Am Strand

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Es ist so warm, dass mir das Eis förmlich davon läuft. ,,Du hast da was" flüstert er und kommt näher. ,,Was wo?" eilig blicke ich an meinem Top hinunter bis sich seine Lippen nähern und mich küssen. Er schäfft es doch immer wieder dieser..dieser Idiot. ,,So ist weg" grinst er helmisch und isst sein Eis weiter. Ich schüttel nur den Kopf und esse meine Waffel noch genüsslich auf. ,,Und was machen  wir zwei heut noch?" grinst er frech. ,,Ich würd sagen wir holen Becky und gehen baden?" ich hätte es ihm später vorschlagen sollen, denn nun kann ich nicht einmal in Ruhe mein Eis aufessen. Stürmisch zieht er mich an die Bushaltestelle wo wir uns wieder hinsetzen und noch fünf Minuten warten bis der  Bus angerollt kommt. ,,Musst du so einen Stress machen?" frage ich genervt als ich mich neben ihn setze. ,,Ja" grinst er.
Auf der einen Seite bin ich glücklich, dass ich ihn gefunden habe doch die Sache mit den Drogen beschäftigt mich noch sehr. Ich bin mir noch nicht ganz sicher aber ich habe so eine Idee, wie er unauffällig das Zeug verticken kann. Flüchtig sehe ich mich um ob noch jemand im Bus sitzt. Doch außer einem alten Ehepaar was fast schläft und dem Busfahrer kann ich keinen entdecken. ,,Wegen deinen zwei Taschen.." setze ich an und er blickt mich verwirrt an. Hat er das schon wieder verdrängt?  Kerle! ,,Die Nacht an den Kreidefelsen " helfe ich ihm auf die Sprünge und er nickt ernst. ,,Wir könnten vortäuschen Teddys zu verkaufen und da drin das Zeug rein füllen" verstohlen muss er grinsen. ,,Hasch-Teddys" er legt seinen Arm um meine Schulter. ,,Du bist genial" naja ob das so genial ist weiß ich zwar nicht aber es ist ein Versuch wert.
Draußen schlängelt sich die Straße entlang wie ein einsamer Highway. Verlassene Häuser und Gärten wirken fehl am Platz und zerfallen langsam. Mit der Zeit fahren wir auf die ländliche Gegend und man merkt, wie der Bus zu rütteln beginnt auf der kaputten Straße. Quietschend kommt er zum stehen und Hand in Hand steigen wir aus. ,,Wann wollen wir es meinen Eltern sagen" frage ich vorsichtig und blicke ihm in die Augen. ,,Das überlasse ich dir, wenn du bereit bist bin ich da" ich nicke und mein Bauch beginnt zu kribbeln. Wenn nur nicht mein Vater wäre..
,,ich hol mein Zeug und warte dann im Wald auf dich" ,,Ok" bestätige ich und gehe die Straße weiter bis ich an Janina's Haus kurz innehalte. Eine kalte Welle der Erinnerungen trifft mich und lässt mich eilig weiter gehen. Immerhin, das mit dem Stuhl war ziemlich amüsant. Das hätte ich gern sehen wollen, wie der fette Polizist eingebrochen ist, sicher zappelnd auf dem Rücken lag und hilflos mit den Beinen in der Luft getrampelt hat.   Und dann auf den Schreck  hat er sicherlich noch eine Tafel Schokolade gegessen. Na gut, vielleicht auch zwei. Grinsend geh ich ins Haus wo ich meine Eltern vor finde.  ,,Hey" rufe ich und Becky wirft sich mir vor die Beine. ,,Na kleine" ich kraule ihr den Kopf und knie mich nieder. ,,Wie wars?" fragt meine Mutter, die gerade Wäsche zusammenlegt und mein Vater die Zeitung liest. ,,Ganz ok. Der Polizist war so fett, da ist der Stuhl zusammengebrochen" muss ich lachend zu geben und auch meine Eltern stimmen ein. ,,Janina war auch da, ihr gehts wieder ganz gut. Hat nur einen dicken Verband drum."  fahre ich fort während ich mir in der Küche eine Banane hole  und esse. ,,Naja der Gerichtstermin wird noch vor den Ferien sein wahrscheinlich" beide nicken. ,,Und wie war dein Tag sonst so? " bohrt meine Mutter weiter und ich werde stutzig. Weiß sie etwas? Mein Vater mustert meine Mom widmet sich aber wieder seiner Zeitung. ,,So wie immer" antworte ich stirnrunzelnd. Sie prüft mich noch einmal und entlässt mich dann. Eilig gehe ich hoch und hole mein Badezeug was ich schnell unter mein Top und meiner kurzen Hose anziehe. Ein großes Handtuch pack ich mir noch ein und etwas zu trinken dann gehe ich die knatschende Treppe wieder hinunter und nehme den Bauchgurt vom Haken. ,,Wir gehen  schwimmen. Keine Ahnung wann wir wieder kommen
Ich umarme meine Mom und sie streichelt mir über den Kopf. ,,Pass auf dich auf" sagt sie warnend und sieht mich eindringlich an. Was hat sie denn nur heute? So kenne ich sie gar nicht. Komisch, naja wer weiß was sie hat. Ich werde sie später darauf ansprechen.
