Der Geburtstag

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Alex' Sicht

In dieser Nacht schlief ich so tief wie lange nicht mehr, wahrscheinlich durch den hohen Alkoholspiegel im Blut. Ich fand mich auf einer einsamen Lichtung wieder, auf einer Bank sitzend und vor mir ein Sumpf. Warme Sonnenstrahlen blenden mich und spielen meinen Augen streichen. In der Ferne erkenne ich eine Gestalt, die immer näher kommt. Ein Mädchen mit feurroten Haaren, sie kommt mir bekannt vor bis ich sie erkenne. Sie läuft geradewegs auf den Sumpf zu, ihr Körper wirft lange Schatten. Mit einem Bein beginnt sie in den Sumpf einzusinken immer tiefer, ich versuche zu schreien sie abzuhaltendoch jedoch ohne Erfolg. Gewaltsam versuche ich mich aufzubäumen, von der Bank hochzukommen doch mein Körper ist wie festgefroren, ich kann die Bank nicht verlassen. ,,Efina" schreie ich ,,Geh da weg!" , doch es ist zu spät ihr Körper sinkt in den Sumpf ein. Gequält muss ich mit ansehen wie sie nach Luft ringt, das Leben aus ihrem Gesicht weicht und ihre Augen erblassen.
Danach finde ich mich zu Hause wieder. Inmitten einsamer Bergwildnis, am Horizont nur Schnee und zwei kleine Holzhütten. Vor den Hütten liegen jeweils zehn Schlittenhunde, welche jaulen als sie mich beginnen zu wittern. Mein Leithund Finn, ein kräftiger weiß rotbrauner Rüde mit sehr viel Intelligenz, springt in großen Sprüngen auf mich zu und begrüßt mich aufgeregt. Nur wenige Sekunden später trottet noch ein Husky hinterher und ich erkenne Becky, Efinas Hündin. Verdutzt sehe ich mich um und Suche nach ihrer Anwesenheit doch nirgendwo kann ich sie entdecken. Langsam gehe ich auf die Blockhütte zu und sehe meine Eltern. Meine Mutter sitzt im Rollstuhl und mein Vater hackt Holz. Bei dem Anblick krampft es mir das Herz zusammen. Ich vermisse sie, meine Heimat, die Wildnis die Freiheit- alles. Am liebsten würde ich wieder heim fliegen..
Nirgendwo kann ich Efina auffinden, panisch suche ich sie im ganzen Land..






