfalls zurück. ,,Ich kann auch mit kommen" grinst er und ich schüttel den Kopf. Eifersüchtig blickt er mich an. ,,Es gibt keinerlei Grund! Du hast Luke doch auch schon gesehen! " genervt blickt er gerade aus ,,Ja wie vertraut ihr miteinander umgeht" ,,Du musst lernen mir zu vertrauen. Wenn ich sage da ist nichts, dann ist da nichts! Und außerdem will ich nur Dich" sanft ziehe ich sein Kinn zu mir.  ,,Hmm. Pass auf dich auf" gibt er mir noch auf den und küsst mich eilig. ,,Schreib mir, was der Arzt sagt"  er nickt nur und geht raus. Ich hasse Eifersucht.

Zwei Stationen später steige auch ich aus und gehe gemütlich mit Bek durch den Wald, wo ich bereits Mila im See schwimmen sehe. ,,Efinaaa" schreit sie aufgeregt und kommt auf mich zu gerannt. ,,Milaa " grinse ich. Ihr nasser kleine Körper umarmt mich und auch Becky umarmt sie sofort. ,,Groß bist du geworden" lache ich und stolz  blickt sie mich an. ,,Ich werd ja auch bald sechs" anerkennend nicke ich. Grinsend umarmt Luke mich. ,,Na kleine" lächelt er ,,und schon was gefangen?" Stolz zeigt er mit auf einen Eimer in dem bereits ein fetter Karpfen  schwimmt. ,,Nicht schlecht" staune ich. Zerrend hechelt Becky an der Leine und ich mache sie los. Voller Wucht wirft sie Mila um und sie kommt lachend zum stehen. Aus meinem Rucksack hole ich ein Frisbee was ich Mila gebe, die sich gleich mit Becky beschäftigt.  Ungewöhnlich, das ein Husky abortiert aber es macht ihr echt Freude. Staunend blicke ich auf den See. Ruhig liegt die Oberfläche, es gehen kaum Welle und die Sonne spiegelt sich im Wasser. Strahlend blauer Himmel und saftig grüne Bäume. In den Bäumen zwitschern ein paar Vögel und in einer Tanne sitzen drei kleine Lerchen, die versuchen fliegen zu lernen. Wunderbare unberührte Natur hier, die man einfach genießen muss.  Eine sanfte warme Briese umweht uns und auch ich gehe mit den Füßen ins Wasser. Sofort sinke ich in dem Sand ein und trete ein Stück weiter hinein, auf kleine Kieselsteine. Wie eine Massage reiben sie an meinen Füßen, was ich genieße. Mit den Händen in der Hosentasche tritt auch Luke neben mich. ,,Alles ok?" frage ich leise, worauf er nickt. Aber warum ist er dann so nachdenklich? Komisch. Ich wende mich gerade der Angel zu, weil ich den lilanen Schwimmer auf und ab tauchen sehe. Schnell rolle ich die lange Schnur ein von der Rute, und ein flacher zappelnder Fisch kommt mir entgegen geflogen. ,,Ein Hecht" staunend kommt Luke zu mir und entfernt den Haken aus seinem Maul. Ungewöhnlich in einem winzigen Bodden, wie diesem hier. Abfällig zucke ich mit den Schultern. ,,Ich zieh die Fische an" ,,Ja klar" lacht er mich aus, ,, Becky vertreibt sie eher" grinsend drehe ich mich um und sehe die zwei toben. Gemütlich setzen wir uns in die bequemen Angelstühle, in die man sich wunderbar einkuscheln kann, weil sie einfach total groß und bequem sind und Luke reicht mir eine rote Brause. Dankend trinke ich das süßliche Zeug, wovon man aber nur noch mehr Durst bekommt. Unter den Bäumen, die lange Schatten werfen wird es langsam angenehm kühl und man sieht, das Mila beginnt zu frieren, da sie immer noch nass ist. ,,Mila" ruft Luke sie, doch sie reagiert nicht. ,,Wie ich das leiden kann" brummt er genervt und möchte gerade aufstehen als ich ihn hinweise sitzen zu bleiben. ,,Seit wann kommt der Knochen zum Hund?" frage ich ihn lachend und pfeife kurz.  Wie ein Feger kommt Becky hechelnd angehetzt und auch Mila kommt. Mit einer kurzen Fingerbewegung lasse ich Becky sich hinlegen, damit sie mal zur Ruhe kommt. Inzwischen holt Luke aus seinem Rucksack trockene Sachen heraus und zieht Mila um. ,,Komm mal her" rufe ich sie zu mir, damit auch sie mal zur Ruhe kommt. Gemütlich hebe ich sie auf meinen Schoß ,,Wann hast du Geburtstag?" frage ich und sie blickt unsicher zu Luke. ,,Am 2 September" fragt sie vorsichtig und erntet einen nickenden Kopf. Strahlend weiten sich ihre blauen Augen und ihrer blonden Haare flechte ich schnell zu einem Zopf.  ,,Und dann darf ich in die Schule, weißt du" Noch freut sie sich, die ersten Jahre mögen schön sein, doch dann.. ,, Und weißt du schon in welche Klasse du kommst?" sie schüttelt mit dem Kopf. ,,Aber Lucy kommt auch in die Schule, hoffentlich in meine Klasse" strahlen mich ihre kleinen blauen Kulleraugen an.  ,,Guck mal, da beißt wieder ein Fisch" schreit sie aufgeregt und ich gehe ihr nach. In der Hocke halte ich die lange Rute fest und sie dreht die Schnur ein. ,,Was ist das für einer?" fragt sie Luke, der von seinem Stuhl aus grinst. ,,Ein kleiner Rotauge, lasst ihn wieder schwimmen"   schnell entferne ich den Haken und gebe ihn Mila. Vorsichtig gibt sie ihm einen Kuss, worauf wir los prusten müssen vor lachen, und lässt ihn sanft zurück ins Wasser schwimmen. Nachdem ich eine neue Made an den Haken gehangen habe blicke ich hinter mich, hole Schwang und werfe die Schnur so weit wie ich komme mit der Bewegung   der Rute. ,,Au" schreit jemand und ich zucke zusammen.



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