Mit einem kurzen Pfiff kommt Becky angestürmt. Mit einem Knips schnalle ich sie an, werfe mir die Tasche über die Schulter und winke zum Abschied. Draußen muss ich erst einmal tief durch atmen, doch Becky zieht mich schon weg. ,,Nicht so stürmisch Fräulein" weise ich sie zurecht und bleibe stehen, sodass sie kaum Luft bekommt und laut hechelt. Fragend dreht sie ihren Kopf und blickt mich an. ,,Giddy-up" bestatige ich ihre Frage und es geht Richtung Wald.  Unsicher blicke ich mich um, in dem Gefühl beobachtet zu werden.  Über mir bildet sich Schatten und der Geruch von Kiefer hüllt mich ein. Unter mir trockener Waldboden, der raschelt. In einem gleichmäßigen Tempo zieht mich Becky vorwärts und hechelt lauthals. Ich möchte sie gerade  stoppen als mir von  hinten Jemand die Augen zu hält. Ich stoppe und erkenne ihn am Geruch, der mich wohlig einhüllt und als Becky ihn entdeckt, springt sie ihn fast an. ,,Ist ja gut" er krault sie und nimmt ihr Kinn mit zwei Fingern, blickt ihr tief in die Augen. ,,Du darfst nicht immer so hetzen" ich muss lachen und ziehe ihn zu mir hoch. ,,Sei nicht so streng mit meiner Hündin" warnend hebe ich den Zeigefinger und muss grinsen. Als Antwort küsst er mich worauf Becky eifersüchtig jault. ,,Ohhh wer wird denn hier eifersüchtig"  sagen wir beide und müssen lachen. ,,Komm, sonst ist sie eingeschnappt"  zu meinem erstaunen lässt sie es jetzt ruhiger angehen und ich muss nicht meine Kraft gegen sie stemmen. Er muss mir noch viel  über Hunde lernen.
Eine warme Hand schließt sich um meine, wir gehen bis zum Strand und reden über Schule und andere Sachen. Als der Wald sich lichtet kann man dan Strand schon erkennen. Eine weite glitzernde Oberfläche mit kleinen Wellen, die sich aufbäumen und brechen, lässt uns innehalten. Die Schönheit dieser unberührten Natur ist einzigartig, denn diesen Strandabschnitt meiden viele Besucher, weil es an den Rändern mehr Schilf und Sumpf gibt. Auch der Strand ist kleiner aber man kann trotzdem sehr schöne Spaziergänge tätigen und baden gehen. Da Alex dabei ist und ich immer noch nicht weiß was mein Hund an ihm gefressen hat, doch sie hört perfekt auf ihn, lasse ich sie von meinem Gurt los und sie tollt sofort am Strand entlang. Auch wir gehen weiter ans Wasser und sofort zieht er sein Shirt und seine Hose aus. Er lässt seine  starken Muskeln  spielen und mir kriecht ein Gänseschauer über den Rücken. Er ist so heiß. Sein glatter Rücken, wie er sich nach vorne beugt und sich die Wirbelsäule abzeichnet. Mit einer perfekt antrainierten Bewegung hebt er seinen Arm und fährt sich durch seine langen Haare. Womit hab ich das verdient? Womit hab ich Ihn verdient? Ich habe ihn warscheinlich zu lange angestarrt denn er kommt näher und zieht sich zu mir ran. Seine nackte Haut ist wie ein Stromschlag als ich ihn berühre.  Kurz zucke ich zurück als er mich küsst und mir eine Strähne hinters Ohr streicht. ,,Ist süß, wenn du rot wirst" lächelt er mich an und ich drehe mich weg. Schnell streife ich mir mein Top über den Kopf und ziehe meine Hose aus. Mal sehen wer jetzt rot wird muss ich grinsen und renne los. ,,Wer zu erst im Wasser ist" ich strecke ihm noch die Zunge raus als ich immer schneller werde. ,,Warte" ruft er doch ich spüre schon das seichte kalte Wasser, renne bis zu den Knien hinein und muss stoppen. Es ist so eisig kalt, wahrscheinlich, weil ich total überhizt bin. Er sprintet an mir vorbei und wirft gleitet wie ein Fisch ins Wasser. ,,Was ist?" fragt er und neckt mich. Kerle..
,,Wollte nur sehen ob du schwimmen kannst" rufe ich zurück und Becky kommt auf mich zugelaufen. ,,Nicht schütteln Mausel" flehe ich sie an, doch ihr Fell schleudert kalte Wassertropfen auf mich und ich trete zwei Schritte zurück. ,,Heyyyy ich
dachte, du und ich sind Freunde" schimpfe ich beleidigt. Ein lauter Pfiff unterbricht mich, der von Alex stammt und Becky gewidmet ist. Sofort springt sie in großen Sprüngen auf ihn zu und er redet leise auf sie ein. ,,Habt ihr Geheimnisse?" frage ich empört. Doch sie rennen beide mit voller Wucht auf mich zu und ich kann kaum reagieren. Schnell setze ich noch an zum rennen doch da hebt er mich schon hoch und trägt mich immer tiefer ins Wasser. ,,Ihr seit so gemein" er grinst mich nur an ,,Du wolltest baden gehen" ,,Hm" brumme ich und lass mich weiter wie ein Baby tragen, bis er mich absetzen will. Das Wasser dringt eiskalt an meinen Bauch und ich schwimme schnell los, in der Hoffnung, dass es so wärmer wird. Hinter mir folgt mir Becky, ein stetiges rowrowrowrow dringt aus ihrer Kehle und sie kämpft sichtlich   mit der Kraft. Also drehe ich um, damit sie wieder stehen kann und laufe im Knie hohem Wasser entlang. Sie rennt am Strand entlang und versucht Möwen zu jagen. Von hinten fühle ich mich beobachtet als ich mich bücke um eine Muschel aus dem Sand zu ziehen. Seine neon grüne Badehose spiegelt sich im Wasser also bin ich vorbereitet, sodass sein Versuch mich zu erschrecken scheitert. ,,Komm mal her mein Eisblümchen"  schonwieder dieses Wort denke ich mir während ich wieder tiefer ins Wasser gehe, darauf bedacht Becky im Blick zu haben. ,,Genau. Gut dass du das erwähnst! Blume? Okay. Aber Eis? Bin ich so kalt?" blicke ich ihn herausfordernd an als er mich in seinen Armen gefangen hält. ,,Ich meine damit, dass du aussieht wie eine. Eisblumen sind wunderschön, genau wie du" ich presse Luft aus. ,,Schleimer" komme ich noch zu Wort bevor er mich küsst. ,,Danke" flüstert er. Verdutzt blicke ich ihm tief in die wundervollen dunklen Augen ,,Wofür? " er fährt mir über die Schulter und zieht Kreise auf meinem Arm. ,,Das weißt du" mit einem Ruck hebt er mich hoch und presst wieder seine Lippen auf meine was ich nur erwidere.  Um mich herum wird alles unwichtig ich spüre nur noch das Feuerwerk in meinem Bauch, ihn, seine starken Körper, der extrem heiß ist und den Wind, der mir einen gratis Gänseschauer über den Rücken jagt. Ich habe keine Ahnung wie lange wir einfach nur im Wasser waren und uns geküsst haben doch ihm ist aufgefallen, dass ich zu frieren begann. ,,Komm wir gehen raus" murmelt er und wirft mir ein großes Handtuch über. Eilig leint er Becky an damit sie mal zur Ruhe kommt und ich versuche meine Haare auszuringen. Sitzend am Strand an seine Schulter gelehnt beobachten wir, wie die Sonne  den Rand der Welt im Flammen steckt und das Wasser tiefrot färbt. Wundervoll lässt sie ihre letzten Strahlen auf uns fallen  bevor sie endgültig in einem anderem Land wieder aufging. Der kleine Mond geht auf und es wird langsam immer dunkler. ,,Komm ich bring dich nach Hause" er reicht mir die Hand an der ich mich leichtfüßig rauf ziehe. Nun trottet auch Becky gemütlich mit nach Hause und wir lachen nochmals über den dicken Polizisten. ,,bei dir schlafen ist vielleicht noch nicht gut" beantwortet er seine eigene Frage und ich nicke. Sein Duft hüllt mich ein und ich küsse ihn noch einmal ausgiebig bevor ich rein gehe mit Becky, ihr noch Wasser und Trockenfutter gebe, ich etwas esse und danach völlig k.o ins Bett falle. Ich komme weder dazu über den Tag nach zu denken noch Becky gute Nacht zu sagen so kaputt bin ich. Also falle ich in ein tiefes schwarzes Loch..

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