Efinas' Sicht
Nach einer kurzen schlaflosen Nacht wache ich früh auf, da Becky aus meinem Bett springt. Verschlafen versuche ich zu mir zu kommen um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wünschte, ich hätte nicht nach gedacht,denn nun stürzen alle Erinnerungen wieder auf mich ein. Sie strömen durch mein Gehirn wie ein Fluss, der Hochwasser führt. Ein Krampf in meinem Brustkorb lässt mich den Atem anhalten. Geduldig warte ich, bis es wieder geht und plane meinen Tag durch. Meine Großeltern werden gegen Mittag schon kommen, der Rest der Familie am Nachmittag und Freunde von meinen Eltern am Abend, das Haus wird total voll sein. Ich muss mich ablenken, wenn ich den ganzen Tag an ihn denke versinke ich in meinen eigenen Fluten der Tränen und das geht heute nicht. Nicht heute.
In dem ganzen Stress habe ich total vergessen Angy zu fragen ob sie heute Abend auch kommen möchte. Ungeduldig suche ich mein Handy und frage sie. Doch darauf kommt sogleich eine Absage, sie ist über das Wochenende bei ihrer Tante in Berlin. So ein Mist...dann hab ich heut Abend keinen mit dem ich mich ablenken kann um meiner Familie zu entfliehen und nicht an Alex zu denken. Qualvoll verschiebe ich den Gedanken, ziehe einen schwarzen Rock und eine helle gelbliche Bluse an, kämme meine Haare und binde sie zu einen straffen Zopf. Als ich damit fertig bin hole ich einen kleinen Hocker um auf meinen Schrank zu kommen, es nervt, wenn man immer zu klein ist. Mit den Händen suche ich das kleine Geschenk, welches ich schon vor Monaten für meine Mom gekauft habe. Ein edles Duschgel und eine Lotion welche sie mag. Ich versuche mein gute Laune Gesicht aufzusetzen und gehe die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Meine Eltern Frühstücken bereits und ich geselle mich neben meine Mam damit ich nicht neben ihm sitzen muss. ,,Alles gute Mom" ich umarme und nehme ihren angenehmen Duft wahr. Sie strahlt mich an ,,Danke Schatz"
Ich lächel sie an und nehme mir ein Brötchen. Doch das lächeln halte ich nicht lange aus, ich habe einen schlechten Sitzplatz gewählt, ich finde mich genau meinem Vater gegenüber. Dieser sture Bock. Ich spüre seine Blicke Nachdem ich der Rentnergruppe etwas zu trinken gebracht habe kümmere ich mich mit um das Mittagessen. Zu meiner Freude gibt es Nudelauflauf.
Wir aßen, sprachen und lachten und am Nachmittag kam der Rest der Familie. Meine zwei Tanten, Elisabeth und Gerhild. Gerhild mit ihrer verzogenen Tochter und meinem coolen Cousin Mickey, welcher Alex alter ist. Er hat blonde Locken und blaue Augen, ist riesig, fast an die zwei Meter, hat eine tiefe Stimme und eine angenehme Ausstrahlung. Wir haben uns schon immer gut verstanden. Zu ihm geselle ich mich und wir reden über unsere letzte Zeit ,,Siehst gut aus, kleine und bist groß geworden" er mustert mich und ich muss lachen. ,,Wer von uns ist wohl groß geworden?"lachend stimmt er ein und wir holen uns eine Bowle. Er ist bald mit seinem Abi fertig. ,,Und was willst du studieren?" er grinst ,,Geschichte" warum frage ich überhaupt, er hat sich dafür schon immer interessiert. ,,Dann mach mal meinem Vater begreiflich, dass Ausländer nichts schlechtes sind" er blickt mich fragend an und grinst. Hat mein Cousinchen jemand kennen gelernt?" peinlich berührt schaue ich ihn an und nicke. ,,Wer ist denn der glückliche und wo ist er überhaupt?" ,,Er heißt Alex und kommt aus Alaska..doch leider hasst mein lieber Vater Ausländer" grimmig schaut er zu ihm rüber. ,,Unglaublich! Er kommt aus Alaska sagst du...er weiß bestimmt viel über den damaligen Goldrausch und hat bestimmt indianische Wurzeln" seine Augen leuchten. ,,Möglich" lache ich ,,Ich würde mich gern mal mit ihm unterhalten" wenigstens einer außer meiner Mutter zeigt Interesse. ,,Das nächste mal vielleicht" betrübt nickt er. ,,Und du? Bist du vergeben?" er grinst schelmisch. ,,Eigentlich schon, ja" ,,Eigentlich?" verwundert sehe ich ihn an. Er schaut genervt zu meiner Tante ,,Sie weiß nix von Leonie..kennst sie ja" ich nicke. Wir haben komische Eltern. Mit wedelndem Schwanz kommt plötzlich Becky angetrottet und schnuppert neugierig an Mikey. Misstrauisch blickt sie zu ihm, zu mir und stellt mir offensichtlich eine Frage. ,,Nein das ist nicht der neue Alex..das ist Mikey" flüstere ich und nun streckt sie ihm ihre Nase entgegen. ,,Echt Efina, andere Mädchen in deinem Alter haben andere Hobbys" gibt er lachend zu, während er Becky krault. Abfällig zucke ich nur mit den Schultern ,,Lieber so, als jeden Tag shoppen zu gehen, mich stundenlang zu schminken und mich durch die Welt zu vögeln" ,,Stimmt aufjedenfall" willigt er ein und grinst. ,,So ist Leonie auch nicht..zum Glück" Mikey ist eine willkommene Ablenkung und doch wünsche ich mir am Abend bei einem romantischem Lied Alex als Tanzpartner als ihn. Gemütlich tanzen wir den langsamen Walzer, den Bierkastentanz wie ich ihn nenne. ,,Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst" grinse ich ihn an. ,,Du weißt so vieles nicht Cousinchen" neckt er mich. ,,Wie auch, wir sehen uns ja kaum.." er nickt und führt mich in eine weitere Drehung. Entspannt und locker tanzen wir , als hätten wir nie etwas anderes getan und so blickt uns unsere Familie auch an. In einer kurzen Pause in der er sich was zu trinken holt schaue ich wieder mit einem kleinem Hoffnungsschimmer auf mein Handy. Ich hatte ihm geschrieben doch bis jetzt kam keine Antwort. Man muss mir die Angst ansehen, denn Mikey redet mir gut zu. ,,Er wird wieder kommen" missmutig gehe ich nach draußen um frische Luft zu schnappen. Im Haus ist kein Sauerstoff mehr und erst hier draußen unter dem Sternenhimmel kann man klare Gedanken fassen. Er wird kommen hat Mikey gesagt, ich hoffe es so sehr. Wenn nicht weiß ich nicht weiter.
