Du musst mir vertrauen..

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Fassunglos blicke ich auf die Gestalt im Mondschein. Da es Vollmond ist, kann man draußen sehr viel erkennen und der Schatten schwankt hin und her. Mit unruhigen Gefühl im Magen versuche ich krampfhaft zu erkennen wer das ist und was er vor hat. Becky tänzelt unruhig durch mein Zimmer und jault immer lauter, bis sie schließlich aus dem Zimmer stürmt und runter an die Haustür rennt.  Geschockt, dass sie meine Eltern wecken könnte gehe ich ihr eilig nach, nehme sie am Halsband und blicke nun von unten durch das Küchenfenster.  Verwundernd erkenne ich die schwankende dunkle Gestalt, die sich immer wieder am Haus festhalten muss um nicht um zufallen. Warum schwankt er so? In mir breitet sich ein Gefühl der Freude aus, jedoch bin ich auch skeptisch warum Er mitten in der Nacht hier her kommt und so komisch läuft. Eilig schließe ich die Tür auf, worauf Becky raus springt und ihn umwirft. Skeptisch blicke ich auf ihn runter und warte bis er sich von seinem Schwindel erholt hat. Ich helfe ihm hoch, spüre seine Kraft und rieche den Grund seines Verhaltens. "Ich musste disch sähen" murmelt er kaum verständlich. "Alex, du bist vollkommen betrunken!" er  zuckt mit den Schultern und droht wieder zu fallen worauf ich versuche ihn zu stützen und ihn mit ins Haus nehme. Hoffentlich schlafen meine Eltern tief, ich will jetzt kein Desaster auslösen. Jedoch macht sich ein komisches Gefühl in meiner Magengegend breit. Warum hat er sich so sehr die Kante gegeben? Wegen mir? Oder, weil er mich nicht vor die Wahl stellen will, oder hat er etwa wieder etwas verbrochen?
Ich schiebe ihn mehr oder weniger die Treppe hinauf und deute auf das Geländer an dem er sich festhalten soll. Nach Luft ringend zeige ich auf die Tür und schiebe die Kissen von meinem Bett damit er Platz hat.  Wie ein Mehlsack fällt er in das Bett und murmelt etwas, was ich kaum verstehen kann. Nachdem ich die Tür wieder verschlossen habe lege ich mich neben ihn. Sein Atem, der flach und schnell geht, umhüllt mich. Ein undeutsames Gefühl lässt mich unruhig werden. Sein starker Körper nimmt den meisten Platz in meinem kleinem Bett ein und ich versuche verzweifelt ihn noch ein Stück an die Wand zu schieben. Nach zwei Anläufen gelingt es mir schließlich und ich kuschele mich trotz komischen Gefühls an ihn ran, spüre seinen warmen Körper, die Muskeln, seinen ungewohnten Atem der auf meinem Kopf umher streift. "Ich liebe Dich" flüstere ich worauf er nur ein seufzen zu verstehen gibt. Als würde er eine schwere Aufgabe mit sich herum tragen und auf Hilfe warten liegt er hier und versucht mit Alkohol seine Gedanken zu verdrängen. Die schwere Entscheidung, die schon lange fällig ist immer wieder zu verschieben, auf ein Wunder zu hoffen was droht nicht einzutreffen. Mit meinem Finger fahre ich auf seinen Arm entlang, spüre seinen kräftigen Herzschlag und seine Adern. Voller Wärme nimmt er mich in den Arm worauf ich ich die Augen schließe. Von Alkoholduft umweht schlafe ich schließlich ein. Nach einer Weile als es schon hell ist höre ich nur das Auto von meinen Eltern und entspanne mich langsam, sodass ich wieder einschlafe.

Alex' Sicht
Mit pochenden Kopfschmerzen wache ich auf und finde mich verwundert in einem fremden Zimmer wieder. In einem weichen Bett mit viel zu vielem Kopfkissen liegt Efina mit ihren zarten Körper an mich gepresst neben mir. Ihr Atem und Herzschlag geht regelmäßig, sodass  sie schlafen muss. An der Wand hängen Fotos von Berglandschaften und ihrer Familie, Freunden und Becky. Ihr würde Alaska gefallen, sie muss unbedingt mal hin. Weiterhin sind die Wände in einem angenehmen grün und gelb gestrichen, die großen Fenster mit Gardinen versehen und auf den Regalen Bücher. Der Schreibtisch voller Schulzeug droht bereits zusammen zu brechen. Langsam drehe ich meinen Kopf zu ihr und erkenne ihre weichen Gesichtszüge.
Bin ich gestern wirklich noch hier her gelaufen? Mein Kopf fühlt sich an als wären wütende Hornissen darin, die nach draußen wollen. Vorsichtig versuche ich  sie aus meinem Arm auf das Bett zu legen ohne dass ich sie aufwecke. Mit einem unzufriedenen Grummeln schläft sie schließlich weiter. Sowie ich aufstehe muss ich mich sofort an der Wand anlehnen, die Welt beginnt sich zu drehen wie ein Karussell. Mein Magen fühlt sich an als würde er gleich rebellieren doch ich unterdrücke den Druck. Nach einer Minute lässt der Schwindel nach, ich öffne die Tür und gehe auf den Gang wo mich eine aufgeregte Becky empfängt. "Ist ja gut dicke" ich kraule sie und versuche das Badezimmer zu finden. Mit wedelndem Schwanz folgt sie mir und nachdem ich in zwei Zimmer ohne Bad stand finde ich es schließlich. Im Schrank suche ich nach Kopfschmerztabletten. Voller Hoffnung schlucke ich eine und gehe wieder runter, und erblicke das Chaos. Entsetzen macht sich in mir breit, die Küche gleicht einem Schlachtfeld. Die Stube sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall stehen Gläser und Teller rum und am Waschbecken türmen sich die Teller. Man kann kaum laufen, im ganzen Raum  liegen Luftballons, Luftschlangen und Reste von Kuchen und Essen. Die Party muss wohl ganz schön gut gewesen sein. Langsam versuche ich mich durch die Küche zu drängen, sodass ich nicht falle und mach die Tür auf damit Becky raus kann. Ein warmer Sog zieht an meinen Sachen und ich setze einen Kaffee an. Für Efina bereite ich ein Rührei mit Brötchen zu und schalte die Spülmaschine an, damit der erste Schwung an Tellern gereinigt wird. Während der Kaffee durchläuft rufe ich Becky wieder rein und gebe ihr frisches Wasser und etwas zu fressen. Mit meiner Hand gleite ich  ihr über ihr sanftes, dichtes Fell und vermisse meine eigenen Huskys. Voller Sehnsucht denke macht sich das Bild von zu Hause in mir beit und ich schüttel eilig die  Gedanken ab.  Ich habe jetzt andere Probleme. Die Drogen bin ich los, das Geld hab ich zusammen. Jetzt ist nur noch das Treffen fällig, aber erst nach der Abschlussfahrt. Ich habe keine richtige Lust darauf, kenne die meisten nur sehr oberflächlich und Ryan brauch ich nicht. Nur Efina zuliebe fahre ich mit. Gemütlich kratze ich das Rührei aus der  Bratpfanne und gieße den Kaffee in eine große saubere Tasse die ich ganz hinten im Schrank finde. Als ich dir Aufschrift lese muss ich lachen. Fett gedruckt und mit einem fetten Smiley verziert sie den Rand der Tasse. Kopfschüttelnd gehe ich wieder hoch in ihr Zimmer und setze mich auf das Bett, worauf sie gleich ein Stück tiefer rutscht. Verschlafen fährt sie sich durch die Haare und versucht sich hin zusetzen. Eilig gebe ich ihr ebenfalls eine Kopfschmerztablette, welche sie dankend schluckt. "Alex.." Ich schüttel den Kopf und stelle das Rührei mit Brötchen auf das Bett. ,,Erkläre ich dir dann" mit tiefen Augenringen versucht sie zu sich zu kommen und isst etwas von dem Rührei. Schweigend stochert sie darin rum und mein Gewissen lastet schwer auf meinen Schultern, wie ein Mehlsack. ,,Wie war es gestern? Euer Haus sieht jedenfalls ziemlich.." ich suche nach dem richtigen Wort, finde es jedoch nicht und grinse. ,,Ging schon" erwidert sie ruhig und reagiert nicht weiter. Schwer schlucke ich und erkenne wie enttäuscht sie ist. ,,Es tut mir leid" flüstere ich und hoffe darauf, dass sie mich ansieht. ,,Was genau? Das du dich nicht zwischen mich und meinen Vater stellen willst? Oder das du total betrunken hier hergekommen bist, oder etwas, dass du dich die ganze Zeit nicht meldest?" Sie hebt den Kopf und in meinem Körper sinkt mein Herz etwas tiefer. ,,Ich weiß, dass ich dich enttäuscht habe" sie zuckt dir Schultern. ,,Du vertraust mir nicht. " Was? Ich schüttel verdutzt den Kopf, ,,Efina es lag allein an mir!" wieso sollte ich ihr nicht vertrauen? ,,Wenn ich nicht dir vertraue wen dann? Du weißt so viel von mir wie keiner" sie  nickt. Nachdenklich lehnt sie sich an die Wand und blickt mich an. ,,Wenn du mir vertraust, warum bist du dann gegangen? " Weil ich dumm war will ich sagen, doch besinne mich anders. ,,Weil ich nicht will, dass du es irgendwann bereust" erkläre ich ihr. ,,Auch, wenn ich dich liebe, würde ich es mir niemals verzeihen dir Steine in den Weg zu legen, weil ich kein Deutscher und kriminell bin." Gequält fahre ich mir mit den Händen durchs Gesicht und Haare. Was soll ich denn machen? Ich kann sie nicht einfach in mein Leben lassen und hoffen das sie glücklich ist. Als würde sich mein Körper zerreißen vor Liebe zu ihr und Schuldgefühlen blicke ich nach unten. Langsam kommt sie näher und ich kann auf ihrer Wange eine Träne erkennen. Ich schließe meine Augen, damit ich es nicht sehe. Mein Magen krampft sich zusammen und am liebsten würde ich fliehen. Mitten in den Wald nur mit den Hunden. Vorsichtig nimmt sie mein Kinn und legt ihre Lippen auf meine. Sie schmecken salzig, eilig ziehe ich sie zu mir ran und küsse sie. Mit den Fingern fahre ich ihr durch die Haare und nehme sie in meine Arme.

Efina's Sicht
Dieser dämliche Idiot, warum lässt er es nicht einfach zu?
,,Alex" ,er unterbricht und blickt mich verzweifelt an. ,,Es ist mir egal was mein Vater von dir denkt. Es ist mir auch egal, dass du kriminelle Sachen machst, weil ich weiß das du Gründe hast. Ich will dich! Nur dich!" Seine Augen beginnen wieder warme Schauer durch meinen Körper zu jagen. Er legt sich auf mich und beginnt mich begierig zu küssen. Sein starker Körper vibriert über mir und ich sauge seinen Duft ein. ,,Ich liebe dich" flüstert er mir ins Ohr und ich grinse. ,,Versprich mir das du das nie wider denkst! Lass mich nicht noch mal so im warten! " er nickt und küsst mich wieder. Seine weichen Lippen schmecken nach Kaffee und bewegen sich im Rhythmus mit meinen bis sie ineinander verschmelzen. 
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