Drinnen bricht gejubel aus und man hört pfiffe, eilig zieht Mikey mich hinein. ,,Du glaubst nicht was drinnen gerade abgeht" verdutzt folge ich ihm und muss lachen. Ein verkleideter Polizist tänzelt um meine Mutter herum und zieht sich langsam aus. Sie sitzt auf einem Stuhl mitten im Wohnzimmer und kann sich vor lachen kaum halten. Mit eleganten Gang schwebt er um den Stuhl herum und schwingt bei jedem Schritt seinen Arsch wie ein Pinguin. (#Maxi🙈😂) man kann deutlich unter seinem zu kurz geschnittenem Shirt den extremen muskulösen Körperbau erkennen und ich muss grinsen als ich meinen Vater erblicke, er wirkt peinlich berührt und zugleich eifersüchtig. Der Stripper hingegen macht seine Arbeit gut, meine gesamte Familie kreischt wie Teenager und fangen die Klamotten von ihm auf. Mit leichter Arroganz knüpft er sein weißes Hemd auf, was leicht flattert und seinen Körper erkennen lässt. Nun setzt er sich auf den Schoße meiner Mom, nimmt ihre Hände und legt sie bei ihm auf den Körper. Sie kann kaum noch vor lachen sitzen, ich habe sie lange nicht so gesehen, so glücklich, das es mir einen warmen Schauer über den Rücken jagt. Langsam lässt er sie wandern, reißt sich das Hemd vom Körper und wirft es hinter sich, welches sofort von einer Freundin meiner Mutter aufgefangen wird. Sie riecht daran und grinst vor sich hin wie eine Irre. Langsam wandern sie von seinem Oberkörper bis zu seiner Hose, wo er sie jedoch rügt, aufsteht und sie vor ihr runter zieht, nun steht er nur in Boxershorts vor uns. Das gejubel wird lauter und ich kann fast mich fast nicht mehr halten vor lachen. Mein Bauch beginnt bereits weh zu tun, doch ich kann einfach nicht aufhören. Die Augen meiner Mutter tränen bereits, ihre Mundwinkel zucken und sie hält sich die Hände vor den Mund, ihr Körper bebt vor lachen. Im Takt der Musik zieht er noch ein paar Runden um den Stuhl, bestreicht meine Mutter mit ein paar Federn, flüstert ihr etwas ins Ohr worauf sie rot wird lässt sich berühren und dreht sich schließlich wieder um, geht in die Hocke, sodass man ihn nur einen Schubs geben bräuchte. Er deutet an, seine Boxershorts auch noch hinunterzuziehen, sofort ist die Stimmung ganz oben und es wird noch lauter. Doch er schüttelt den Kopf, sammelt seine Sachen ein nimmt sich noch was zu trinken und geht gemütlich hinaus. Langsam sinkt die Lautstärke wieder und alle diskutieren über den heißen Polizisten. Auch ich werte den Auftritt mit Mikey aus, tanze mit ihm noch den ganzen Abend, lenke mich so gut wie es geht ab, esse Schokodesserts und unterhalte mich mit dem Rest der Familie, welche ich selten sehe. Nach und nach verabschieden sich die meisten und zuletzt frühs um viertel fünf gehen Mikey und seine Familie. Wir umarmen uns eine ganze Weile, tauschen noch unsere neuen Nummern aus. ,,Viel Glück mit Leonie" flüstere ich ihm zu und er grinst. Seine Augen strahlen als ich ihren Namen erwähne und kurz darauf redet er mir gut zu: ,,Keine Sorge dein Vater bekommt sich ein und Alex wird kommen!" Ich reagiere nicht darauf, hoffe nur, dass er recht hat. ,,Und denk dran ich muss mich mit ihm mal unterhalten wegen dem Goldrausch, du weißt" ich muss lachen und nicke nur. ,,Machs gut kleine" er drückt mich noch einmal und geht dann davon ins Auto. Völlig erledigt gehe ich wieder in das Haus, was total verwüstet ist. ,,Ich räume das morgen auf, da könnt ihr früh gleich los fahren" geschockt blickt meine Mom mich an ,,Nein, ich helfe dir" ich schüttel den Kopf ,,Ich werd sicher noch schlafen, wenn ihr los fahrt also mach dir keine Sorgen, du hast Geburtstag ich mach das" dankend umarmt sie mich. ,,Wenn was ist sag bescheid und" sie blickt sich um, versichert sich, dass mein Vater nicht in der Nähe ist ,,Viel Spaß" um ihr die Laune nicht zu verderben mache ich gute Miene und gehe hoch in mein Zimmer. Ich schaffe es nicht einmal mich umzuziehen oder ab zu schminken, falle so wie ich bin ins Bett. Verträumt blickt Becky mich an, seufzt tief und schläft weiter. Es war doch noch ein schöner Abend, dank Mikey. In Gedanken schlafe ich ein, wache jedoch gleich wieder auf, da Becky aufgeregt durch das Zimmer tapst und jault. Genervt stehe ich auf sehe aus dem Fenster und kann nicht glauben was ich dort sehe.





Dankeee an alle Leser (:

Ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt